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Razali: «Morbidelli ist ein Künstler auf zwei Rädern»

Von Nora Lantschner
Das Yamaha-Kundenteam von Petronas SRT rechnet sich in der MotoGP-Saison 2021 mit Franco Morbidelli eine echte Chance im Titelkampf aus. Razlan Razali schwärmt aber auch abseits der Rennstrecke vom Vizeweltmeister.

Franco Morbidelli überzeugte in der verkürzten Saison 2020 mit drei MotoGP-Siegen und WM-Rang 2. Trotzdem wird der Petronas-Fahrer 2021 im Gegensatz zu seinen drei Yamaha-Markenkollegen nur auf der A-spec M1 sitzen, die auf dem 2019er-Modell basiert. Mit welchem Support durch das Werk kann der Vizeweltmeister rechnen? «Yamaha schätzt Franky als sehr konkurrenzfähigen Fahrer mit viel Potenzial, aber die vertragliche Situation und auch die Wirtschaftslage haben es uns nicht erlaubt, sein Bike auf den Stand der anderen zu bringen», schickte Razlan Razali voraus.

Dazu ergänzte der Team Principal von Petronas SRT: «Für dieses Jahr wurde uns aber versichert, dass der Plan vorsieht, dass auch Frankys Bike bis zu einem gewissen Grad weiterentwickelt wird. Wir wissen derzeit nicht genau, welche Upgrades das sein werden, aber das werden wir dann in Katar erfahren. Sie werden wie schon im vergangenen Jahr ihr Bestes geben, um ihn zu unterstützen. Bereits 2020 wurden mit Hilfe von Yamaha einige Dinge im Laufe der Saison weiterentwickelt, um Frankys Performance zu verbessern. Wir pflegen eine sehr gute Partnerschaft mit Yamaha, denn wenn sie bei einem Fahrer erkennen, dass er das Potenzial zum Siegen hat, oder wenn ein Fahrer in Führung liegt, dann werden sie nichts unversucht lassen, um zusätzlichen Support zu bieten, wo sie können.»

Im Sepang Racing Team schätzt man den Italo-Brasilianer ohnehin: «Franky ist wie ein Künstler, wie er spricht, sich gibt… Wie sonst ein Maler oder ein Musiker ist er ein Artist des Motorsports, auf zwei Rädern», kam Razali ins Schwärmen, als er auf die zwischenmenschlichen Qualitäten seines Fahrers angesprochen wurde. «Es macht einfach Freude, sich mit ihm zu unterhalten. Er ist so ruhig und gesammelt und er hat auch sehr gute Ansichten zum Leben generell. Ein sehr netter Kerl, aber auf der Strecke ist er so hart und aggressiv wie die anderen Fahrer auch.»

Der Vertrag mit dem gebürtigen Römer wurde schon vor dem verspäteten MotoGP-Auftakt im Juli 2020 verlängert. «Ich schätze, nach unserem ersten Jahr lag der Fokus im zweiten Jahr mehr auf Fabio und weniger auf Franky. Aber er hatte eine gute Vorsaison, um sich auf 2020 vorzubereiten, und kam stark zurück, wir alle kennen die Ergebnisse», unterstrich Razali. «Als die Saison startete, war auch der Augenblick gekommen, sich um die Zukunft zu kümmern. Franky hatte in Jerez Probleme mit dem Bike. Auch wenn er konstanter war als Fabio, konnte er sich erst in Brünn richtig in Szene setzen. Wir konnten aber nicht riskieren, dass andere Teams ihn wegschnappen würde, denn in der Pandemie ist Kontinuität ein wichtiger Faktor. Deshalb entschieden wir uns, ihn für zwei Jahre bis 2022 unter Vertrag zu nehmen.»

Dass der 26-jährige Italiener nun zu den WM-Favoriten zählt und den Druck spüren könnte, macht Razali keine Sorgen: «Franky kennt die Situation, das erlebte er schon, als er 2017 in der Moto2 die WM-Krone holte. Er hätte es auch im vergangenen Jahr nahezu geschafft, Weltmeister zu werden. Ich denke, er hat alle Erfahrung, die nötig ist, um mit dem Druck und der Situation klarzukommen. Er ist ein sehr viel reiferer Fahrer als etwa Fabio. 2019 wurde er von Fabio in seinem Rookie-Jahr in den Schatten gestellt. Er hat darauf reagiert und noch einmal zugelegt. Er weiß, was nötig ist, um besser zu werden, deshalb habe ich großes Vertrauen, dass er weiterhin hart trainieren wird mit Valentino und den anderen. In diesem Jahr geht es um Konstanz und wir glauben, er hat diesmal eine echte Chance im Titelkampf.»

Apropos Valentino Rossi: Die Kombination aus dem neunfachen Weltmeister und seinem Musterschüler aus der VR46 Riders Academy soll in der Petronas-Box für ein besonders gutes Arbeitsklima sorgen.

«Ja, wegen ihrer guten Freundschaft und der gemeinsamen Geschichte. Sie trainieren zusammen und kommen bestens miteinander aus. Wir glauben deshalb, dass sie leichter zu managen sind, wir müssen in der Box sicher keine Trennwände aufstellen», schmunzelte Razali. «Und ich glaube, das ist eine Fahrer-Paarung, auf die wir uns alle freuen. Denn die Zwei kommen auch dann noch gut miteinander aus, wenn einer den anderen schlägt.»

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