Valentino Rossi: Tröstende Worte und Lob von Lorenzo
Da wurde es langsam brenzlig: Valentino Rossi führt, Marc Márquez rückt näher
Valentino Rossi bestreitet die 13. MotoGP-Saison bei Yamaha, es wird allerr Voraussicht nach die erste ohne GP-Sieg werden. Denn in der 17. von 20 Runden schmiss er heute seine Yamaha weg, nachdem Marc Márquez den Rückstand von 1,219 Sekunden (Runde 11) bis dahin auf 0,648 sec verringert hatte – und eigentlich beim Crash des Italiens schon in dessen Nacken saß. Schon 2015 hatte Márquez in Sepang einen Traum von Rossi zerstört, nämlich den vom zehnten WM-Titel. Damals fuhr der Repsol-Honda-Star eine Sekunde langsamer als im Training, weil er den Italiener an der Verfolgung von Kumpel Jorge Lorenzo hindern wollte.
Weltmeister Marc Márquez schilderte nach seinem neunten Saisonsieg im 17. Rennen (vor 103.984 Zuschauern), diesmal habe er kein Nachlassen der Reifen gespürt. Rossi hat aus Yamaha-Sicht eine andere Beobachtung gemacht. «Es sieht so aus, als hätten wir in den letzten Runden mehr Mühe im Vergleich zu Honda und auch zu Ducati. Maverick hat zwar in Phillip Island gewonnen. Aber in den letzten drei, vier Runden hat er das Tempo stark reduzieren müssen. Doch er war allein, also hat er gewonnen. Das heißt: Ja, wir leiden in den letzten Runden immer noch. Aber wir machen Fortschritte. Es gab Phasen, da gingen die Probleme schon bei Rennmitte los…»
Übrigens: Rossi trug beim Media Debrief am Sonntag kein Movistar-Yamaha-Hemd, sondern stolz ein WM-Shirt von Francesco Bagnaia… Den hat er übrigens für 2019 zu seinen «Freunden» von Ducati transferiert, ins Pramac-Team neben Miller.
Bei Rossi ist alles möglich! Er kann sich alles leisten. Und immerhin hat er Schützling Franky Morbidelli von Honda zu Petronas-Yamaha geholt…
Was ist beim Sturz in der 17. Runde eigentlich passiert? «Wir wissen es nicht… Ich habe gepusht, das ist unbestritten. Aber das war in den ersten 15 oder 16 Runden nicht anders. Als ich das Gas aufgedreht habe, begann das Hinterrad wegzurutschen. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet, eher mit einem Vorderrad-Slide, denn ich war in maximaler Schräglage. Ich war wirklich auf der äußersten Reifenkante. Das Hinterrad ist ein bisschen zu stark geslidet…»
Hatte Valentino eine gewisse Taktik für die letzten Runden im Kopf? Marc Márquez hat ja zügig aufgeholt. Rossi: «Ich wollte bis zum Schluss so stark wie möglich pushen. Es waren noch vier Runden zu fahren. Ich wollte Márquez so lange wie möglich in Schach halten. Ich habe kapiert, dass er mich erwischen wird, weil er allmählich immer nähergekommen ist.»
«Es ist schade für alle, dass uns dieser Sturz passiert ist. Es hätte noch spannend und unterhaltsam werden können», ist der Yamaha-Star überzeugt. «Ich war ziemlich stark. Ich war sicher, dass ich mich wehren und gegen Márquez fighten könnte. Aber ich hatte mir keine besondere Strategie zurechtgelegt.»
Sogar Jorge Lorenzo fand auf Twitter lobende Worte über Rossi. «Ich habe @ValeYellow46 noch nie so konstant gesehen. Mehr als zehn Runden lang immer innerhalb von einer Zehntelsekunde, das hat mich heute beeindruckt. Und das auf der heissesten und längsten Rennstrecke. Nach dem letzten Rennen haben einige noch gesagt, er spüre langsam sein Alter...»
Der neunfache Weltmeister freute sich ehrlich über diese aufmunternden Worte seines ehemaligen Teamkollegen, der in der Ducati-Box saß. «Ja, ich habe das gelesen. Ich muss mich bei Jorge bedanken. Das ist eine großartige Botschaft. Ja, ich hatte eine sehr gute Pace, ich habe mich auf dem Motorrad wohl gefühlt, beim Bremsen und auch sonst überall. So konnte ich konstant weiterfahren. Und wie Jorge erwähnt hat: Diese Piste ist die heisseste im Jahr und eine der schwierigsten. Das ist die positive Bilanz, die man heute ziehen kann. Über die Schattenseiten haben wir schon gesprochen. Der zweite WM-Rang ist leider futsch...»