Ducati-Chef Domenicali: «Wir stehen voll hinter Dovi»
Jorge Lorenzo, Ducati-CEO Claudio Domenicali und Andrea Dovizioso
Allmählich muss sich der 30-jährige Jorge Lorenzo ernsthafte Sorgen um seine Zukunft im Ducati-Werksteam machen. Denn ihm gelangen dort 2017 nur drei Podestplätze, er beendete die Vorjahres-WM als Siebter mit halb so vielen Punkten wie «Dovi», während der wackere Teamkollege sechs WM-Rennen gewann und bravourös Vizeweltmeister wurde.
Trotz eines unbeschreiblichen Lohngefälles: Lorenzo kassiert 12,5 Millionen Euro im Jahr, Dovizioso 2017 und 2018 nur jeweils 1 Million (ohne Prämien).
Jetzt kann Lorenzo nur hoffen, dass sich Suzuki Ecstar von Andrea Iannone trennt, der jedoch in Austin und Jerez auf dem starken dritten Platz landet und er dort dank 2 Millionen Sponsorgeld von Monster andocken kann – als Teamkollege von Alex Rins.
Lorenzo liegt im zweiten Ducati-Jahr mit 16 Punkten nur auf dem tristen 14. WM-Rang. Er hat 2018 in fünf Rennen einen 15., einen elften und einen sechsten WM-Rang sichergestellt.
Suzuki verhandelt auch mit Joan Mir. Doch der neue Moto2-Held hat offenbar einen Vorvertrag mit HRC und soll bei Repsol-Honda Ende 2019 den Platz von Dani Pedrosa übernehmen, dem noch einmal ein Vertrag für eine Saison angeboten wird, wie zu hören ist.
In trockenen Tüchern ist der Suzuki-Deal für den Mallorquiner Lorenzo freilich noch lange nicht.
Die Tiefschläge kommen für den fünffachen Weltmeister inzwischen aus allen Richtungen. «Ich gehe davon aus, dass wir 2019 mit Miller udn Bagnaia fahren, weil Danilo Petrucci 2019 ins Ducati-Werksteam neben Dovizioso aufrücken wird», erklärte Pramac-Ducati-Teambesitzer Paolo Campinoti gegenüber SPEEDWEEK.com.
Paolo Campinoti verfügt über Insiderwissen: Er betreibt seit 2005 ein Ducati-Kundenteam in der MotoGP-WM, seine Fahrer Petrucci und Miller (Platz 4 in Le Mans, jetzt WM-Sechster!) lagen nach dem Frankreich-GP in der WM vor Lorenzo. Moto2-WM-Leader Pecco Bagnaia hatte 3 Siege in 5 Rennen erobert.
Auch die jüngsten Aussagen von Ducati-Geschäftsführer Claudio Domenicali beim 25-Jahr-Jubiläum des Ducati-Erfolgsmodells Monster tragen nicht zur Beruhigung von Jorge Lorenzo bei, der sich in die Enge getrieben fühlt und empfindlich auf alle Meinungsäußerungen von Experten wie Carlo Pernat oder KTM-Chef Stefan Pierer reagiert.
«Es ist schade, dass Jorge Lorenzo mit der Desmosedici nicht ordentlich zurechtkommt», stellte Domenicali gestern trocken fest.
Eine Jobgarantie sieht anders aus.
Und dann legte er nach: «Ducati steht jetzt voll hinter Andrea Dovizioso.»