Franco Morbidelli (Yamaha): «Erwarte gute Dinge»
Zweimal stand Franco Morbidelli 2019 auf Startplatz 2
Franco Morbidelli fuhr 2019 vier Mal aus der ersten Startreihe los und landete in 19 Rennen vier Mal auf Platz 5 – die persönliche Bestleistung des Moto2-Weltmeisters von 2017. Damit trug er seinen Teil dazu bei, dass Petronas Yamaha SRT im ersten Jahr den Titel des besten Independent-Teams in der MotoGP-WM einheimste, auch wenn der 24-jährige Rossi-Schützling immer wieder im Schatten seines Teamkollegen, Sensationsrookie Fabio Quartararo, stand.
Im Interview blickt Morbidelli auf seine zweite MotoGP-Saison, die er auf WM-Rang 10 beendete, zurück. Dabei spricht er über die Rolle seines Teams, die Stärke seiner Yamaha M1 und seine Erwartungen für 2020.
Wie sehr unterscheidest du dich von dem Franco Morbidelli, der vor einem Jahr zu Petronas Yamaha SRT gekommen ist?
Als Person bin ich nicht viel anders, aber ich hoffe, dass ich als Fahrer gewachsen bin – und ich glaube, dass wir insgesamt als Crew gewachsen sind. Am Wichtigsten ist, dass ich mein Wissen über das Motorrad, das ich fahre, vertieft habe. Ich glaube, dass ich dadurch ein besserer Fahrer bin, als ich es zu Beginn des Jahres 2019 war.
Wärst du mit dieser Saison 2019 im November 2018 zufrieden gewesen?
Was den Speed betrifft, den ich 2019 hatte, ja. Ich wäre damit vor einem Jahr happy gewesen. Wenn ich jetzt zurückschaue, hätte ich auf bessere Ergebnisse gehofft, was die Platzierungen angeht. Aber der Speed, den wir gezeigt haben, war das ganze Jahr über wirklich gut. Deshalb würde ich die Saison mit einer 7 bewerten, wenn ich eine Note von 1 bis 10 vergeben muss.
Was hast du 2019 gelernt und wo möchtest du 2020 noch dazu lernen?
Das Wichtigste, was ich in dieser Saison gelernt habe, ist, dass es nicht genug ist, der Schnellste zu sein, wenn du in einem MotoGP-Rennen erfolgreich sein willst. Du brauchst auch andere Dinge – und ich will im nächsten Jahr dazu in der Lage sein, diese anderen Dinge zu liefern. Wenn ich euch sagen würde, welche Dinge ich verbessern muss, würde ich aber meine Geheimnisse verraten.
Welche Rolle spielte dein Team in dieser Saison?
Das Team spielte eine entscheidende Rolle, denn sie waren es, die Fabio [Quartararo] und mich so weit nach vorne gebracht haben. Natürlich sehen wir alle das, was der Fahrer erreicht, aber es stehen viele Leute dahinter. Wenn der Rennfahrer gut abschneidet, dann weil er sich in einer Situation befindet, die ihm das erst ermöglicht.
Dieses Team bildet eine sehr gute Umgebung, in der ein Fahrer an jedem Wochenende seine beste Performance abrufen kann.
Und wie wichtig war Yamaha in diesem Jahr?
Die Yamaha YZR-M1 ist ein sehr schönes Bike, ein sehr gutes Paket. Sie ist sehr fahrerfreundlich, ich könnte mir nicht mehr wünschen.
Mit den Leuten von Yamaha ist das Arbeiten auch sehr angenehm, wir haben ein großartiges Verhältnis zu den ganzen Jungs, was es noch besser macht.
Welches Ergebnis macht dich besonders stolz? Und was bedauerst du?
Assen war ein schönes Rennen, vor allem die letzten Runden. Ich habe gegen Rennende auf die Gegner vor mir aufgeholt, das ist immer ein schönes Gefühl.
Was ich bedaure... Es tut mir einfach leid, was in Aragón passiert ist.
Was erwartest du für die Saison 2020?
Ich erwarte mir eine harte Saison, wie immer in der MotoGP. Ich erwarte mir aber auch, dass wir uns verbessern. Ich als Fahrer, unser Team als ganzes Team und meine Crew als ganze Crew. Wir haben ein Jahr mehr an Erfahrung, in dem wir zusammen gearbeitet haben, also werden wir besser vorbereitet in die Saison starten. Ich erwarte mir gute Dinge.
Und was planst du für die Winterpause?
Ich werde um die Welt fliegen! Im Dezember nehme ich am Acht-Stunden-Rennen von Sepang teil, also werde ich eine Weile in Malaysia sein. Dann gehe ich Skifahren und ich werde mir etwas Zeit nehmen, um noch mehr Motorrad zu fahren. Danach geht es in die Karibik, also plane ich, viel unterwegs zu sein.