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Danilo Petrucci (Ducati): «Zu grob mit Bremse & Gas»

Von Sharleena Wirsing
2017 wird Danilo Petrucci im Pramac-Team dieselbe Maschine erhalten wie die Ducati-Werkspiloten Lorenzo und Dovizioso. Im ersten Teil des SPEEDWEEK.com-Interviews verriet er, worin er sich noch verbessern muss.

Die Saison 2016 begann für Danilo Petrucci mit seiner Handverletzung beim Phillip Island-Test nicht wie gewünscht. Der Italiener punktete erst beim fünften Saisonrennen in Le Mans zum ersten Mal. Mit 75 Punkten erreichte er am Ende den 14. WM-Rang vor seinem Pramac-Teamkollegen Scott Redding. Petrucci wird für die nächste Saison dieselbe Maschine erhalten wie die Ducati-Werksfahrer Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso. Um dieses Privileg hatten sich Petrucci und sein Teamkollege Redding duelliert.

SPEEDWEEK.com traf den Italiener zum Interview und sprach mit ihm über die Saison 2016, die Eigenheiten der Ducati und seinen Fahrstil. Wie üblich präsentierte sich Petrucci gewitzt, fröhlich und stets mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen. Lesen Sie hier Teil 1.

Danilo, war es in diesem Jahr die richtige Entscheidung von Ducati, Héctor Barberá als Ersatz für den verletzten Andrea Iannone bei den Rennen in Japan und Australien in das Werksteam zu holen statt dich oder Redding?

Ja, das war die richtige Entscheidung. Wir hatten nämlich in unserem Team noch den Kampf um die 2017er-Maschine laufen. Also wäre es nicht fair gewesen, einem von uns die Maschine von Iannone für die Rennen zu geben. Barberá hat eine starke Saison gezeigt und war schnell mit der GP14.2, daher hatte er sich die Zeit im Werksteam verdient. Für ihn war es aber ohne eine Testfahrt mit dieser Maschine sehr schwer.

Du selbst hast eine schwierige Saison erlebt. Was waren die Gründe dafür? Deine Handverletzung in der Vorsaison sorgte nicht gerade für die beste Ausgangslage zu Beginn der Saison 2016.

Ich war bei den Vorsaisontest sehr stark, in Sepang war ich Zweitschnellster und bis zu meinem Sturz war ich auf Phillip Island der beste Ducati-Fahrer. Dann habe ich mir zweimal meine Hand gebrochen. Meine Saison begann also mit 1000 Kilometern Rückstand auf die Gegner, aber in Le Mans, Mugello und Barcelona gelangen mir gute Rennen. Auch in Assen war ich vorne dabei, aber dann streikte meine Maschine. Auf dem Sachsenring war ich im Trockenen stark und stand auf Startplatz 4. Im Nassen war ich vorne dabei, stürzte dann aber. In Österreich hatten wir erwartet, dass wir besser abschneiden und stärker sind. Wir haben aber eben keine aktuelle Werksmaschine und dadurch andere Schwierigkeiten.

Während das Bike der Werksfahrer immer weiterentwickelt wurde, haben wir während der Saison keine Updates erhalten. Daher wurde unser Rückstand immer größer – auf alle Werkspiloten. In Aragón lief es ganz gut, aber ich machte einen Fehler in der ersten Runde und wurde bestraft. Das war sicher nicht meine beste Saison.

Die neuen Michelin-Reifen und die Einheitselektronik schienen aber kein großes Problem für dich darzustellen?

Nein, das war keine Schwierigkeit. Mit den neuen Reifen fühlte ich mich von Anfang an gut. Das gilt auch für die Elektronik, doch uns fehlte etwas im Hinblick auf das Bike. Wir hatten das Werksbike aus dem letzten Jahr. Dieses Bike hätte es in manchen Rennen vielleicht auf das Podest schaffen können, aber für Siege war es sicher nicht gut genug. Es ist sehr schwer, an die Spitze zu kommen, wenn man keine Werksmaschine hat.

Du hast in der Vergangenheit betont, dass du am Kurveneingang und in der Kurvenmitte stark bist, aber dir noch etwas Speed am Kurvenausgang fehlt. Trifft das noch immer zu?

Nein, nicht mehr. Ich war 2016 eher in den Bremsphasen nicht wirklich stark, weil das Bike in diesem Bereich nicht so gut war. In dieser Hinsicht war die GP14.2 besser als die GP15, denn sie lieferte in den Bremsphasen mehr Stabilität. Zudem war die Traktion nicht ideal. Das zusammen – fehlende Stabilität und Traktion – kostete uns in jeder Kurve Zeit. Das Turning und der Motor waren okay, aber wir konnten so nicht die gesamte Power für uns nutzen.

Du hast also versucht, deinen Fahrstil darauf abzustimmen?

Ja, genau. Wir haben viele Dinge versucht, aber es war schwierig, denn wir hatten an den Rennwochenenden nicht viel Zeit, um das Bike zu verstehen und ein Set-up zu finden. Die Tatsache, dass Michelin fast für jede Strecke andere Reifen lieferte, machte es uns nicht einfacher. Die Saison 2016 war daher manchmal verwirrend. Im nächsten Jahr sollte die Gesamtsituation beständiger sein, denn dann wissen die Fahrer, die Teams und Michelin, wie es funktioniert. In diesem Jahr war jede Strecke eine neue Überraschung.

Die Ducati-Werkspiloten hatten 2016 auf manchen Strecken mit «arm pump» zu kämpfen. Waren auch die Winglets ein Grund dafür?

Das ist schwierig zu sagen. Um ehrlich zu sein, hatte ich in diesem Jahr nie Probleme mit «arm pump». Es ist wirklich das schlimmste Problem, das du auf dem Bike haben kannst, denn es ist dann unmöglich, richtig zu bremsen und zu beschleunigen. Ich denke aber schon, dass es mit der Art zusammenhängt, wie die Ducati zu fahren ist. Sie hat sehr viel Power und ist nicht so stabil, das kostet viel Kraft. Ich weiß aber nicht, ob das durch die Winglets unterstützt wurde.

In welchem Bereich kannst du dich 2017 als Fahrer noch verbessern?

Ich kann meine Rundenzeiten ziemlich konstant fahren, aber um ehrlich zu sein, gehe ich zu grob mit der Bremse und dem Gasgriff um. Ich öffne das Gas etwas zu früh und zu stark, was für Slides und Spinning sorgt. Mit den Bridgestone-Reifen hat das funktioniert, das Bike slidet, du stellst es auf und gibst Gas. Mit den Michelin-Reifen musst du sanfter umgehen. Du musst beim Gas geben geduldiger sein. In diesem Bereich muss ich mich noch verbessern.

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