Mike Leitner (KTM): 3 Top-Ten-Kandidaten für MotoGP
Miguel Oliveira und Brad Binder in Spielberg
Red Bull-KTM-Teammanager Mike Leitner besuchte gestern in Spielberg seine beiden MotoGP-Schützlinge Brad Binder und Miguel Oliveira, die im Rahmen einer «Go with your Pro»-Promotion-Veranstaltung auf der 4,318 km langen GP-Strecke einige Runden mit KTM-Moto2-GP-Maschinen aus dem Jahr 2018 abspulten, die noch mit Honda CBR600RR-Vierzylinder-Motoren ausgerüstet sind. «Das war in erster Linie eine Promotions-Aktion für Spielberg», erklärte Leitner im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
«Ich glaube, Brad und Miguel konnten am Donnerstag zusammengezählt genau einmal fünf Runden allein fahren. Dann hat es zu regnen begonnen. Und am Vormittag sind sie gestern die ganze Zeit auf dem engen Fahrschul-Parcours mit den ‚Fahrschülern‘ herumgefahren. Als sie am Nachmittag auf die Rennbahn rausgefahren sind, hat es zu regnen begonnen. Am Dienstag sind sie auch einige Runden auf der Rennstrecke gewesen. Es war in erster Linie eine super Promotion für das Moto2-Projekt. Es stehen ja jetzt fünf unserer ehemaligen Moto2-Rennmaschinen in Spielberg, die man mieten kann.»
Für einen Preis von 190 Euro können versierte Motorradfahrer mit diesen 130 PS starken und 270 km/h schnellen Maschinen ein paar Runden drehen – 15 Minuten lang.
«Ich bin am Dienstagabend noch nach Spielberg gefahren, denn ich habe Brad und Miguel seit dem Doha-Test im Februar nicht gesehen. Wir haben nur über Telefon, WhatsApp und Mail kommuniziert», schilderte Leitner. «Jetzt konnten wir uns am Dienstagabend endlich wieder einmal mit ihnen zusammensetzen.»
Auch KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer besuchte die beiden MotoGP-Schützlinge in der Steiermark.
«Brad und Miguel sind gut drauf. Aber beide warten sehnsüchtig darauf, dass die MotoGP-Tests jetzt für sie losgehen. Das wird am 23./24. Juni in Misano der Fall sein», berichtete Leitner. Ducati hat die Strecke für MotoGP-Testfahrer Michele Pirro gemietet. Aprilia will sich dort mit Aleix Espargaró und Bradley Smith blicken lassen.
Red Bull KTM vertraut in diesem Jahr in der MotoGP-WM im Werksteam auf den WM-Elften Pol Espargaró (28) und auf Moto2-Vizweltmeister Brad Binder. Dazu treten im Red Bull Tech3-Team der dreifache Vizeweltmeister Miguel Oliveira und Neuling Iker Lecuona an, der im Oktober in die Königsklasse befördert wurde, als Johann Zarco abhanden kam und Syahrin entlassen wurde.
Rookie Brad Binder schaffte beim Katar-Test im Februar mit Platz 9 das beste KTM-Ergebnis. «Von Brad erwartet sich jeder etwas, weil er einfach einer der stärksten Moto3- und Moto2-Piloten war. Aber jetzt müssen wir zuerst einmal losfahren und schauen, wie er sich als Neuling in der MotoGP zurechtfindet und wo er sich einreihen kann. Aber wir brauchen nicht um den heißen Brei herumreden. Brad ist ein Top-Talent. Sonst wäre er nicht bei uns im Werksteam. Er fährt mit viel Einsatz. Das ist super. Er ist erst 24 Jahre alt; mit ihm haben wir einen weiteren starken jungen MotoGP-Fahrer.»
KTM bestreitet 2020 die zweite MotoGP-Saison mit einem Kundenteam, das Fahreraufgebot wirkt vielversprechend. Denn nicht nur Binder aus dem Factory-Team macht auf der RC16 bereits einen starken Eindruck. Miguel Oliveira geht in seine zweite Saison, er hat schon einen achten Platz verzeichnet. Und der junge Rookie Iker Lecuona (20) hat sich bisher bei den MotoGP-Tests ebenfalls wacker gehalten.
«Miguel ist jetzt nach seiner Schulter-OP im November wieder fit», fasst Leitner zusammen. «Von ihm erwarten wir einiges. Als er im vergangenen August in Spielberg zum ersten Mal das gleiche Material hatte wie Pol Espargaró, ist er ein Riesenrennen gefahren und auf Platz 8 gelandet. Aber leider war seine Saison dann beim nächsten Rennen wegen der Schulterverletzung in Silverstone vorbei.» Der vielversprechende Portugiese zwar damals von Johann Zarco beim Kampf um einen Top-Ten-Platz von der Piste gerammt worden; dabei hatte er eine langwierige Schulterverletzung erlitten.
KTM will Pol Espargaró in dieser Saison so lange wie möglich ins Testprogramm einbinden. «Pol wird so lange für uns testen, so lange er bei KTM fährt», betont Teammanager Mike Leitner. «Das ist klar. Welche Tests wir nach Misano während der Rennsaison noch planen können, können wir erst jetzt entscheiden, wenn wir den neuen Rennkalender haben.»