MotoGP-Plätze: Kundenteams mit anderen Herstellern
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Die schwachen MotoGP-Jahre mit nur 17 Stammfahrern wurden ab 2012 durch die Zulassung der Claiming-Rule-Bikes mit den Eigenbau-Chassis von FTR, IodaRacing, Suter, PBM und den Superbike-WM-Rennmotoren beendet. Danach versammelten sich sechs Hersteller in der Königsklasse, und Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta wünschte sich die Teilnahme der sechs Werke mit je einem Kundenteam.
Bis zum Saisonende 2018 war die von der Dorna geplante Maximalzahl von 24 Fahrern (mehr rüstet Michelin laut Vertrag nicht aus) am Start, aber dann zog sich Marc VDS-Honda zurück, und Petronas-SRT-Team übernahm die zwei Plätze von Jorge Martinez, also schrumpfte das Aufgebot wieder auf 22 Stammfahrer mit elf Zwei-Mann-Teams.
Zuerst bestand der Plan, die restlichen zwei Plätze für ein Yamaha-SKY-VR46-MotoGP-Team von Rossi zu reservieren, zum Beispiel für 2022. Aber der Superstar hat inzwischen dankend abgelehnt. Zu schwierig ist es, jedes Jahr mindestens 15 oder 20 Millionen Euro Budget aufzutreiben.
Deshalb begehrt jetzt Aprilia Racing diese beiden Plätze für die fünf Jahre von 2022 bis 2026. «Wir haben Aprilia Racing inzwischen zwei Plätze angeboten, denn wir haben allen Herstellern zwei Fixplätze versprochen», sagt Carmelo Ezpeleta. «Aber bisher existiert keine Einigung. Wir haben allen sechs Herstellern die gleichen Vorschläge gemacht, es gibt keine speziellen Änderungen für irgendjemanden, auch nicht für Aprilia. Die Diskussionen gehen weiter. Massimo Rivola will auf jeden Fall zwei eigene Plätze ab 2022.»
Eventuell will Aprilia die Klausel nicht unterschrieben, dass bei einem vorzeitigen Ausstieg aus dem 5-Jahres-Deal alle bis dahin von der Dorna geleisteten Zahlungen zurückbezahlt werden.
Aprilia war schon 2002 bis 2004 mit der Dreizylinder-Cube in der MotoGP-WM dabei, dann erfolgte der Rückzug, die Strafzahlung wurde nie beglichen.
Heute ist Aprilia das einzige Werk, das seine Plätze einem Joint Venture mit einem Kundenteam (Gresini) zu verdanken hat – seit der Rückkehr 2015.
Suzuki und Aprilia planen für 2022 auch ein Kundenteam. Wenn Aprilia eigene Startplätze in der WM bekommt, gilt Fausto Gresini als Favorit für ein Suzuki-Kundenteam – falls er es finanzieren kann.
Auch Pramac-Ducati-Chef Paolo Campinoti wurde von Suzuki kontaktiert. Er betreibt seit 2005 ein Ducati-Kundenteam, hört sich aber alle Angebote an – vermutlich auch von Aprilia.
Petronas wird (wenn kein Wunder passiert) nach 2021 mit Yamaha weitermachen. Teamchef Razlan Razali wird allerdings von Suzuki geködert, obwohl er keinen Markenwechsel im Sinn und für 2021 mit Rossi und Morbidelli ein starkes Fahrerduo unter Vertrag haben wird.
LCR-Honda ist seit 2006 mit Honda verbündet, daran wird sich nichts ändern; Tech3 bleibt bei KTM. Esponsorama Avintia hat für 2021 einen Ducati-Vertrag, nachher ist alles offen – von Ducati über Aprilia bis zu Suzuki.