MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Gigi Dall'Igna (Ducati): Er will sich an Honda rächen

Von Günther Wiesinger
Andrea Dovizioso im FP1 noch mit der alten Verkleidung

Andrea Dovizioso im FP1 noch mit der alten Verkleidung

Ducati-Rennchef Gigi Dall'Igna ärgert sich immer noch über das Winglets-Verbot. Er will jetzt Honda mit einem neuen, modernen «Aero Body» das Fürchten lehren.

Gigi Dall’Igna, General Manager von Ducati Corse seit Oktober 2013, hat noch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er das Verbot der Winglets in der MotoGP-Klasse für völligen Unsinn hält.

Dall'Igna: «Denn es wurde offiziell gesagt, es gehe um die Sicherheit. In Wirklichkeit ist das Fahren der Maschinen jetzt gefährlicher. Denn wir haben in Mugello und auf anderen Strecken gesehen, wie instabil die Motorräder ohne Winglets sind, an allen möglichen Stelle, es fehlt an Downforce. Außerdem haben wir für den ersten ‚Aero Body’ in diesem Jahr unheimlich viel Geld und Zeit investiert. Und er wurde dann nie eingesetzt.»

Aber inzwischen hat Dall’Igna keine Ruhe gegeben.

Er weiß, dass ihm Honda das Winglets-Verbot eingebrockt hat.

Honda war überzeugt, dass Ducati die besten Aerodynamik-Lösungen hat – und wollte den Roten diesen Vorteil nehmen.

Jetzt will der ehrgeizige Gigi Dall'Igna den Japanern zeigen, dass er trotzdem gewinnen und um den Titel fighten kann.

Er wird hier in Brünn – vielleicht schon heute – wieder eine aufsehenerregende Aero-Body-Lösung aufmarschieren lassen, sobald die Piste trocken ist.

Dall’Igna war vor einem Jahr maßlos verärgert, als ihm die Winglets weggenommen wurden, die er 2015 erstmals montiert hatte und die dann der Reihe nach von allen Konkurrenten imitiert werden mussten – von Honda über Yamaha bis zu Suzuki und Aprilia.

«Ich bin bis heute enttäuscht, dass die Flügel für 2017 verboten worden sind», erklärte Gigi Dall’Igna in Brünn. «Wir haben natürlich im ersten Teil der aktuellen Saison viel gearbeitet und viel entwickelt. Wir sind insgesamt mit der Performance unseres Motorrads recht happy. Wir haben vor zwei Wochen mit Danilo Petrucci in Misano eine neue Aerodynamik-Lösung getestet. Das Resultat war zufriedenstellend und vielversprechend, aber wir haben diese Verkleidung heute im FP1 im Regen nicht eingesetzt. Wir warten das Wetter ab und werden diese Aerodynamik hier in Brünn mit unseren Werkspiloten testen, denn wir wollen mehrere Meinungen hören und ihren Input auf verschiedenen Strecken bekommen. Ich weiß nicht, was ich von diesem Paket erwarten kann. Aber ich hoffe, dass wir damit einen Schritt nach vorne machen.»

Dovizioso hat in diesem Jahr schon zwei GP-Siege gefeiert, aber Lorenzo hat als Ducati-Neuling erst einen Podestplatz (Rang 3 in Jerez errungen.

«Ich bin glücklich über Dovi», erklärte Gigi Dall’Igna. «Er hat zwei fantastische Rennen gezeigt in Mugello und Barcelona, aber auch in Assen. Dort ist er bei Halbzeit des Rennens sehr stark gewesen, er war in dieser Phase der schnellste Mann auf der Piste. Mit Lorenzo hatten wir mehr Probleme, das lässt sich nicht bestreiten. Heute im FP1 ist Jorge im Regen hier sehr gut gefahren und auf Platz 3 gelandet. Die Rundenzeiten waren schnell und konstant. Ich hoffe, dass wir auch seine Performance bei den nächsten Rennen verbessern können.»

Und wo fehlt es bei Ducati noch? «Unsere Bilanz kann sich sehen lassen», hälft der Italiener fest. «Wir haben erstmals seit der Stoner-Ära 2010 die WM angeführt, wir liegen jetzt 6 Punkte hinter dem Ersten. Das Motorrad hat also noch ein paar Schwächen, aber ganz sicher auch einige Stärken. Die Balance des Bikes ist ganz gut. Aber wir müssen uns weiter steigern.»

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