Gigi Dall'Igna: Ist Ducati überall konkurrenzfähig?
Ducati Corse gewann 2016 mit Andrea Iannone in Spielberg und mit Andrea Dovizioso in Sepang, aber bei der Titelvergabe hatte Ducati wie seit 2010 nichts mitzureden.
Glaubt Ducati-Renndirektor Gigi Dall’Igna, die Desmosedici sei inzwischen den Siegermaschinen von Honda und Yamaha auf allen Pisten ebenbürtig?
Gigi Dall’Igna: «Meiner Meinung nach sind die Bikes in der MotoGP-Klasse alle unterschiedlich, sie haben verschiedene Stärken und Schwächen. Aus diesem Grund haben wir viele Pisten, auf denen die Honda sehr gut funktionieren, auf anderen Rennstrecken sind die Yamaha sehr konkurrenzfähig. Und wir haben auch manche Circuits, auf denen Ducati gut abschneiden kann. Ich denke da zum Beispiel an Spielberg. Sicher bin ich recht happy mit der Performance, die unser Motorrad, unsere Fahrer und unsere Teams 2016 gezeigt haben. Schon in der ersten Saisonhälfte waren wir konkurrenzfähig, abgesehen von Jerez und Barcelona, wo wir einige Probleme mit den Hinterreifen hatten.»
Dall'Igna weiter: «Die Performance im Trockenen und im Nassen war bei unseren Teams recht zufriedenstellend. Deshalb war ich zuversichtlich, dass wir auch in der zweiten Saisonhälfte bei einigen Rennen um die ersten Plätze fighten können. Diese Hoffnungen haben sich bewahrheitet. Wir sind bei vielen Rennen dich an den Spitzenfahrern dran geblieben. Das war schon vor der Saison 2016 unser vorrangiges Ziel. Und natürlich wollten wir erstmals seit 2010 wieder einen Grand Prix gewinnen, was uns gelungen ist. Wir waren schließlich von Katar bis Valencia wettbewerbsfähig, wie der dritte Platz von Iannone beim Finale beweist.»
Gigi Dall'Igna musste zwar auch beim Aragón-GP eine Schlappe hinnehmen, wo die acht Ducati auf den Rängen 11 bis 19 landeten.
Aber offenbar macht der Italiener für dieses Debakel (erstmals seit dem Le Mans-GP 2008 keine Ducati in den Top-ten) die Hinterreifen von Michelin verantwortlich. Aber: Honda, Yamaha, Suzuki und sogar Aprilia kamen mit diesen Reifen auch in Aragón brauchbar zurecht.
Vielleicht muss Ducati die Power auf manchen Pisten fürs Rennen stärker reduzieren.
Aber dann verliert die Desmosedici vielleicht genau das, was sie von den japanischen Kontrahenten abhebt. Jorge Lorenzo ist von Yamaha eine sanfte Kraftentfaltung gewöhnt. Seit neun Jahren. Sie bildete die Grundlage für seine grandiosen Erfolge – drei WM-Titel, 44 MotoGP-Siege.
Es wird spannend zu beobachten sein, wie gut Lorenzo die brachiale Ducati-Power bändigen wird.