MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Hernández: Warum es in der MotoGP-WM immer enger wird

Von Otto Zuber
«Jedes Jahr wird es schwieriger, die Weltmeisterschaft zu gewinnen», meinte Santi Hernández, der Crew-Chief von Repsol-Honda-Star Marc Márquez. Das liege auch am Regelwerk der MotoGP-WM.

Seit seiner Moto2-Zeit arbeitet Marc Márquez mit Santi Hernández zusammen. Gemeinsam holten sie sechs WM-Titel, fünf davon in der Königsklasse. Der Cheftechniker, der schon 1999 am Erfolg von Álex Crvillé beteiligt war, schwärmt von den Kämpferqualitäten des WM-Leaders.

Obwohl Márquez nach einer Schulter-OP im Winter nicht wie gewohnt sein Trainingsprogramm abspulen konnte, liegt er nach zwei Grand Prix vier Punkte vor seinem ärgsten Widersacher, Ducati-Ass Andrea Dovizioso. Yamaha-Werksfahrer Valentino Rossi weist als Dritter der WM-Wertung schon 14 Punkte Rückstand auf.

Auch wenn der Repsol-Honda-Star in Las Termas von der ersten Runde an dominierte, vermutet sein Crew-Chief, dass es einen harten Kampf um die MotoGP-Krone geben wird.

Nach dem Rennen in Katar meinte Marc Márquez, der Honda-Motor hätte ihm zu Platz 2 verholfen. Wo hat sich das neue Motorrad verbessert?

Santi Hernández: Wie Marc sagte, der neue Motor verhalf uns zu einem besseren Top-Speed und einer besseren Beschleunigung, was Punkte sind, mit denen wir in den vergangenen Jahren die größten Probleme hatten. Wir sind Ducati nun näher gerückt und haben andere Hersteller überholt, das ist wichtig.

Es ist sehr interessant, wenn du auf der Geraden Zeit gewinnen kannst, denn dann musst du an anderen, riskanteren Stellen der Strecke nicht so viel geben. Es ist «gratis» Zeit, weil jeder weiß, wie man das Gas aufdreht und man nicht das Risiko hat, auf der Bremse Zeit aufholen zu müssen. Das ist einer der größten Aspekte, den Honda verbessert hat. Wir müssen den Ingenieuren gratulieren: Viele Leute arbeiten hinter den Kulissen und haben manchmal schlaflose Nächte, damit wir das Ergebnis einfahren können.

Nach dem Winter und den Schwierigkeiten, die Marc in Sepang hatte, hättest du dir erwartet, dass er beim Auftakt trotzdem mit nur 0,023 sec Rückstand auf Platz 2 landen würde?

Marc erlebte schon eine schwierige Zeit, als er 2011 den Unfall hatte: Er musste lange aussetzten und wir nicht wussten, ob er sich von der Verletzung erholten würde. Er hat alle überrascht, als er das erste Rennen in Katar im Jahr darauf gewonnen hat.

Ich war sehr vorsichtig, als ich gefragt wurde, auf welchem Niveau Marc beim Saisonauftakt sein würde, aber in mir hatte ich keinen Zweifel daran, dass er um den Sieg kämpfen würde. Marc zeigt uns jeden Tag, dass er ein Kämpfer ist und in widrigen Situationen seine Leistung bringt. Ich wusste, dass Marc ein großartiges Rennen machen könnte.

In Argentinien siegte Márquez überlegen, aber in Katar lagen die Top-5 in nur 0,6 sec. Glaubst du, dass die Weltmeisterschaft dieses Jahr härter als je zuvor sein wird?

Ja. Jedes Jahr wird es schwieriger. Jedes Jahr gibt es Fahrer, die mehr Erfahrung haben, und junge Talente, die schnell lernen. Auch wenn es manchmal einfach aussieht, die Weltmeisterschaft zu gewinnen ist sehr schwer, weil die Dinge sehr eng sind. Das Wichtige ist, konstant zu sein und zu wissen, wie du deine Karten am besten spielst, ohne Hast.

Wie erklärst du dir, dass alle so eng beieinander sind?

So ist die Weltmeisterschaft aufgebaut. Vergiss nicht, dass die Reifen dieselben sind und die meisten Teams das gleiche Fahrwerk, die gleichen Bremsen und die Elektronik verwenden. Die Regeln haben dafür gesorgt, dass die Unterschiede zwischen den Herstellern nicht so groß sind. Das trägt auch dazu bei, dass wir eine größere Gruppe an der Spitze sehen.

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