MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Jorge Lorenzo (Ducati): «Rossi hat mich blockiert»

Von Günther Wiesinger
Im Rennen: Jorge Lorenzo (99) führt vor Rossi, Viñales, Dovizioso und Márquez

Im Rennen: Jorge Lorenzo (99) führt vor Rossi, Viñales, Dovizioso und Márquez

Nach dem enttäuschenden achten Platz beim Italien-GP in Mugello machte sich Jorge Lorenzo selber Mut. «In Barcelona nächste Woche möchte ich wieder bester Ducati-Pilot sein», kündigte er an.

Jorge Lorenzo wirkte ein bisschen zerknirscht nach seinem enttäuschenden achten Platz beim Mugello-GP, denn er wurde von drei Ducati-Kollegen (Dovizioso, Petrucci und Bautista) besiegt und kam nur eine halbe Sekunde vor dem Ducati-Testfahrer Michele Pirro ins Ziel.

«Ich bin gut gestartet, ich bin dann sehr tapfer gewesen, aber ich war nicht schnell genug», fasste der 30-jährige Malloquiner zusammen. «Meine ersten Rennrunden bin ich in 1:48,8 und 1:48,7 min gefahren, das war keine hohe Pace. Aber nach dem ausgezeichneten Start bin ich als Dritter zu ersten Kurve gekommen. Und da ich im sechsten Gang einen viel höheren Top-Speed hatte als die anderen Motorräder, konnte ich dann nach der zweiten Runde die erste Kurve auf dem ersten Platz anbremsen.»

«Ich wusste, dass ich im FP4 zu den Fahrern mit der besten Rennpace gehörte. Also habe ich versucht, auch im rennen diese Pace zu fahren. Aber Rossi hat mir das nicht erlaubt. Er hat mich meistens in der Kurvenmitte überholt... Ich kann ihm nichts vorwerfen, das war halt wie ein Block-Pass, aber er wusste wahrscheinlich, dass er auf die Dauer schneller fahren kann als ich. Ich fahre mit der Ducati nicht schnell genug durch die Kurven, ich bin dann auch beim Gasaufdrehen nicht schnell genug. Die Yamaha-Fahrer haben einen deutlich besseren Kurvenspeed. Mein zweites Problem: Wenn ich alles probiere, wenn ich alle möglichen Settings teste, wenn ich meinen Fahrstil ändere, dann gelingt es mir trotzdem nicht, aus den Vorteilen der Ducati richtig Profit zu schlagen.

Die starke Seite der Desmosedici ist der erste Teil der Kurve, aber ich kümmere mich zu stark um den Kurvenausgang. Doch damit kann ich nicht kompensieren, was ich am Eingang der Kurven einbüße. Dovi und Petrucci sind echte Spätbremser, deshalb funktioniert unser Motorrad im Moment viel besser für sie.»

«Aber wir werden sehen, ob sich die Situation auf anderen Pisten umdreht. In Jerez war ich sehr konkurrenzfähig. Auch beim Test bin Montmeló war ich der schnellste Ducati-Fahrer. Vielleicht werde ich deshalb auch nächstes Wochenende in Barcelona der Fahrer sein, der sich auf der Ducati am wohlsten fühlt. Aber im Grund fehlen zwei Dinge: Das Bike muss in der Kurvenmitte besser werden, und ich muss meinen Fahrstil noch an das Motorrad anpassen. Wir brauchen mehr Testtage, aber diese sind leider sehr stark limitiert. Und bei den Rennen zu testen, das ist sehr schwierig.»

Wie kommt Lorenzo mit dem neuen 70er-Vorderreifen von Michelin zurecht, der eine steifere Karkasse hat? Lorenzo: «In Montmeló beim Test ist es mit diesem Reifen nicht so schlecht gelaufen. Dort war ich mit diesem Reifen happy. Hier beim Test war mir der Standard-Reifen lieber. Aber auf den meisten Pisten werden die Unterschiede gering sein. Vielleicht wird man bei kühlen Temperaturen Unterschiede spüren. An diesem Wochenende haben wir viel Stürze in Schräglage erlebt. Der Seitengrip beim Typ 70 ist also nicht perfekt. Aber es ändert sich durch diesen Reifen nicht viel. Dieser Reifen ist nicht die Ursache der Probleme, mit denen ich heute konfrontiert war.»

«Ich bin überzeugt, dass ich am kommenden Wochenende in Barcelona besser abschneiden werden», hielt der Ducati-Neuling fest. «Da bin ich ganz sicher. Hier in Mugello hatte ich wirklich Mühe, das hat sich schon beim privaten Test hier abgezeichnet, Pirro war viel stärker. Er war damals sechs Zehntel schneller als ich, Dovizioso ebenfalls. Ich habe am GP-Weekend etwas von diesem Rückstand wettgemacht, in manchen Trainings war ich sogar bester Ducati-Pilot. Aber um 14 Uhr beim Rennstart hat es nicht mehr geklappt, es war 7 Grad kühler als am Samstag, vielleicht war das eine Ursache. Die Sonne ist ja erst eine halbe Stunde vor dem Start rausgekommen.»

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