Pol Espargaró (KTM): «Kein Job, sondern Leidenschaft»
Red Bull-KTM-Werkspilot Pol Espargaró ist mit den erstaunlichen Rängen 12, 10 und 8 stark in die MotoGP-Saison gestartet, er kommt als WM-Neunter nach Jerez und rechnet sich für die nächste Rennen einiges aus. Der fünfte Startplatz auf der bisher für KTM schwierigen Piste auf dem Circuit of the Americas hat dem 27-jährigen Spanier viel Selbstvertrauen gegeben. «Wir kämpfen weiter», sagt der in Andorra lebende Moto2-Weltmeister von 2013, der in der vergangenen Woche einen Test in Le Mans absolviert hat.
Mit Interesse hat Pol Espargaró auf SPEEDWEEK.com das Exklusiv-Interview mit KTM-Firmenchef Stefan Pierer gelesen, in dem der Steirer Anfang April eine Verlängerung des MotoGP-Vertrags mit der Dorna bis Ende 2026 ankündigte. Der aktuelle Fünf-Jahres-Deal betrifft die Jahre 2017 bis 2021.
Kann sich Pol vorstellen, bis Ende 2026 auf der KTM RC16 um WM-Punkte zu fighten? Er wird dann 34 Jahre alt sein. Espargaró kann sich bei dieser Frage ein Lachen nicht verkneifen. «Haha. Wenn du mich so fragst, kann ich nur entgegnen: Ich wäre glücklich, wenn ich insgesamt zehn Jahre für KTM in der MotoGP fahren könnte. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen. Mir war von Anfang an bewusst, dass KTM langfristig an der MotoGP teilnehmen wird. Das war nie ein Projekt für drei oder vier Jahre. Herr Pierer will das MotoGP-Team siegen sehen. Und es gibt nur eine einzige Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen. Man muss sich Zeit nehmen, Geduld aufbringen und das Motorrad schrittweise verbessern, bis der passende Zeitpunkt für Siege gekommen ist.»
Stefan Pierer schilderte, KTM habe zehn Jahre bis zum ersten Sieg bei der Dakar-Rallye und sieben Jahre bis zum ersten Titelgewinn in der US Supercross Championship gebraucht. Pierer: «Wenn es in der MotoGP auch zehn Jahre dauert, werden wir uns diese zehn Jahre nehmen.»
Pol Espargaró: «Ja, Herr Pierer kennt den Motorsport. Besonders in der MotoGP kann man nicht von einem Tag auf den anderen gewinnen. Ich weiß inzwischen, wie KTM und Red Bull die Dinge vorantreiben. Deshalb bin ich überzeugt, dass wir früher oder später gewinnen werden. Ich kann nicht abschätzen, ob es drei, vier sechs, sieben oder zehn Jahre dauert, aber ich hoffe, dass es sehr bald geschieht. Das würde mich sehr freuen. Es wäre ein Vergnügen, mit KTM von ganz hinten bis ganz nach vorne vorzustoßen.»
Pol Espargaró wirft einen Blick auf den 40-jährigen Valentino Rossi und hat dann keinen Zweifel, dass er 2026 noch in der «premier class» für KTM um Ruhm und Ehre kämpfen könnte. Mit 34.
«Warum nicht? Mein körperlicher Zustand ist ausgezeichnet; die Resultate können sich sehen lassen. Und wenn ich mir anschaue, dass Valentino seinen Teamkollegen noch mit 40 besiegt, dann zweifle ich nicht daran, dass ich mit 34 oder 35 Jahren hier noch an der Spitze mitfahren kann. Ich liebe meinen Beruf. Es ist mehr als ein Job. Es ist eine Leidenschaft.»