Deutschland-GP 2018 wieder auf dem Sachsenring
MotoGP-Start in Sachsen: 2018 wird am 15. Juli gefahren
Als SPEEDWEEK.com nach dem Brünn-GP exklusiv berichtete, dass FIM-Safety Officer Franco Uncini am 21. August den Nürburgring-GP besichtigen werde, um zu prüfen, welche Umbauten für eine Grade-A-Homologation notwendig wären, wurde diese Meldung von den SRM-Verantwortlichen quasi als «Fake News» abgetan.
SRM-Chef Wolfgang Streubel versicherte in Interviews, der deutsche Grand Prix werde auf keinen Fall in die Eifel abwandern.
Auch beim ADAC Sachsen herrschte Unglauben. Beim Spielberg-GP wollten ADAC-Mitarbeiter bei Uncini in Erfahrung bringen, ob er tatsächlich noch im August wegen einer MotoGP-Homologation in die Eifel reisen werde.
Doch sogar ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk erklärte beim Spielberg-GP, es sei seine Aufgabe, nach anderen Schauplätzen für den deutschen Motorrad-GP Ausschau zu halten. Es hätte ja passieren können, dass die SRM GmbH nach den starken finanziellen Verlusten von 2017 das Handtuch wirft.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Uncini im SPEEDWEEK.com-Interview am 11. August längst alle Einzelheiten auf den Tisch gelegt und auch seine Forderungen für den Sachsenring präsentiert. Er verlangte eine Entschärfung der ominösen Kurve 11, die immer wieder für Stürze sorgt, weil vorher 31 Sekunden lang auf der linken Reifenflanke gefahren wird, bevor diese 200-km/h-Rechtskurve folgt – in der die Reifen rechts dann stark abgekühlt sind.
Uncini stellte im Gespräch mit SPEEDWEEK.com in Spielberg sein iPad auf den Tisch und legte einen Kugelschreiber quer über die Omega-Kurve auf dem Sachsenring. «Bevor die Fahrer zur Kurve 11 kommen, sind sie 420 Grad im Kreis gefahren, immer links herum, also mehr als einen kompletten Kreis», stellte der 500-ccm-Weltmeister von 1982 fest.
Heute erklärte Uncini am Abend in Misano nach einem Meeting mit SRM-Geschäftsführer Wolfgang Streubel gegenüber SPEEDWEEK.com: «Ich verlange eine Überhöhung auf der Außenseite der kompletten Kurve 11. Das kann bis zu einem halben Meter hoch sein. Auch das Kiesbett muss dann entsprechend angehoben werden. Der Veranstalter kann selber berechnen, was die beste Lösung ist. Diese Kurve muss unbedingt für 2018 entschärft werden, sie muss sanfter werden. Ich kann diese Kalkulation auch selber anstellen. Auf jeden Fall muss dort etwas geschehen. Der Streckenverlauf und das Layout bleiben gleich. Der Kuvenspeed wohl auch. Aber wenn wir die Kurve im gesamten Radius außen stark überhöhen, wird diese neuralgische Stelle deutlich sicherer. Das ist unbestritten.»
Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta überlegte vor fünf Wochen beim Brünn-GP noch, ob man beim provisorischen Kalender den Schauplatz für den Deutschland-GP 2018 offen lassen sollte.
Aber inzwischen liessen die Dorna-Funktionäre in Misano am Freitag durchblicken: 2018 wird der Motorrad-GP von Deutschland zum 21. Mal hintereinander in Hohenstein-Ernstthal ausgetragen.
Denn bis die Nürburgring-Betreiber entschieden haben, ob sie die erforderlichen Umbauten machen wollen und bis ein Vertrag mit einem neuen MotoGP-Promoter abgeschlossen ist, würde zu viel Zeit verstreichen.
Ob die Inspektion des Nürbürgrings schließlich nur ein Druckmittel der Dorna war, um die SRM GmbH zu neuen Investitionen im Turn 11 zu bewegen oder ob irgendwann bis zum Ablauf des aktuellen Fünf-Jahres-Vertrags 2021 wirklich noch dort gefahren wird, diese Frage lässt sich momentan nicht beantworten.
ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk hatte trotz der Nürburgring-Besichtigung Uncinis immer eine klare Präferenz gezeigt. «Ich will finanzielle Belange oder die Ergebnisse vom Sachsenring-GP 2017 nicht kommentieren. Aber ich stehe als ADAC-Sportpräsident in der Verantwortung für den Sport und muss Alternativen prüfen.»
Tomczyk ließ aber durchblicken: «Für die MotoGP-WM ist der Sachsenring ein idealer Austragungsort. Dort gibt es auch das nötige Motorrad-Einzugsgebiet und eine Riesen-Fangemeinde. Das ist meine persönliche Meinung, das möchte ich wirklich klarstellen. Wie die Fahrer den Sachsenring als Rennstrecke beurteilen, kann ich nicht sagen und auch nicht bewerten. Fakt ist aber: Der ADAC wird sich als Vertragspartner des Sachsenrings an seinen Vertrag halten und ihn seinerseits in jedem Fall erfüllen.»