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SidecarCross-WM Straßbessenbach: Vanluchene vor Titel

Von Axel Koenigsbeck
Keine Chance für Prümmer/Lebreton (#17): Weiss/Schneider (#91) waren in Straßbessenbach klar überlegen

Keine Chance für Prümmer/Lebreton (#17): Weiss/Schneider (#91) waren in Straßbessenbach klar überlegen

Taktisch klug begnügten sich Marvin Vanluchene und Glenn Janssens mit zweiten Laufrängen und haben damit den Titel der SidecarCross-WM 2024 nun zum Greifen nah. Weiss/Schneider kämpften sich in die Top-10 zurück.

Bei fast tropischer Hitze gingen am Samstag im fränkischen Straßbessenbach die Qualifikationsrennen zur drittletzten WM-Runde über die Bühne. Erwartungsgemäß nutzen die deutschen Spitzen-Teams die Gelegenheit, um sich einmal mehr in der Weltmeisterschaft zu messen. Lediglich die DM-Führenden Tobias Blank/Justin Blume mussten dieses Heimspiel auslassen, da Fahrer Blank ein Infekt zum Daheimbleiben zwang.

Auf direktem Weg konnten sich Tim Prümmer/Rodolphe Lebreton – trotz abgerissenem Hinterrad-Bremssattel – sowie Adrian Peter/Joel Hoffmann und die Weinmann-Brüder qualifizieren. Jan Hoormann/Andy Schlinnertz nahmen den Umweg über das Last-Chance-Rennen. Patrick Hengster/Celina Jahn und Leon Hofmann/Julian Zimmermann ergatterten die Reserve-Plätze. Zum Glück für beide Teams mussten zwei bereits qualifizierte Gespanne für die Wertungsläufe passen: Jason van Daele machte seine Verletzung vom Vorwochenende und Daniel Willemsens Beifahrer Michal Gabor sein lädiertes Handgelenk zu schaffen. Jedoch konnten nur Hofmann/Zimmermann diese Gelegenheit nutzen. Patrick Hengster hatte sich in der Schlussphase des Last-Chance das rechte Schlüsselbein gebrochen und hofft nun, bis zum DM-Finale in Gerstetten (8.9.) wieder einsatzbereit zu sein.

Nicht die Qualifikationshürde schafften Marvin Reipen/Sven van Dommelen, André Knübben/Florian Plettke, Martin Walter/Marcus Richter und Tobias Hertfelder, der Ruben Timmerman als Beifahrer angeheuert hatte. Der Niederländer startet ansonsten mit Marco Keunen in der zweiten Liga der ONK-Meisterschaft. Nick Uhlig trat zur Quali-Runde nicht an, da er im Training seinen rechten Arm lädiert hatte.

Diesmal war auch die Schweiz mit zwei Gespannen vertreten. David Bolliger/William Leutwyler sowie Sven und Marc Buob konnten sich qualifizieren. Von den Österreichern Benny Weiss/Patrick Schneider durfte man dies ohnehin erwarten. Sie fuhren in ihrer Gruppe auf den zweiten Rang hinter Koen Hermans/Ben van den Bogaart.

Am Sonntag waren die Temperaturen etwas erträglicher. Dass dennoch bereits das Zuschauen zu einer schweißtreibenden Tätigkeit ausartete, dürfte auch an den spannenden Rennen gelegen haben. Beim ersten Start gingen Tim und Sem Leferink in Führung und bauten diese bald aus. Ihnen zugutekam, dass Hermans/van den Bogaart ihre Verfolgung bereits nach vier Runden mit gerissener Antriebskette aufgeben mussten. Marvin Vanluchene/Glenn Janssens taten als die weiteren Hauptgegner das einzig Richtige, schonten angesichts ihres Tabellenvorsprungs ihre Kräfte und ließen die Leferinks ziehen. Ihre direkten Verfolger mussten dagegen alles geben, um möglichst viele Punkte einzufahren. Das taten Kilian und Evan Prunier ebenso wie Daniels und Bruno Lielbardis dann auch in beeindruckender Manier.

Absolut auf dem Niveau der Franzosen und Letten kämpften sich Weiss/Schneider nach vorn. Selbst die bestens gestarteten und zwischenzeitlich auf dem zweiten Platz fahrenden Tim Prümmer/Rodolphe Lebreton hatten gegen die Vorarlberger keine Chance. Prümmer fehlte nach den anstrengenden letzten Wochen nach eigenem Bekunden das letzte Quäntchen Kondition, um gegenzuhalten. Joshua und Noah Weinmann kämpften sich auf den zehnten Rang vor und die WM-Novizen Hofmann/Zimmermann glänzten mit Platz dreizehn. Von den Schweizern fuhren Bolliger/Leutwyler in die Punkteränge. Pech für Peter/Hoffmann: Bei einer Feindberührung am Start nahm die Vorderbremse Schaden. Eine Notreparatur im Helferraum machte das Gespann zwar wieder einsatzfähig, doch mit fast einer Runde Rückstand war die Sache letztlich aussichtslos. Am Gespann von Hoormann/Schlinnertz versagte die Kupplung.

