MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Andrea Dovizioso (1.): «Der Sieg war das Seltsamste»

Von Sharleena Wirsing
Andrea Dovizioso siegte zum ersten Mal bei einem trockenen Königsklasse-Rennen

Andrea Dovizioso siegte zum ersten Mal bei einem trockenen Königsklasse-Rennen

Die Ducatisti befanden sich in einem wahren Freudentaumel, als mit Andrea Dovizioso ein Italiener in Mugello auf einem italienischen Bike in der Königsklasse siegte.

Am Renntag in Mugello wurde Andrea Dovizioso um 4 Uhr morgens aus dem Schlaf gerissen. Der Ducati-Pilot musste sich übergeben und fühlte sich bis zum MotoGP-Rennen schwach. In der zweiten Runde schüttelte ihn seine Ducati zudem beinahe ab. Doch am Ende ging Dovizioso als Sieger aus seinem Heim-GP hervor.

Es war der erste MotoGP-Sieg für Dovizioso im Trockenen und sein insgesamt dritter in der Königsklasse. «Es war ein sehr seltsamer Tag für mich. Und das Seltsamste für mich ist der Sieg», lachte der WM-Zweite, der nun 26 Punkte hinter WM-Leader Maverick Viñales liegt. «Ich fühlte mich krank, nachdem ich um 4 Uhr morgens aufgewacht war. In der zweiten Runde schüttelte sich meine Maschine dann stark, ich hatte sie da nicht mehr unter Kontrolle. Aber die Änderungen an den Bremsen von Brembo funktionierten. Es war ein seltsamer Tag, denn ich hatte kaum Energie. Ich nahm deswegen nicht am Warm-up teil. Glücklicherweise mussten wir im Warm-up nichts mehr ausprobieren, denn unsere Situation war schon sehr gut. Vor dem Rennen machte ich mir große Sorgen, weil ich so kraftlos war. Doch im Rennen konnte ich schnell und gleichzeitig sanft fahren.»

«Im Rennen war es wichtig, hinter Maverick zu fahren, denn ich sah, wo seine starken Punkte liegen. Ich versuchte ihn zu überholen, dachte aber, dass er dann zurückschlagen und dieselbe Pace vorlegen wird. Doch später erkannte ich, dass mir keiner etwas entgegenzusetzen hatte. Ich konzentrierte mich also auf meine Pace. Dieses Resultat für Ducati hier in Mugello einzufahren... Als ich hier erstmals als Zweiter auf dem Podest stand, weinte ich wie Danilo [Petrucci] heute», lachte Dovizioso. «Für Ducati ist das etwas ganz Besonderes. Wenn du das nicht erwartest, ist es noch schöner. Ich danke Ducati, meinem Team, meiner Crew und allen Fans. Meine Crew arbeitete sehr gut, denn auf dieser Strecke habe ich besonders oft Schwierigkeiten mit ‹arm pump› im rechten Arm.»

Was den Topspeed betrifft, lagen auf der Highspeed-Strecke von Mugello sechs Ducati-Fahrer an der Spitze.

Nun ist Dovizioso WM-Zweiter und liegt vier Punkte vor Valentino Rossi. «Zweiter in der Gesamtwertung zu sein, ist natürlich noch schöner. Aber es überrascht mich nicht besonders, dass ich in der WM-Tabelle unter den ersten Fünf liege. Ich bin ein Fahrer, der in der Gesamtwertung eigentlich immer recht gut dabei ist. Ich bin meist da vorne und hole fast immer das maximal Mögliche aus meiner Maschine heraus. Das überrascht mich also nicht. Wichtig ist, den Speed zu haben. Diesen Speed wie an diesem Wochenende, hatten wir noch nie. Der Test in Barcelona lief nicht so gut, aber jedes Wochenende ist mit den Michelin-Reifen anders.»

«Desmo Dovi» sorgte für den ersten Ducati-Sieg in Mugello, seit Casey Stoner hier 2009 gewann. «Viele sagen, ich sei pessimistisch, aber ich bin realistisch und sehe, dass wir nicht überall stark sein werden. Unsere Maschine ist aber nicht gut genug, um bei allen 18 Rennen stark zu sein. Die Ducati hat ein paar negative Punkte. Daher weiß ich nicht, wie stark wir in Barcelona sein werden», gab der Italiener zu bedenken.

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