Jonas Folger (Yamaha): «Platz 6 wäre möglich gewesen»
Platz 10 beim ersten Rennen in der Königsklasse, zweitbester Rookie hinter Rins, zehnter WM-Rang – das Fazit von Jonas Folger in Katar konnte sich sehen lassen.
Aber es wäre mehr drinnen gewesen, denn Jonas fuhr in der Anfangsphase zu verhalten. Ausserdem verlor er in der letzten Runde den Fight um Platz 8 gegen Miller und Rins.
Als sich Jonas den Fragen der Journalisten stellte, goss es übrigens wie aus Kübeln.
Was war in der ersten Runde los? «Gute Frage. Vielleicht war ich so vorsichtig. Ich wusste nicht, wie viel ich riskieren konnte, denn es regnete vor dem Start ein bisschen. Das hat mir nicht gerade geholfen bei meinem ersten MotoGP-Rennen. Ich habe am Anfang wohl zu wenig riskiert, deshalb haben mich die Gegner überholt. Dazu waren wir ziemlich hoch mit dem Motorrad, und mit dem vollen Tank hatten wir sehr viel Gewichtsverlagerung beim Bremsen und Gasgeben. In den ersten zwei Runden fand ich keinen Rhythmus, ich wurde überholt, wenn ich kontern wollte, wurde ich oft rausgetragen. Es dauerte zu lange, bis ich meinen Rhythmus fand, das war das Problem. Von der Rennmitte weg, als der Sprit weniger wurde, hat sich die Lage gebessert, dann konnte ich aufholen. Ich konnte dann wieder so fahren wie bei den Tests und im Training.»
«Es ist schade, dass ich in der letzten Runde einen Fehler gemacht habe, nachdem ich Jack und Rins überholt hatte», meinte der Bayer. «Der Fehler passierte kurz nachdem ich mir Miller geschnappt hatte. Ein anderer Fehler war, dass ich meine Boxentafel nie gesehen habe. Ich wusste nicht, dass wir in der letzten Runde sind, sonst hätte ich mehr aufgepasst. Ich habe dauernd nach meiner Tafel gesucht, aber ich konnte sie nicht sehen. Vielleicht müssen wir die Farben kräftiger machen. Aber insgesamt ist der zehnte Platz okay. Platz 10, und wir sind nicht gestürzt. Klar, es hätte viel besser sein können. Das wissen wir. Wir wissen auch, dass wir den Speed haben. Vielleicht wäre ohne diese Fehler Platz 6 möglich gewesen. Aber es war einfach keine gute erste Rennhälfte. Da muss ich an mir arbeiten, außerdem müssen wir das Bike für die ersten Runden fahrbarer machen. Dann verlieren wir in der Anfangsphase nicht mehr so viele Positionen.»
Gab es in der ersten Runde Feindberührungen? »Es ging sehr eng zu, ich wurde mehrmals fast berührt, die Gegner kamen von innen und von außen», schilderte der Bayer. «Ich hatte etwas Angst, vielleicht zu viel, also muss ich meine Einstellung für das nächste Rennen ändern.»
Vor dem Start hatten schon einige Fahrer die Schnauze voll, sie wollten nicht fahren. Jonas Folger hielt sich da raus. «Ich saß auf meinem Motorrad und mischte mich nicht ein. Ich bemühte mich, an gar nichts zu denken. Ich sagte mir, die Verhältnisse sind für alle gleich. Wenn wir losfahren, ist es für alle gleich. Es war gut, dass wir am Schluss zwei Aufwärmrunden fahren durften. So sahen wir, dass die Piste recht okay war. Aber es war turbulent. Einige Fahrer sind zur Race Direction gelaufen. Ich habe einfach in Ruhe auf die Entscheidung gewartet. Aber die Spannung war natürlich greifbar. Bei den zwei Aufwärmrunden waren die letzten drei Kurven schon wieder trocken, bei den Bordsteinen waren wir uns nicht sicher, keiner wollte sie berühren. Im Rennen wurden schnelle Zeiten gefahren. Die Piste war also in einem guten Zustand.»
Wie war es in der ersten Aufwärmrunde? «Da sind wir alle langsam gefahren, aber plötzlich war es überall nass. Zum Glück ist der Belag dann wirklich rasch aufgetrocknet. Aber als wir die nassen Stellen sahen, haben wir uns alle angeschaut und gedacht: Jetzt können wir nicht starten, unmöglich.»
«Ich habe zwar von vielen Stürzen profitiert, aber ich bin happy mit Platz 10. Ich war ja an achter Stelle in der letzten Runde, wenn auch nur kurze Zeit. Ich habe im Rennen nicht gewusst, dass Johann geführt hat. Er ist verrückt... Ich habe gehört, er hat hinten den weichen Reifen genommen... Das hätte funktionieren können. Aber ich war überrascht, als man mir gesagt hat, er hat sieben Runden geführt.»