Pit Beirer (KTM): «Katar war für uns kein Highlight»
Tech3-Chef Hervé Poncharal mit Pit Beirer
Die Red Bull KTM-Teams hatten beim Katar-GP wenig Grund zum Feiern.
In der Moto3-Klasse schied Ajo-Schützling Darryn Binder durch Sturz aus.
In der Moto2-Rennen sicherten sich Miguel Oliveira und Brad Binder immerhin die Plätze 5 und 6. Aber sie lagen mehr als zehn Sekunden hinter Seger Bagnaia auf Kalex. Kalex feuerte einen souveränen Vierfach-Triumph.
Das Schweizer CGBM-KTM-Kundentean wurde mit Sam Lowes und Iker Lecuona aufgerieben, Domi Aegerter brachte die Kiefer-KTM nur auf Platz 15 mit 30,8 Sekunden Rückstand.
Pit Beirer, Motorsport-Direktor bei KTM mit Galgenhumor: «Wenn wir die Motocross-WM nicht hätten, würde ich jetzt in eine Depression verfallen.»
Der KTM-Stratege hatte am GP-Weekend immer mit einem Auge die Vorkommnisse in Valkenswaard/NL verfolgt, wo Jeff Herlings und Tony Cairoli in der MXGP-Klasse zwei Doppelsiege für Red Bull KTM einfuhren, sie liegen auch in der WM klar an der Spitze. In der MX2-Klasse dominierten die zwei KTM-Fahrer Pauls Jonass und Jorge Prado, sie liegen in der WM auf den Rängen 1 und 4. Dazu gewann der Österreicher René Hofer beide Rennen zur MX125-Europameisterschaft.
Pit, dein Fazit vom ersten GP-Wochenende 2018 in Katar? In der Moto3-Klasse kam zum Beispiel die beste KTM mit Gabriel Rodrigo hinter vier Honda auf Platz 5.
Mein Fazit? Viel Arbeit, wenig Brot.
Und in der Moto2 hast du nach den drei Siegen im Herbst 2017 auch mehr erwartet?
In der Moto2 brauchen wir einen Miguel Oliveira, der von Anfang an vorne mitfährt.
Wir haben sogar sehr viel Glück gehabt, dass er in der ersten Kurve nicht gestürzt ist, als er sich mit Alex Márquez berührt hat.
Dann haben sich Oliveira und Binder hinter den Topfahrern festgefahren. Sie haben pro Runde 3 bis 5 Zehntel verloren. Wir waren schlichtweg zu langsam, um dieses Rennen zu gewinnen.
Ob das anders gewesen wäre, wenn Miguel gleich von Anfang an vorne mit dabei gewesen wäre, das lässt sich nicht sagen. Das werden wir nicht erfahren. Das war sicher kein optimaler Saisonstart.
In der MotoGP blieb KTM hier wie im Vorjahr punktelos. Pol Espargaró lag in den Punkterängen, er musste aufgeben.
Wir haben bei Pol zweimal ein Elektronikproblem gehabt. Wir haben eigentlich alles getauscht, was zur Elektronik gehört. Doch im Rennen ist das Gleiche passiert wie am Samstag. Wir sind jetzt auf Fehlersuche. Bisher verstehen wir absolut nicht, was vorgefallen ist.
Die Situation ist ärgerlich. Wir haben durch die Verletzung von Pol im Januar wenig testen können. Dazu hat Pol an diesem Wochenende hier nach Stürzen zwei Totalschäden fabriziert. Beim Rahmen hat es beim Steuerkopf um 2 Zentimeter gefehlt. Bei den restlichen Teilen sah es um einiges schlimmer aus.
Gott sei Dank haben wir die Motoren retten können.
Die Mechaniker haben die ganze Nacht zum Sonntag durchgearbeitet. Aber das eine Motorrad mit dem Elektronikproblem haben wir in den Sonntag reingeschleppt. Das ist frustrierend.
Außerdem hatte Pol starke Schmerzen im Rücken.
Aber Pol Espargaró hätte einen Punkt holen können.
Ja, wenn man bedenkt, wie schlecht es gelaufen ist an diesem Wochenende und wie viele Probleme wie gehabt haben, dann ist Pol ein super Rennen gefahren. Denn wir waren 8 oder 9 Runden vor Schluss nur 13 Sekunden von der Spitze weg. Pol hat viele Runden gehabt, wo er vier, fünf oder sechs Zehntel auf den Ersten verloren hat. Da waren wir in dem Bereich, in dem wir im Moment fahren können.
Es wäre kein Highlight geworden, aber eine solide Leistung.
Ärgerlich, dass diese Vorstellung durch einen Ausfall beendet worden ist.
Was ist genau passiert? Das Dashboard hat ein Problem signalisiert?
Das Motorrad hat in der Kurve abgestellt und ist wieder angegangen. Am Samstag hat es abgestellt und ist stehengeblieben. Heute war nach dem Absterben die Zündung für drei Kurven wieder da, dann ist sie wieder kurz ausgegangen.
Ist das ein Magneti-Marelli-Problem?
Nein, ich kann es nicht sagen. Es ist eine KTM, also haben zunächst einmal wir die Verantwortung.
Wir haben die tragende Elektronik-Elemente alle getauscht, viele Sensoren aber nicht, weil wir davon ausgegangen sind, dass es davon nicht kommen kann. Und wenn du ungeprüfte neue Sensoren einbaust, gehst du das Risiko ein, dass sie ein anderes Problem verursachen.
Und das Material wird jetzt nach Argentinien verfrachtet. Es kann also nichts probiert werden bis zum Training am 6. April.
Wir können nicht anderes tun, als alles runterzureißen und zu ersetzen, was irgendwie mit Strom und Rechenleistung zu tun hat. Dann machen wir in Argentinien einen Neuanfang.
Hier in Katar haben wir mal gescheit eine drüber gekriegt. Jetzt müssen wir uns mal abschütteln und die Energiespeicher frisch aufladen.
Von Bradley Smith redet gar keiner mehr. Aber er ist gut gestartet und war nach zwei Runden 14. Dann ist er auf Platz 18 zurückgefallen.
Er hat offenbar Probleme mit dem Vorderreifen bekommen. Wir waren auf jeden Fall viel zu langsam. Am Schluss waren das Abstände wie im letzten Jahr. Und die wollten dürfen wie jetzt nicht mehr rausfahren.