Formel 1: Lewis Hamiltons erster Ferrari-Tag

Johann Zarco droht Strafe: Start aus der Boxengasse?

Von Günther Wiesinger
Nach dem verheerenden Crash: Zarco und Morbidelli

Nach dem verheerenden Crash: Zarco und Morbidelli

In den letzten 24 Stunden ist klar geworden, dass Johann Zarco als Verursacher des Sturzes, der zum MotoGP-Rennabbruch in Spielberg führte, bestraft werden soll.

Das MotoGP Stewards Panel mit Freddie Soencer, Ex-Seitenwagen-GP-Sieger Ralph Bohnhorst und dem Amerikaner Phil Cumbow hat die Videoaufzeichnungen von der neunten Runde des GP von Österreich bei Kurve 2 und 3 genau analysiert, auch Rennleiter und Ex-Rennfahrer Andreas Meklau (53) wohnte den Diskussionen bei. Seinen Aussagen war heute Mittag im SPEEDWEEK.com-Interview zu entnehmen, dass es bei der Anhörung der Fahrer am Donnerstagnachmittag zu einer Bestrafung des Franzosen kommen könnte.

Bisher haben FIM, Dorna und die Stewards keine Entscheidung veröffentlicht. Aber inzwischen ist im Paddock des Red Bull Ruings durchgesickert, welche Strafe die Funktionäre ins Auge gefasst haben: Zarco soll am Sonntag aus der Boxengasse wegfahren, fünf Sekunden nach dem Grünlicht, damit er beim Einbiegen auf die Rennstrecke nach Turn 1 auch wirklich an letzter Stelle liegt.

Aber zuerst müssen die Stewards noch abwarten, ob Zarco vom Rennarzt nach der Kahnbeinbruch-Operation für Samstag grünes Licht bekommt. Für die Trainings-Teilnahme am Freitag haben ihm die Mediziner auf jeden Fall keine Starterlaubnis erteilt. Denn er wurde erst am Mittwoch in Italien operiert.

Wenn Zarco in Österreich nicht antreten kann, wird der Penalty voraussichtlich auf Misano (13. September) verschoben.

Die FIM hat heute am Abend nur verlautbart, dass Danilo Petrucci für seine Auseinandersetzung mit Aleix Espargaró im Qualifying 1 am 15. August für seine Gesten (Mittelfinger) eine schriftliche Verwarnung bekommen hat.

Was den Zwischenfall mit Miguel Oliveira und Pol Espargaró im zweiten Rennen am Sonntag, 16. August betrifft, werden die Stewards nach der Anhörung der beiden Fahrer keine Maßnahmen setzen. Es handelte sich um einen «racing incident», ist man sich einig. 

Was den Zwischenfall mit den Piloten Franco Morbidelli und Johann Zarco in Runde 9 des Österreich Grand Prix vom 16. August betrifft, so werden die Funktionäre morgen (Freitag, 21. August) eine Entscheidung bekannt geben.

Alle Experten im Paddock sind sich einig, dass man mit einer fast 290 PS starken MotoGP-Rakete den 315 km/h schnellen Turn 2 nicht am innersten linken Fahrbahnrand anfahren darf, weil man sonst unweigerlich zu weit nach rechts getragen wird und Turn 3 nicht mehr richtig anbremsen kann. «Zarcos Linie war falsch», stellte Unfallgegner Franco Morbidelli fest.

«Es ist immer Zarco», krititisierte Aleix Espargaró.

«Es spielt kein Rolle, ob du dort mit 310 oder 320 km/h rauffährst, es gibt nur eine Linie, sie liegt ca. 1 Meter vom linken Fahrbahnrand entfernt», versichert Spielberg-GP-Rennleiter Andreas Meklau. «Die Linie, die Zarco gefahren ist, muss man als ‚hopp oder tropp’ bezeichnen. Kann funktionieren, muss nicht funktionieren. Aber es wird kein anderer MotoGP-Pilot diese Kurve mit fast 320 km/h soweit innen anfahren und die Kurve 3 trotzdem schaffen!»

Selbst Moto2-Weltmeister Alex Márquez stellte klar: «Zarco ist die Moto2-Linie gefahren.» Diese 140-PS-Bikes kommen aber im Turn 2 mit «nur» 267 km/h angedampft, wie Liqui-Moly-IntactGP-Teammanager Jürgen Lingg nach einen Blick auf die Daten von Tom Lüthi und Marcel Schrötter gegenüber SPEEDWEEK.com bestätigte.

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