Marc Márquez in einer Klinik in Madrid: Dritte OP
Marc Márquez (27)
Die Vorgeschichte ist hinreichend bekannt: Marc Márquez stürzte nach einer beeindruckenden Aufholjagd beim verspäteten MotoGP-Auftakt in Jerez und wurde am 21. Juli am gebrochenen rechten Oberarm operiert. Einen verfrühten Comeback-Versuch nur vier Tage nach dem Eingriff musste der Repsol-Honda-Star beim Andalusien-GP abbrechen, es folgte eine zweite OP am 3. August, weil die Titanplatte ersetzt werden musste – laut Honda war ein Haushaltsunfall der Auslöser dafür: Der 27-jährige Spanier habe zu Hause in Cervera eine klemmende Terrassentüre öffnen wollen.
Mitte August teilte Honda mit, Marc Márquez werde noch zwei bis drei Monate ausfallen. Auch weil sich das Comeback des sechsfachen MotoGP-Champions immer weiter verzögerte, kamen in Spanien schon im Oktober Gerüchte auf, dass eine dritte Operation am Oberarm zur Debatte stehe. Honda versicherte daraufhin in einem knappen Statement, die Genesung verlaufe nach Plan. Am 10. November folgte schließlich die offizielle Bestätigung, dass Marc Márquez erst 2021 wieder auf die Rennstrecke zurückkehren werde.
Am 16. November lautete die Schlagzeile von SPEEDWEEK.com: «Marc Márquez: Arztbesuch in Österreich, neuer Doktor.» Eine dritte Operation bei einem Arzt in Madrid wurde damals angekündigt.
Der achtfache Weltmeister zog im Herbst mehrere Ärzte zu Rate, auch einen Spezialisten in Österreich, denn das Vertrauen in Dr. Xavier Mir, der mit seinen Ärzten in der Clinica Dexeus in Barcelona die ersten beiden Operationen durchgeführt hatte, ging verloren.
In der vergangenen Woche berichtete die spanische Tageszeitung «El Pais», dass der 1. Dezember der Stichtag sei, an dem die Entscheidung über einen möglichen dritten Eingriff gefällt werden sollte. Es war damals zu hören, eine Knochentransplantation mit Stammzellen sei geplant. Nach so einer Operation müsste mit einer Genesungszeit von drei bis vier Monaten gerechnet werden.
Inzwischen ist bekannt: Für die beiden ersten Operationen musste der Oberarmknochen von Marc zweimal für die Schrauben der Titanplatte durchlöchert werden, die Kallusbildung machte keine Fortschritte, deshalb ist Márquez auch vier Monate nach der zweiten Operation nicht einsatzfähig.
Am heutigen 3. Dezember wurde aus Spanien vermeldet: Marc Márquez begab sich in das «Hospital Ruber Internacional» von Madrid. «Sky Sport Italia» berichtete von einer dritten Operation. Am Abend wurde der Eingriff bestätigt, er habe mehr als acht Stunden gedauert, wurde berichtet.
Das Repsol Honda-Team hat die Operation mittlerweile bestätigt. Der Eingriff wurde von den Ärzten Samuel Antuña, Ignacio Roger de Oña, Juan de Miguel, Aitor Ibarzabal und Andrea García Villanueva durchgeführt. Die bisherige Titanplatte wurde entfernt und durch eine neue ersetzt. Dazu kam eine Knochentransplantation vom Beckenkamm zum Oberarm, um den Trümmerbruch endlich besser verheilen zu lassen.
Schon am Nachmittag wurde Vater Juliá Márquez auf dem Weg in die Klinik von einem Reporter des spanischen TV-Formats «Jugones» abgefangen. Er schleppte einen Rollkoffer hinter sich her. Das bedeutet: Marc wird ein paar Tage in der Klinik verbringen.
Nach dieser Operation dürfte der Honda-Star auch für den Saisonauftakt 2021 ausfallen. Vor vier Wochen hatte HRC noch gemeldet, die Genesung des Weltmeisters mache die geplanten Fortschritte. Und der Honda-Werksfahrer versicherte, er bereite sich auf den Sepang-Test vor. Jetzt wird eingeräumt, die Heilung sei zu langam verlaufen, auch die extrakorporale Stosswellentherapie habe nicht zu den erhofften Erfolgen geführt.
Zur Erinnerung: Die ersten MotoGP-Tests sind vom 19. bis 21. Februar 2021 in Sepang angesetzt, der erste Grand Prix am 28. März in Doha.
In Spanien wird längst spekuliert, dass Andrea Dovizioso ab Februar wieder für Repsol-Honda fahren könnte. Aber mit Testfahrer Stefan Bradl (Platz 7 in Portimão, Platz 8 in Le Mans) steht ohnedies ein schneller Ersatzfahrer bereit.
Repsol-Honda hat das ganze Jahr keinen Sieg errungen. Zwischen Márquez-Manager Emilio Alzamora und HRC-Teamführung hängt seit Juli der Haussegen schief.
Außerdem ist zu hören, Repsol sei mit der Politik von Honda nicht mehr restlos einverstanden. Kein Wunder: In der Team-WM landete Honda unter elf Teams an neunter Stelle, in der Marken-WM auf Platz 5 unter sechs Herstellern.
Es wurde zwar ein neuer Zwei-Jahres-Sponsorship-Vertrag unterschrieben. Aber die Verantwortlichen des Mineralölkonzerns möchten den populären Alex Márquez jetzt weiter im Werksteam sehen. Honda hat jedoch Pol Espargaró für zwei Jahre engagiert.
Der provisorische Kalender 2021:
28. März: Doha/Q*
11. April: Las Termas/AR
18. April: Austin/USA
02. Mai Jerez/E
16. Mai. Le Mans/F
30. Mai: Mugello/I
06. Juni: Barcelona/E
20. Juni: Sachsenring/D
27. Juni Assen/NL
11. Juli: KymiRing/FIN**
08. August: Brünn? (noch fraglich)
15. August: Red Bull Ring/A
29. August: Silverstone/GB
12. September: Aragón/E
19. September: Misano/I
03. Oktober: Motegi/J
10. Oktober: Buriram/TH
24. Oktober: Phillip Island/AUS
31. Oktober: Sepang/MAL
14. November: Valencia/E
Ausweich-Strecken:
Portimão (Portugal)
Mandalika International Street Circuit (Indonesien)
Igora Drive Circuit (Russland)
*Nachtrennen
**Homologation der Strecke steht noch aus
Die geplanten Pre-Season-Tests:
MotoGP-Klasse
Shakedown-Test in Sepang: 14. bis 16. Februar
Sepang-Test: 19. bis 21. Februar
Katar-Test: 10. bis 12. März
Moto2- und Moto3-Klasse
Jerez-Test: 16. bis 18. März
Der provisorische MotoE-Weltcup--Kalender 2021:
02. Mai Jerez/E
16. Mai. Le Mans/F
06. Juni: Barcelona/E
27. Juni Assen/NL
15. August: Red Bull Ring/A
18. September: Misano/I
19. September: Misano/I
Red Bull MotoGP Rookies Cup, Kalender 2021
01./02. Mai: Jerez/E
29./30. Mai: Mugello/I
19./20. Juni: Sachsenring/D
26./27. Juni: Assen/NL
10./11. Juli: KymiRing/FIN
14./15. August: Spielberg/A
11./12. September: Aragón/E
Pre-Season-Test
15. und 16. April: Jerez/E