Jorge Lorenzo: Fällt er für vier Grand Prix aus?
Der TT-Circuit in Assen ist Jorge Lorenzo schon 2013 zum Verhängnis geworden. Er stürzte damals im Donnerstag-Training, ließ sich dann in der Nacht in Barcelona das gebrochene Schlüsselbein operieren und flog am Freitag in einem Privatjet wieder zurück nach Groningen. Damals fand das Rennen am Samstag statt, Lorenzo beendete es heldenhaft als Fünfter.
Der 32-jährige Mallorquiner (Assen war sein 290. Grand Prix) hat in seiner 17-jährigen GP-Karriere fünf WM-Titel und 68 Grand Prix gewonnen. Aber ein derartiger Dauergast im Lazarett wie seit dem Aragón-GP 2018 war der Fahrkünstler noch nie.
Im Repsol-Team hört man, Jorge sei einfach nicht an kleinen Schritten interessiert. Nach Platz 13 in Mugello sagte er zwar in Catalunya treuherzig, er wolle endlich den ersten Top-Ten-Platz mit der Honda sicherstellen. Aber er preschte dann in der ersten Rennrunde mutig in die Top-3 vor, wollte in der Anfangsphase die Vorzüge seiner weichen Reifen (hinten und vorne) nutzen – und Richtung Podestplatz donnern. Das Ergebnis ist bekannt: Er kippte im Turn 10 in der 2. Runde um und riss Dovizioso, Rossi und Viñales mit ins Verderben.
«An kleinen Schritten ist Jorge nicht interessiert», ist bei Repsol-Honda zu hören.
Inzwischen liegt Lorenzo in der WM mit 19 Punkten nur noch an 15. Stelle.
Er hat bei Ducati in zwei Jahren 25 Millionen Euro verdient, bei HRC wird seine Gage auf 6 Millionen geschätzt.
Das erklärt den Leistungsdruck in einer Zeit, in der ein Rookie wie Fabio Quartararo mit 20 Jahren und einer lächerlichen Jahresgage eine Bestzeit nach der andern aus dem Ärmel schüttelt. Selbst Petrucci, Nachfolger von Jorge bei Ducati, wurde bei Pramac 2017 noch mit 200.000 Euro abgespeist.
Die Liste der Lorenzo-Verletzungen seit dem Aragón-GP 2018 ist eindrucksvoll und umfangreich:
Aragón-GP 2018: Luxation der großen Zehe, Bruch des zweiten Mittelfußknochens rechts;
Buriram-GP 2018: schwere Prellung am linken Handgelenk, Verstauchung des rechten Knöchels;
Januar 2019: Trainingssturz beim Offroad-Fahren; Kahnbein am linken Handgelenk gebrochen;
Losail-GP 2019: Knochenriss an einer Rippe; heftige Prellungen am Rücken; am Handgelenk,. an den Fingern und Füssen;
Jerez-Montag-Test am 6. Mai 2019: starke Schmerzen am ganzen Körper;
Barcelona-Montag-Test am 17. Juni 2019: Scherzen am Brustkorb und am Rücken;
Assen-FP1 am 28. Juni 2019: Sechster Rückenwirbel gebrochen, Schmerzen im Brustkorbbereich.
Das Ergebnis der MotoGP-Klasse, FP2, Assen/NL:
1. Viñales, Yamaha, 1:32,638 min
2. Quartararo, Yamaha, + 0,180 sec
3. Petrucci, Ducati, + 0,314
4. Dovizioso, Ducati, + 0,585
5. Rins, Suzuki, + 0,667
6. Iannone, Aprilia, + 0,717
7. Márquez, Honda, + 0,775
8. Mir, Suzuki, + 0,777
9. Rossi, Yamaha, + 0,879
10. Crutchlow, Honda, + 1,089
11. Bagnaia, Ducati, + 1,177
12. Abraham, Ducati, + 1,216
13. Miller, Ducati, + 1,236
14. Morbidelli, Yamaha, + 1,325
15. Pol Espargaró, KTM, + 1,333
16. Nakagami, Honda, + 1,402
17. Zarco, KTM, + 1,556
18. Rabat, Ducati, + 1,732
19. Aleix Espargaró, + 1,899
20. Oliveira, + 1,990
21. Syahrin, + 2,612
Der WM-Stand nach 7 von 19 Rennen:
1. Marc Márquez 140. 2. Dovizioso 103. 3. Rins 101. 4. Petrucci 98. 5. Rossi 72. 6. Miller 53. 7. Quartararo 51. 8. Nakagami 48. 9. Pol Espargaró 47. 10. Crutchlow 42. 11. Viñales 40. 12. Morbidelli 34. 13. Aleix Espargaró 27. 14. Mir 22. 15. Lorenzo 19. 16. Zarco 16. 17. Oliveira 12. 18. Iannone 12.