Valentino Rossi: «Besten Tag der Karriere verpasst»
Valentino Rossi im Fahnenmeer von Malaysia
Valentino Rossi wusste nach dem Grand Prix von Malaysia selbst nicht mehr, welche Gefühle bei ihm überwiegten: «Das ist eine gute Frage. Man muss gut darin sein, die Emotionen auseinanderzuhalten», meinte er.
Es hätte ein perfekter Tag sein können: In der Moto2-Klasse feierte Sky VR46 Racing nicht nur den ersten Titelgewinn für Francesco Bagnaia und den ersten Team-WM-Titel, Rossi-Bruder Luca Marini eroberte auch noch den ersten GP-Sieg seiner Karriere.
«Der erster Sieg für meinen Bruder, der erster Titel für «Pecco» und für unser Team: Nach so einer großen Emotion müsste man sich als normale Person erst einmal komplett fertig vier Stunden hinsetzen, um zu heulen oder so etwas Ähnliches. Ich hingegen musste ein Rennen fahren, dann sitzt man ganz schön in der Klemme», schmunzelte der Yamaha-Star, der mit einer Extraportion an Motivation in das MotoGP-Rennen ging.
«Ich wusste natürlich, wenn ich gewinne, würde es ein historischer Tag werden. Wahrscheinlich der schönste Tag meiner Karriere. Aber es ist anders gekommen. Wenigstens kann ich – wenn auch sehr, sehr enttäuscht – sagen, dass wir den Traum bis fünf Runden vor Schluss gelebt haben. Wenn ich bis dahin nur Dritter gewesen wäre, hätte ich es weniger auskosten können. Aber die Enttäuschung bleibt», gibt der neunfache Weltmeister zu.
Als er in der viertletzten Runde in Führung liegend stürtzte, war der Traum vom ersten Sieg seit 497 Tagen vorbei. «Die Enttäuschung darüber wird in den nächsten Tagen sicherlich noch größer, wir müssen also ungedingt alle Stricke und Hocker verstecken, damit ich keinen Blödsinn mache», scherzte ein trotz allem bestens aufgelegter Rossi.
«Es war das beste Rennen des Jahres. Ich habe natürlich gepusht, wie ich es das ganze Rennen über gemacht habe. Aber ich fühlte mich gut, ich hatte eine gute Pace und konnte konstant sein. Ich habe auch besonders auf das Vorderrad achtgegeben, weil normalerweise das Vorderrad einknickt, bin dann aber über das Hinterrad weggerutscht. Wie es eben passiert, wenn man stürzt, ich habe nichts bemerkt. Mir kam es so vor, als hätte ich die Kurve wie immer gemacht. Aber wenn man keinen Fehler macht, stürzt man nicht. Es ist also klar, dass ich einen Fehler gemacht habe. Vielleicht habe ich die Kurve etwas weiter genommen», beschrieb er den entscheidenden Moment.
«In den letzten Runden haben wir noch etwas Probleme. In Australien war Maverick [Viñales] alleine, ich hatte Marc [Márquez], das war der Unterschied. Wahrscheinlich hätte er mich erreicht, aber ich glaube, dass hätte ein schöner Kampf werden können. Ich habe mich auf zwei 'Alles-oder-Nichts-Runden' eingestellt. Das war die Strategie und ich glaube, das war auch seine», lachte Rossi. «Ich war stark, ich hätte es mit ihm aufnehmen können», war er sich sicher.