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Aprilia: Wo liegen die Schwächen der Italiener?

Von Günther Wiesinger
Aleix Espargaró

Aleix Espargaró

Aprilia-Renndirektor Massimo Rivola analysiert die Schwächen des Motorrads und räumt Nachteile bei der Manpower ein. Und er lobt die Kontrahenten – inklusive KTM.

Das Aprilia Racing Team Gresini wird seit diesem Jahr vom Italiener Massimo Rivola geleitet, er hat bei Aprilia Racing die Funktion des Chief Executive Officers (CEO) übernommen. Aprilia kam in den letzten beiden Jahren in der Konstrukteurs-WM über den sechsten und letzten Platz hinter Neuling KTM nicht hinaus und liegt auch 2019 hinter den Österreichern.

Rivola muss beim Hersteller aus Noale einige Probleme beseitigen und die Strukturen verbessern. Außerdem sind in den letzten Jahren viele Renningenieure abhanden gekommen, die nie gleichwertig ersetzt wurden.

Ein Handicap der Aprilia RS-GP 19 ist laut Aleix Espargaró die Motorleistung und in diesem Zusammenhang die Beschleunigung. «Im Top-Speed sind wir nicht so weit hinten», gibt Rivola zu bedenken. «Aber vielleicht geht es darum, wie die Leistung und das Drehmoment entfaltet wird, das könnte ein Problembereich sein. Das ist ein Thema, an dem wir arbeiten müssen. Vielleicht ist unser Triebwerk zu sehr auf Spitzenleistung ausgelegt, und vielleicht ist auch der Level unserer Elektronik-Set-ups nicht mit Ducati und Honda vergleichbar. Ich muss aber festhalten, das bei uns sieben Elektronik-Techniker, Ducati hat mehr als 30 in diesem Segment. Wenn wir diese Situation berücksichtigen, bringen wir zumindest eine anständige Leistung. Aber unser Performance reicht nicht aus, um in diesem Sport auf höchstem Niveau mitspielen zu können.»

Das vergleichsweise geringe Budget und der unaufhaltsame Verlust von Spitzentechnikern seit 2013 ist aber keine Neuigkeit. Trotzdem posaunten der umstrittene Rennchef Romano Albesiano und Piaggio-Group-Präsident Roberto Colaninno bei der MotoGP-Teamvorstellung 2017, man wollte in der WM unter die Top-5 vordringen. 2018 meinte Colaninno sinngemäß, Márquez könne man nicht schlagen, aber der Rest sei im Visier, er wollte für stramme Highlights und Überraschungen sorgen.

Durch die Ankunft von Rivola ist Albesiano zum Technical Director degradiert worden. Albesianos Arbeit und seine Versäumnisse stehen längst auf dem Prüfstand, nicht nur wegen der rätselhaften Fahrerwahl mit Sam Lowes, Scott Redding und Andrea Iannone in den letzten drei Jahren als aussichtslose Nr.-2-Fahrer. Wahre eigene Talente hat Aprilia nie gefunden, im Gegensatz zu Suzuki, Yamaha und Ducati.

«Ich glaube, die Ziele von Aprilia waren 2017 und 2017 zu ambitioniert», räumt Rivola Fehler ein. «Als ich gefragt wurde, was ich von der Saison 2019 erwarte, habe ich entgegnet: ‚Wenn wir Rennen in den Top-Ten beenden, werde ich mehr als happy sein.‘ Und ehrlich gesagt, Aleix hat zum Saisonbeginn Top-Ten-Ergebnisse zustande gebracht. Das waren sehr gute Resultate für uns.»

Rivola wird nicht müde, die eindrucksvolle Schlagkraft der gegnerischen MotoGP-Werke zu betonen. «Ducati bringt außergewöhnliche Leistungen, ich halte ihr Motorrad für das Beste. Honda hat etwas Mühe, aber sie profitieren von Marc Márquez, ohne ihn wären sie in der WM nicht so weit vorne. Yamaha baut ein gutes Basis-Motorrad, mit dem die jungen Talente auf Anhieb sehr schnell fahren können. Suzuki ist die größte Überraschung in diesem Jahr, sie sind konstant vorne dabei. Auch KTM ist ein guter Schritt gelungen, besonders in Le Mans, als sie die neue Karbonschwinge brachten und neue Motor-Mappings. KTM ist inzwischen im Qualfying schneller als wir. Ich denke, im Rennen können wir mit der Pace von KTM mithalten. Besonders Pol Espargaró leistet für KTM Großartiges. Er ist für KTM so wertvoll wie Aleix für uns. Beide kennen ihr Team, das Werk und das Bike in- und auswendig. Deshalb können sie immer sofort das Maximum aus den Maschinen herauskitzeln.»

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