Verliert Andrea Dovizioso (Ducati) am Sonntag die WM?
Topspeed ist nicht alles: Fast 10 km/h schneller ging Doviziosos Ducati im Qualifying als die Yamaha von Pole-Setter Quartararo
Doviziosos stärkster Gegner Marc Marquez fährt morgen aus der zweiten Startreihe los, zwei Reihen vor dem Italiener. Da Marquez in der WM-Tabelle bereits 37 Punkte Vorsprung hat, gerät Dovizioso zunehmend unter Druck. Doch ausgerechnet auf dem schnellen Kurs von Assen, wo die leistungsstarke Ducati Vorteile haben müsste, gelingt es Dovisioso bislang nicht, eine Wende herbeizuführen.
«Dieser Kurs mit Richtungswechseln bei hoher Geschwindigkeit und langgezogenen Kurven ist eigentlich für uns vorteilhaft», bestätigt Dovizioso, hin- und hergerissen zwischen positivem Denken und Frust. «Im Qualifying brachte ich keine schnelle Rundenzeit zustande, die elfte Startposition ist desaströs. Unsere Pace ist nicht so schlecht, doch in der Nachmittagshitze konnten wir mit den Schnellsten nicht ganz mithalten. So muss ich mit dem 11. Startplatz vielleicht doch zufrieden sein, obwohl ich enttäuscht bin, dass wir hier von den ganz schnellen Gegnern abgehängt wurden.»
Im Hinblick auf das Rennen vom Sonntag hat Dovizioso gemischte Gefühle: «Wir tun was wir können, Marquez hat auch seine Probleme, wenn auch nicht so gravierende wie wir. Yamaha und Suzuki waren hier im Qualifying echt stark. Doch das Rennen dauert länger, und in der Startphase kann viel passieren.»
Der Ducati-Werksfahrer setzt in Assen das neue Chassis ein, das er am Montag nach dem Barcelona-GP erstmals testete und das der Ducati Desmosedici GP19 zu einem agileren Einlenkverhalten im Kurveneingang verhelfen soll. Doch nach dem 11. Startplatz in Assen relativiert Dovisioso: «Mit unserem Speed bin ich nicht glücklich. Der Grip ist gut, doch wir verlieren Zeit bei den Richtungswechseln.»
«Testfahrten können wertvolle Hinweise geben, doch ob das neue Chassis wirklich ein echter Vorteil ist, lässt sich erst im Renneinsatz beurteilen», gibt Dovisioso Einblick ins Leben eines Werksfahrers. «Grosse Unterschiede gibt es auf dem heutigen Stand der Technik nicht, es sind immer nur kleine Schritte. In den Freitrainings vom Freitag fühlte ich mich gut mit dem neuen Chassis, ich war der Meinung, es sei ein Schritt in die richtige Richtung. Doch wir müssen an diesem Punkt weiter arbeiten und nach weiteren Verbesserungen suchen.»
Die MotoGP-Startaufstellung in Assen
1. Quartararo, 1:32,017
2. Viñales, + 0,140
3. Rins, + 0,441
4. Márquez, + 0,714
5. Mir, + 1,068
6. Crutchlow, + 1,211
7. Petrucci, + 1,265
8. Nakagami, 1,278
9. Morbidelli, + 1,297
10. Miller, + 1,306
11. Dovizioso, + 1,675
12. Pol Espargaró, + 1,745
13. Bagnaia
14. Rossi
15. Aleix Espargaró
16. Abraham
17. Oliveira
18. Zarco
19. Syahrin
20. Iannone
21. Rabat