Nach der Siegesfahrt der Leferinks musste Beifahrer Sem mit akutem Kreislauf-Versagen ins Krankenhaus gebracht werden, weshalb die starken Niederländer zum zweiten Lauf nicht mehr antreten konnten. Nach dem Start setzten sich Hermans/van den Bogaart an die Spitze. Anfangs machten Vanluchene/Janssens Druck. Doch wiederum ließ der amtierende Weltmeister den für ihn ungefährlichen Gegner ziehen und sicherte abermals den zweiten Rang und damit den Tagessieg.

Hinter den Führenden fuhren die Pruniers im Startgetümmel in das Heck des Gespannes von Weiss/Schneider. Bis sie sich entknotet hatten, war die Konkurrenz bereits auf und davon. Doch pflügten beide Teams in der Folge durch das Feld in Richtung Top-10-Platzierungen. Derweil sicherten Brett Wilkinson/Joe Millard ihren dritten Rang gegen die stark auftrumpfenden Davy Sanders/Jens Vincent ab. Prümmer/Lebreton hatten diesmal keinen guten Start und betrieben ebenso Schadensbegrenzung wie auch die Weinmänner. Peter/Hoffmann haderten mit nachlassender Motorleistung und retteten am Ende den sechzehnten Platz über die Runden.

Bleibt zu erwähnen, dass Gordon Bothur, ansonsten Beifahrer von Eddie Janecke, im Boot von Thom van de Lagemaat aushalf und mit dem Niederländer zweimal in die Punkteränge fuhr.

Für die deutschsprachigen Gespanne folgt nun ein rennfreier August. Am 8.9. findet das DM-Finale in Gerstetten, eine Woche später das vorletzte Rennen zur WM in Rudersberg statt. Am 28./29.9. steigt dann das Gespanncross der Nationen im tschechischen Loket. Derzeit sieht es so aus, dass Deutschland dort durch Prümmer/Lebreton, Peter/Hoffmann und Weinmann/Weinmann vertreten wird.

Resultate Motocross-Gespann-WM Straßbessenbach/D:

1. Lauf: 1. T.Leferink/S.Leferink (NL), VMC-KTM. 2. Vanluchene/G.Janssens (B), VMC-Zabel. 3. K.Prunier/E.Prunier (F), WSP-Zabel. 4. D.Lielbardis/B.Lielbardis (LV), WSP-Mega. 5. Weiss/Schneider (A), VMC-Zabel. 6. Prümmer/Lebreton (D/F), VMC-Husqvarna. 7. Wilkinson/J.Millard, (GB), WSP-AMS. 8. Sanders/Vincent (B/NL), WSP-Mega. 9. Wijers/van Hal (NL), VMC-Zabel. 10. J.Weinmann/N.Weinmann (D), VMC-AMS. 11. Gert van Werven/A.van de Wiel (NL), WSP-TM. 12. Gordejev/Niitsoo (EST), WSP-Husqvarna. 13. Hofmann/Zimmermann (D), VMC-Mega. 14. Wisselink/Debruyne (NL/B), WSP-Husqvarna. 15. Hodges/Henderson (GB), WSP-Husqvarna. 16. T.van der Lagemaat/Bothur (NL/D),VMC-Mega. 17. Bolliger/W.Leutwyler (CH), VMC-Husqvarna. 18. S.Brown/Gray (GB), WSP-AMS. 19. Mulders/M.van Deutekom (NL), WSP-Husqvarna. 20. Vos/Susebek (NL), VMC-Zabel. 24. S.Buob/M.Buob (CH), VMC-Zabel. 27. Peter/Hoffmann (D), VMC-Husqvarna. 29. J.Hoormann/Schlinnertz (D), VMC-Zabel.

2. Lauf: 1. Hermans/van den Bogaart (NL), WSP-AMS. 2. Vanluchene. 3. Wilkinson. 4. Sanders. 5. Lielbardis. 6. Prunier. 7. Van Werven. 8. Weiss. 9. Wijers. 10. Prümmer. 11. Gordejev. 12. S.Brown. 13. Van de Lagemaat. 14. Weinmann. 15. Wisselink. 16. Peter. 17. Mulders. 18. De Cock/De Vylder (B), VMC-AMS. 19. I.Kops/Kaethoven (NL), WSP-Husqvarna. 20. Bolliger. 21. Hofmann. 23. Hoormann. 24. Buob.

WM-Stand nach 16 von 20 Läufen: 1. Vanluchene 354 Punkte. 2. Lielbardis 314. 3. Prunier 294. 4. Hermans 281. 5. Wilkinson 237. 6. Prümmer 219. 7. Leferink 209. 8. Van Werven u. Sanders je 157. 10. Weiss 156. 14. Weinmann 110. 20. Peter 50. 31. Hengster 17. 35. Hofmann 14. 38. Erlecke 11. 39. Hentrich 8. 41. Hoormann 7. 42. Hertfelder 6. 45. Bolliger 5. 46. Walter 4. 49. Reipen 3. 53. Buob 1.

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