Sieger Valentino Rossi: «Ein fantastisches Gefühl»
Zehnter GP-Sieg in Assen der 115. GP-Triumph insgesamt, mit 38 Jahren und 130 Tagen jetzt ältester MotoGP-Sieger, in der WM nur noch 7 Punkte hinter Leader Dovizioso – das ist das Resümee von Evergreen Valentino Rossi nach dieser famosen Dutch-TT.
«Es ist ein fantastisches Gefühl, dieses Rennen gewonnen zu haben, ich werde diesen Erfolg noch ein paar Stunden lang auskosten», freute sich Valentino. «Besonders freut mich, dass dieser Sieg am Ende eines ausgezeichneten Rennens steht, nach einem herrlichen Gefecht gegen Danilo und gegen Zarco, gegen Marc und so weiter. Auch vom technischen Standpunkt aus bin ich happy, denn wir haben zuletzt pausenlos geschuftet, um uns mit dem Motorrad in eine bessere Situation zu bringen. Wir haben das Chassis getaucht, ich kann jetzt wieder besser mit der M1 umgehen.»
«Diese 25 Punkte sind sehr kostbar für die Weltmeisterschaft, denn es geht an der Spitze weiter sehr eng zu. Was? Es liegen vier Fahrer innerhalb von elf Punkten? Unglaublich, wie offen der Titelfight in diesem Jahr ist. Nach acht Rennen is es sehr interessant, es gibt viele Fahrer und viele unterschiedliche Fabrikate, die vorne mitmischen, die WM ist höchst interessant», weiß der Yamaha-Werkspilot.
«Aber wir haben in diesem Jahr die Entdeckung gemacht, dass sich die Situation von einer Woche zur andern wieder verändern kann. Deshalb müssen wir uns anstrengen, damit wir nächstes Wochenende auch auf dem Sachsenring stark und konkurrenzfähig sind. Aber bevor ich daran denke, will ich diesen Geschmack des Sieges spüren. Es ist mein zehnter Sieg in Assen, darauf bin ich sehr stolz, genau so viele Siege habe ich in Catalunya erreicht, das sind zwei meiner Lieblingsstrecken. Das ist ein wunderbares Gefühl.»
Wie empfand Rossi die gemischten Verhältnisse im Rennen? «Ja, es war für alle sehr schwierig. Bei mir war es auch schwierig, weil ich nur eine Maschine mit dem neuen Chassis habe und deshalb froh war, dass wir die Maschine nicht wechseln mussten. Auch die Reifenwahl war sehr, sehr kritisch. Wir wussten, dass der harte Reifen bei uns gut funktioniert. Aber die Temperatur war ziemlich niedrig, ausserdem tröpfelte es immer wieder. Wir mussten also auf der Hut sein. Aber wir haben hinten und vorne die richtige Reifen ausgewählt, das Motorrad und die Reifen haben bis zum Ende gut harmoniert.»
«Ich war zuversichtlich, dass ich gewinnen kann, als ich erstmals an der Spitze war und sah, dass ich eine gute Pace halten kann. Aber dann kam der Regen... Das ist so, als ob das Spiel von neuem beginnt, die Karten wurden ganz neu gemischt. Ich hoffte, dass der Regen nicht stärker wird. Ich habe dann gegen Danilo gekämpft, der in den Zweikämpfen immer sehr hartnäckig ist. Aber ich habe gesehen, dass er auch gelitten hat, wenn er die Führung übernahm, denn auf Platz 1 lassen sich die Bedingungen nicht so gut abschätzen. Du kommst womöglich zu einer Kurve und findest mehr Wasser vor als in der Runde zuvor, in dieser Situation kannst du mit einem Sturz das ganze Rennen ruinieren. Ich habe mir dann eingeschärft, dass es gar nicht sooo stark regnet, also habe ich heftiger gepusht... Das waren dann wirklich starke letzte Rennrunden.»
Elf Punkte trennen die ersten vier Fahrer in der Tabelle. Jetzt kommt der Sachsenring, wo Honda bisher immer dominiert hat. «Die WM gestaltet sich unglaublich spannend», sagt Rossi. «Ich bin so froh, dass es so abwechslungsreich zugeht. Es macht Spass, diese WM mit zu verfolgen. Alles ist offen, mindestens vier Fahrer und drei Marken haben Titelchancen. Der Sachsenring unterscheidet sich stark von Assen. In den letzten Jahren waren dort Honda und besonders Márquez sehr stark. Wir brauchen also ein paar gute Lösungen, um auch dort konkurrenzfähig zu sein.»