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Iker Lecuona: Der Tag, als er nach dem Datum fragte

Von Günther Wiesinger
Iker Lecuona in Jerez

Iker Lecuona in Jerez

Rookie Iker Lecuona (20) steht als einziger der vier KTM-Fahrer in der MotoGP-WM noch ohne Punkte da. Er zeigte in Jerez Kostproben seines Talents, aber auch ein Black-out und viele Stürze.

Die Red Bull-KTM-MotoGP-Mannschaft erntete bei den ersten zwei Grand Prix in Jerez zahlreiche starke Zwischenergebnisse. So lief der Spanien-GP am 19. Juli noch recht erfolgreich, denn Pol Espargaró und Miguel Oliveira erkämpften die Plätze 6 und 8, Rookie Brad Binder erkämpfte trotz eines Austritts, der 26 Sekunden kostete, noch den 13. Rang. Aber sein Rennspeed danach war großartig, er kam nur 29 Sekunden hinter dem Sieger ins Ziel!

Danach setzen sich das Trio für den GP von Andalusien vor einer Woche besonders ehrgeizige Ziele, alle drei peilten einen Podestplatz an, doch dann schaffte trotz einiger Ausfälle und Verletzungen bei den Gegnern wieder einmal nur Teamleader Pol Espargaró ein achtbares Resultat– siebter Rang und starker fünfter Platz 5 in der WM-Tabelle. Binder räumte in der ersten Kurve Oliveira ab, Lecuona setzte seine Sturzserie fort.

Red Bull-KTM-Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal kam beim zweiten Jerez-GP mit. dem Zählen der Stürze des 20-jährigen Iker Lecuona gar nicht mehr mit und sparte dann auch nicht mit Kritik an seinem Klassenneuling, der bei Jerez 1 noch mit Erschöpfungszuständen vorzeitig das Handtuch geworfen hatte.

Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM, billigt dem talentierten Rookie (zwei Podestplätze in der Moto2-WM) noch eine Schonfrist zu. «Es war klar, dass die jungen Fahrer in Jerez richtig leiden werden, weil sie sich nicht wirklich einschätzen konnten, wie man sich so ein 25-Runden-MotoGP-Rennen bei 40 Grad ein bisschen einteilt. Iker ist mit 20 Jahren noch sehr jung. Du baust deine Kondition zwar in einem Jahresrhythmus auf, aber auch über die Jahre, wenn du jedes Jahres deine solide Basisarbeit machst, kannst du jedes Jahr ein bisschen stärker werden. Ihm fehlt jeder jetzt sicher noch ein solider Grundsockel an Kondition», meint Pit Beirer, der 1999 Vizeweltmeister in der 250-ccm-Motocross-WM war und WM-Dritter in den Jahren 1997, 1998, 2000 und 2002.

«Wir haben inzwischen viel mit Iker geredet. Aber das ist auch so ein altbekanntes Spiel», stellte Pit fest. «Er erzählte uns bisher immer von einem super Trainer und meinte vor den ersten Rennen, nein, nein, es passt alles, er braucht keine Hilfe. Aber inzwischen haben wir gesehen, was in Wirklichkeit los ist. Dieses Ereignis öffnet die Türen für uns, dass er sich in Zukunft helfen lässt, das richtige Trainingsprogramm zu finden, um fit zu werden. Doch du kannst einem jungen Fahrer viel leichter ein Fitnessprogramm verordnen als ihm den nötigen Speed in der MotoGP-Klasse beibringen. Denn es gibt ganz wenige Athleten auf diesem Planeten, die imstande sind, so ein 280-PS-Motorrad auf dem Limit zu bewegen. Die Rundenzeiten dieses Bursches waren in einigen Trainings unglaublich. Er hat sich bis zu seinem Black-out im ersten Rennen immer in den Punkten bewegt, teilweise an elfter Stelle.»

Doch Lecuona, der schon beim Valencia-GP kurzfristig für Miguel Oliveira (Schulter-Operation) eingesprungen war, verlor dann am ersten Renntag kurzfristig völlig die Übersicht. «Er ist ca. fünf Runden vor dem Ende an die Box gekommen und hat gefragt, welchen Tag wir haben», berichtete Beirer, «da haben wir gewusst, dass es der richtige Zeitpunkt zum Aufhören war. Aber mir ist es lieber, er fährt an die Box und stellt das Gerät und sich selber heil ab, bevor er so eine Aufgabe nicht zulässt und dann sich oder das Bike zerstört. Diesen Kredit hat er zum Auftakt. Aber lange darf er mit solchen Konditionsschwächen nicht in dieser Liga unterwegs sein.»

Ergebnisse MotoGP Jerez/E, 26. Juli

1. Fabio Quartararo (F), Yamaha, 41:22,666 min
2. Maverick Vinales (E), Yamaha, +4,495 sec
3. Valentino Rossi (I), Yamaha, +5,546
4. Takaaki Nakagami (J), Honda, +6,113
5. Joan Mir (E), Suzuki, +7,693
6. Andrea Dovizioso (I), Ducati, +12,554
7. Pol Espargaro (E), KTM, +17,488
8. Alex Marquez (E), Honda, +19,357
9. Johann Zarco (F), Ducati, +23,523
10. Alex Rins (E), Suzuki, +27,091
11. Tito Rabat (E), Ducati, +33,628
12. Bradley Smith (GB), Aprilia, +36,306
13. Cal Crutchlow (GB), Honda, +45,683

WM-Stand nach 2 von 14 Rennen:

1. Quartararo, 50 Punkte. 2. Viñales 40. 3. Dovizioso 26. 4. Nakagami 19. 5. Pol Espargaró 19. 6. Rossi 16. 7. Miller 13. 8. Alex Márquez 12. 9. Zarco 12. 10. Morbidelli 11. 11. Mir 11. 12. Bagnaia 9. 13. Oliveira 8. 14. Petrucci 7. 15. Rabat 7. 16. Rins 6. 17. Smith 5. 18. Binder 3. 19. Crutchlow 3.

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