Marc Márquez: Fenati-Strafe gerechtfertigt, aber...
Pressekonferenz in Aragón
Vor zwei Wochen griff Marinelli-Snipers-Fahrer Romano Fenati seinem Gegner Stefano Manzi während des Moto2-Rennens in Misano bei 200 km/h auf den Bremshebel, um sich gegen einen Angriff seines Konkurrenten zu wehren. Glücklicherweise hatte diese Aktion für den 19-Jährigen aus Rimini keine schlimmen Folgen, Fenati kostete sie aber für den Rest der Saison seinen Platz beim Marinelli Snipers Team, sein Engagement bei Forward Racing für 2019 und letztlich auch seine Lizenz. Dazu wurde er für Aragón und Buriram gesperrt. In der Presse wird der Übeltäter seitdem zerrissen und hat seine Karriere (zumindest vorerst) aufgegeben.
Natürlich sind Fenati und die Strafe gegen ihn auch in Aragón ein Thema. Cal Crutchlow, der sich im Laufe der Woche beinahe etwas milde über den Italiener geäußert hatte, bekräftigte jedoch erneut, dass er zu seiner Aussage aus Misano stehe. Dort hatte sich der Brite dafür ausgesprochen, Fenati lebenslang zu sperren.
«Nein, ich habe meine Meinung nicht geändert, auch wenn er jetzt eine rührselige Geschichte erzählt hat und glaubt, jeder müsste Mitleid mit ihm haben, nachdem er sich entschuldigt hat», betonte Crutchlow in der Pressekonferenz in Aragón. «Ich glaube ihm das aber nicht, denn er hat schon viele, viele seltsame Dinge getan. Ich bin auch kein Engel auf der Strecke und auch die anderen Fahrer sind keine Engel, das war aber zu viel. Ich habe meine Meinung bezüglich meiner Aussage also nicht geändert.»
Etwas versöhnlichere Töne schlug Lokalmatador Marc Márquez an, er befürwortete die Strafe aber ebenfalls. «In meinen Augen ist das, was er getan hat, schlimm genug, um hart bestraft zu werden, zwei Rennen Sperre sind da nicht genug», erklärte er. «Ich finde aber das riesige Echo, das das in den Medien hervorgerufen hat, nicht gut. Auch hier in Spanien ist er jeden Tag in der Presse und es wird jeden Tag über ihn gesprochen. Das ist zu viel.»
Márquez weiter: «So etwas ist auch in der Vergangenheit schon vorgekommen. Vor zwei Jahren ist so etwas mit einem anderen Fahrer passiert, vor fünf Jahren sind wieder andere Dinge geschehen. Natürlich muss eine Strafe ausgesprochen werden. Was jetzt aber passiert ist, war zu viel, denn das lässt es so aussehen, als hätte er jemand umgebracht. Natürlich war das schlimm, aber so [als hätte er jemand umgebracht] ist es auch wieder nicht.»
Ähnlich äußerte sich auch Andrea Dovizioso, dem die tägliche Berichterstattung in den Medien ebenfalls zu viel war. «Ich stimme Marc zu, denn Fenati muss hart bestraft werden, auch, weil er in der Vergangenheit schon Dinge getan hat, und das war jetzt wirklich schlimm», meinte der Italiener.
«Damals wurde er nicht sehr hart bestraft. Er hat deshalb nichts daraus gelernt. Er hat es nicht verstanden und hat es in Misano wieder getan. Also muss er hart bestraft werden. Wie Marc aber schon gesagt hat, wurde es in den Medien zu sehr breitgetreten und auch etwas verfälscht. Die Medien haben das nicht sehr gut gehandhabt.»