Was «King Kenny» Roberts über Jorge Lorenzo sagt
Kenny Roberts und Jorge Lorenzo beim US-GP 2007
«King Kenny» Roberts gewann 1978, 1979 und 1980 die 500-ccm-Weltmeisterschaft, er feierte 24 Siege und stand insgesamt 44 Mal auf einem GP-Podest. Nach seiner aktiven Karriere führte er Yamaha-WM-Teams in den Klassen 250 und 500 ccm mit Stars wie Lawson, Kocinski, Rainey, Mamola, Baldwin, Bayle und Abe. Außerdem versuchte er sich als Motorradhersteller, dazu baute er eine Rennschule auf. Auf seiner Ranch in Kalifornien machte 2006 auch Jorge Lorenzo Halt, um auf der Dirt-Track-Strecke zu trainieren.
«Jorge war bei mir zu Hause, er hat zehn Tage auf der Ranch verbracht», erinnert sich Kenny Roberts Sen. im MotoStarr-Podcast. «Zu Beginn war er nicht so schnell, aber bis zu seiner Abreise hat er es auf den Punkt hinbekommen. Ich erinnere mich, dass Yamaha mich gefragt hat, was ich von Lorenzo halte. Ich sagte: ‚Ich bin nicht sicher, ob er das natürliche Talent von einem Valentino hat, aber wenn er erst einmal gewinnt, kann man ihn nicht mehr davon abbringen.‘ Er ist einfach hartnäckig.»
«Ich habe immer gesagt: Wenn er aus dem Motorhome kommt, und aufrechte geht, dann wird er das Rennen gewinnen. Aber wenn seine Schultern hängen, dann hast du ein Problem», sagt King Kenny über den dreifachen MotoGP-Champion.
Während Lorenzo seine MotoGP-Frühpension in vollen Zügen genießt, geht Valentino Rossi mit bald 42 Jahren in seine 26. WM-Saison. Gleichzeitig fehlen 2021 aber mit Cal Crutchlow und Andrea Dovizioso zwei Routiniers in der Startaufstellung. Helfen die heutigen MotoGP-Bikes einem Fahrer, länger dabei zu bleiben? Oder ist es sogar mühsamer geworden, weshalb der Großteil früher aufhört?
«Ich glaube nicht, dass die Motorräder einfacher zu fahren sind. Ich glaube aber schon, dass gewisse Dinge ein bisschen einfacher geworden sind, die Highsider gingen zurück», hob Roberts hervor. «Auf den 500ern bist du aus der Box gefahren und in der ersten Kurve per Highsider abgeflogen, so schnell konnte das gehen. Es war so kritisch, das zu beherrschen, es war ein Kampf. In der Ära mit Wayne und Eddie, da hat man einfach nur den Atem angehalten, wenn sie einen neuen Reifen drauf hatten. Dann kamen die Reifenwärmer und die waren eine große Hilfe. Aber es gab diese zehn Jahre, wo alles wirklich auf Messers Schneide stand.»
«Und die Highsider tun weh, ganz egal wie langsam man ist, die tun weh. Das war das Schwierigste an den Zweitaktern», ergänzte der dreifache 500er-Weltmeister. Vor allem weil auch die Schutzkleidung noch lange nicht auf heutigem Stand war. «Ich erinnere mich noch daran, als ‚Little Kenny‘ Rennen gefahren ist: Sein Leder wog doppelt so viel wie meines aus dem Jahr 1983. Und jetzt ist es noch mehr, was gut ist. Die Sicherheit ist eine gute Sache.»