Johann Zarco & Bayle: «Muss den Stress kontrollieren»
Johann Zarco
Die SPEEDWEEK.com-Exklusiv-Meldung, wonach Johann Zarco künftig mit Jean-Michel Bayle zusammenarbeiten wird, sorgte am Montag im Jerez-Paddock für Aufsehen. «Ja, ich habe mich im Winter ein bisschen unterhalten. Aber ich war nicht bereit… Inzwischen habe ich letzte Woche noch einmal mit ihm gesprochen», bestätigte Zarco. «Jetzt hat Pit Beirer diese Neuigkeit sogar vor mir angekündigt und öffentlich gemacht. Pit ist sehr enthusiastisch bei diesem Thema. Er will, dass mir dieser Mann mit seiner immensen Erfahrung diesen Support gibt. Vielleicht teilen wir die Aufgaben zwischen meinem Ex-Coach und Bayle auf. Ich muss auf meiner Seite dazu Entscheidungen treffen. Vielleicht verliere ich momentan etwas bei meiner Performance und was die Fahrtechnik betrifft. Jemanden neu an der Seite zu haben, der völlig andere Erfahrungen und eine andere Herangehensweise hat, kann nicht schaden. Bei den Grand Prix muss es angesichts der enormen Entwicklungsarbeit, die wir zu erledigen haben, das Ziel sein, meinen Stress mehr zu kontrollieren, damit ich den Kopf frei bekomme. Diese Freiheit im Kopf braucht man als Topfahrer.»
Zarco: «Das ist eine Angelegenheit zwischen Jean-Michel und mir. Er wird mich unterstützen, nicht KTM. Trotzdem ist Pit enthusiastisch wegen dieser Zusammenarbeit. Aber ich kannte JMB schon vorher; wir kommen ja fast aus derselben Gegend. Es wird eine enge Zusammenarbeit zwischen ihm als Coach und mir als Fahrer geben.»
Wird Bayle in erster Linie zwischen den Rennen mit Zarco arbeiten – oder auch zu den Grand Prix kommen? «Wir werden gemeinsam trainieren, er wird mir Ratschläge geben. Er hat sich informiert, was wir bisher gemacht haben und gesagt, meine Methode sei nicht schlecht. Aber es geht künftig in erster Linie darum, den Stress während der Grand-Prix-Wochenende zu kontrollieren. Die letzten Rennen in Las Termas und Austin waren kompliziert, meine Gefühle waren schwierig. Ich war ziemlich niedergeschlagen. In Jerez war es ein bisschen besser, da ich mit JMB in Frankreich in Kontakt stand. Ich habe mich mit ihm ausgetauscht und ihm meine Gefühle mitgeteilt. Unser Motto lautet: ‘Kontrolliere das Biest.‘ Ich nehme alle Ratschläge gerne an. Um diesen Support geht es. Vielleicht kann Jean-Michel auch draußen auf der Strecke etwas beobachten, was meine Fahrtechnik betrifft. Wir werden sehen. Das ist ein vollwertiges Projekt, für das ich eine Verantwortung spüre. Ich will dieses MotoGP-Projekt mit KTM ganz nach vorne an die Spitze bringen. Auf diesem Weg muss ich viele Details kontrollieren. JMB könnte die Person sein, die mir hilft, in die Rolle des Chefs zu schlüpfen.»
Johann Zarco ist sich bewusst geworden, dass er jetzt ein wichtiger Teil eines Werksteams ist. Er sollte eine Leaderrolle einehmen. «Ich sammle neue Erfahrungen», sagte Johann. «Ich spüre viel Verantwortung, besonders weil wir weit hinten begonnen haben. KTM hat mir erklärt, dass sie vor zwei Jahren einen noch größeren Rückstand hatten. Deshalb bin ich ziemlich respektvoll, wenn ich auf die Fortschritte blicke, die inzwischen erzielt wurden und mir anschaue, was mein Teamkollege Pol geleistet hat. Wir haben eine gewisse Plattform erreicht. Aber wir müssen eine noch höhere Plattform erklimmen. Unsere Aufgabe ist schwierig. Bei diesem Montag-Test hätte ich mich gerne mehr um meine Fahrtechnik gekümmert. Aber das ging nicht, weil ich mich mit dem Motorrad und neuen Sachen beschäftigen und sie testen musste.»