Scott Redding (Aprilia/16.): «Mir war richtig übel»
Scott Redding fährt mit gestärktem Selbstvertrauen nach Japan
Nach dem Qualifying am Samstag war es für Scott Redding schwierig, seine Motivation aufrecht zu erhalten, gab er zu. Vom 23. und letzten Startplatz machte er gleich nach dem Rennstart am Sonntag aber schon in der ersten Runde sieben Positionen gut. Danach fuhr der Brite ein konstantes Rennen und verpasste den letzten Punkterang nur um wenige Zehntelsekunden.
«Um ehrlich zu sein, bin ich mit dem heutigen Rennen zufrieden. In der ersten Kurve ging ich kein besonders hohes Risiko ein und behielt meinen üblichen Bremspunkt bei, aber ich schaffte es, die Tür zuzumachen und sofort einige Positionen zu gewinnen», sagte der Brite.
«Insgesamt hat das Bike heute gut funktioniert. Ich hatte keine besonderen Schwierigkeiten, trotz der wirklich anspruchsvollen Bedingungen. Wir haben im Qualifying gekämpft, aber heute Morgen im Warm-Up konnten wir eine Verbesserung finden, die mir hoffentlich auch in den kommenden Rennen helfen wird», schilderte Scott, der 2019 bei Paul Bird eine Ducati in der BSB fahren wird.
Nur die äußeren Bedingungen hätten ihm ziemlich zu schaffen gemacht, gab Scott zu. «Alle hatten Probleme mit den Bedingungen und mir war drei Runden vor Schluss richtig übel. Dann die Konzentration beizubehalten, ist nicht einfach. Ich war einfach überhitzt. Ich hatte in diesem Jahr schon einige Male Probleme, wenn es sehr heiß war. Normalerweise mache ich gegen Rennende dann nicht mehr so viel Druck und versuche einfach, gleichmäßig weiterzufahren.»
In Buriram sei das aber nicht möglich gewesen, erklärte der 25-Jährige. «Dieses Mal war ich in einen Kampf verwickelt und musste alles geben. Ich hatte mich schon vorher vom hinteren Ende der Startaufstellung nach vorne gekämpft und war wirklich am Limit. Im Rennen hat sich aber all die harte Arbeit ausgezahlt, die ich zuhause zur Vorbereitung auf dieses Rennen geleistet habe.»
«Ich bin glücklich, dass ich mich so gut vorbereitet habe, denn es gibt Rennen, bei denen alles passt und dann versemmelst du es selber. Ich war also sehr froh über die harte Vorbereitung, denn mein ganzer Körper wurde so heiß, dass mir unter dem Helm richtig übel geworden ist. Aber ich dachte, so lange ich weiterfahren kann, kümmere ich mich nicht darum.»
Während Redding der Empfehlung von Michelin gefolgt war und mit den harten Reifen startete, pokerte Teamkollege Aleix Espargaró und entschied sich hinten für weiche Mischung. Der Spanier ging von Position 16 ins Rennen und holte am Ende als 13. noch drei WM-Punkte. «Ich dachte, er sei verrückt, die weichen Reifen zu fahren, wenn alle mit dem harten fahren und ich glaube, auch er hat nicht erwartet hat, dass es so gut laufen würde», kommentierte Redding die riskante Entscheidung des Spaniers. «Er hat aber auch ein etwas anderes Gefühl auf dem Bike als ich. Ich wollte auf der sicheren Seite sein, um beständig fahren zu können und das haben wir geschafft.»
Alles in allem sei das Wochenende in Thailand positiv verlaufen, fuhr er fort. «Von Beginn des Wochenendes an haben wir uns auf der Bremse sehr verbessert. In den letzten Rennen hatte ich da Probleme; das war also ein guter Start. Ich habe mich auf dem Bike sehr gut gefühlt, aber die Rundenzeiten passen einfach nicht. Das kommt vom mangelnden Grip am Hinterrad. Ich komme einfach nicht vorwärts. Am Vormittag im Warm-up haben wir noch ein paar Dinge geändert, dann hat es besser funktioniert. Das Bike war beständiger und wurde schneller und schneller und auch der Grip wurde besser; ich konnte auch besser in Schräglage gehen. Das war ein großer Schritt nach vorne.»
Dieser Fortschritt hat sich für Redding im Rennen ausgezahlt. «Ich hatte einen guten Start und kam gut durch die erste Kurve. Vor Kurve 3 habe ich gut geplant. Ich habe sie außen angefahren und hatte so genügend Platz, um da zu bremsen, wo ich wollte. Durch den neu gefundenen Grip musste ich auch nicht spät bremsen.»
«Ich musste mit der Reifentemperatur etwas spielen, denn sie ging rauf und runter. Das hatte ich aber im Griff und das Bike hat gut funktioniert. Abgesehen von Assen war das eines meiner besten Rennen dieses Jahr. Wie ich mich gefühlt habe und wie das Bike funktioniert hat, das konnte sich sehen lassen. Angesichts dessen, dass ich von so weit hinten gekommen bin, bin ich sehr zufrieden.»
«Mein Selbstvertrauen während des Rennens war gut und jetzt muss ich nur sehen, dass das auch in Japan und für den Rest der Saison so bleibt. Schade, dass das nicht schon früher im Jahr so war, aber das kann man nun mal nicht ändern. Es ist, wie es ist. Ich kann wieder solche Rennen fahren. Ich habe um die Punkteränge gekämpft. Gestern war ich stinksauer auf mich selbst, weil ich nicht wusste, woran es lag. Heute habe ich es geschafft, mich zusammenzureißen und kann mit einem positiven Gefühl abreisen.»
«Ich möchte in Japan mit dem gleichen Gefühl wieder starten. Vielleicht kann ich dort weiter vorne starten und dann Plätze gutmachen, vielleicht noch einige mehr als hier. Ich habe mich wirklich gut gefühlt. Vielleicht kommen uns in Japan auch die kühleren Temperaturen entgegen. Alles in allem war es ein hartes Wochenende, aber ich gehe mit einem positiven Gefühl in das nächste Rennwochenende.»
Für das Rennen in Motegi oder Philipp Island soll Redding ein neues Chassis bekommen, eine Aussicht, die ihm gar nicht schmeckt. «Es sind noch vier Rennen zu fahren und man fragt sich mitunter schon, ob es das wert ist», meinte er. «Ich habe es gerade erst geschafft, dass das Bike funktioniert, also macht jetzt bloß keinen Unsinn damit. Ich werde versuchen, beständig zu sein, ich will nicht gierig werden und werde versuchen, mich anzupassen und weiter zu kommen. Japan ist aber eine ganz andere Geschichte. Hier hat uns der harte Reifen einen kleinen Vorteil verschafft.»