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Paolo Ciabatti (Ducati): Unsere 3 Rookies sind stark

Von Günther Wiesinger
Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti setzt beim Katar-GP auf Miller, Bagnaia und Zarco. Aber er spricht auch sehr respektvoll über seine Rookies Bastianini, Martin und Marini.

Ducati Corse hat die MotoGP-Mannschaft mit den sechs Piloten für die kommende Saison dramatisch verjüngt. Die Hoffnungen im Werksteam ruhen jetzt auf Jack Miller (26) und Pecco Bagnaia (24). Bei Pramac fährt mit Johann Zarco (30) der älteste Ducati-Werkspilot neben Moto2-Aufsteiger Jorge Martin (23), bei Esponsorama sind die beiden Moto2-Asse Enea Bastianini (23) und Luca Marini (23) unter Vertrag. Das Durchschnittsalter der Desmosedici-Helden ist also auf 24,5 Jahre gesunken.

Und da Lorenzo Savadori nicht gerade mit Talent gesegnet ist, werden die drei Ducati-Neulinge Bastianini, Marini und Martin den «Rookie of the Year»-Award 2021 unter sich ausmachen.

«Bei dem fünftägigen Tests in Katar haben alle unsere Klassenneulinge einen starken Eindruck gemacht», lautete das Resümee von Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti. «Sie haben gute Arbeit geleistet, deshalb sind wir glücklich und zufrieden. Dabei haben sie eine schwere Aufgabe, weil sie ohne Pandemie schon im November zweimal und im Februar in Sepang mit den MotoGP-Bikes testen hätten können.»

Ciabatti berichtet, dass alle Crew-Chiefs und Ingenieure der Rookies die Herangehensweise der bisherigen Moto2-Stars lobten. «Sie haben viel zugehört und sehr schnell gelernt. Sie waren sehr begierig, die Daten mit ihren Crew-Chiefs und den Elektronik-Ingenieuren zu studieren, um das Verhalten ihrer Motorräder zu verstehen. Unsere Rookies gehen also mit der richtigen Einstellung ans Werk. Und sie sind alle schnell.»

«Luca Marini ist rund 185 Zentimeter groß, deshalb hatte er etwas Probleme mit der Ergonomie. Er war an den ersten zwei Tagen stark damit beschäftigt, eine komfortable Fahrposition zu finden», schildert Ciabatti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wir werden jetzt zu den Rennen auch neue Teile bringen, um ihm eine bequemere Position zu ermöglichen. Aber man hat gesehen, die Zeitdifferenz zwischen Bastianini, Martin und Marini war nach dem Test sehr gering. Sie haben sich alle zwischen Rang 14 und Rang 21 platziert. Das sind sehr vielversprechende Ergebnisse. Wir erwarten von den drei Rookies, dass sie sich beständig steigern. Sie müssen sich nicht beeilen, denn wenn sie stürzen, verlieren sie Selbstvertrauen. Nachher dauert ist, bis das Vertrauen wiederhergestellt ist. Wir halten es für sinnvoller, konstant zu sein und sich dann schrittweise zu steigern.»

«Wir haben Freude mit unseren drei Rookies. Sie haben alle unterschiedliche Charaktere und vielleicht unterschiedliche Fahrstile. Aber wir sind sehr happy mit der Wahl, die wir getroffen haben.»

Jorge Martin, der Moto3-Weltmeister 2018, gilt bei einigen Experten als Favorit für den Rookies-Award. Denn er lag im September nur 8 Punkte hinter dem WM-Leader, als er wegen Corona für zwei Rennen aussetzen musste und etwas außer Tritt kam.

«Ich will keinen unserer drei Rookies hervorheben», betont Ciabatti. «Aber wir sind uns einig, dass wir wahrscheinlich für Ducati die drei besten Moto3-Fahrer von 2020 ausgesucht haben. Dieses Trio hat bisher unterschiedliche Karrieren vorgeführt. Jorge ist auf jeden Fall super schnell. Manchmal ist er vielleicht zu aggressiv, denn er hatte beim Test zwei Stürze. Seine Zeiten sind sicher gut. Er hat Talent und will es sofort unter Beweis stellen. Aber vielleicht muss er lernen, etwas geduldiger zu werden. Er braucht Zeit, um das Bike besser zu verstehen. Die Unterschiede zur Moto2 sind riesig. Ich denke, er kann sehr gut abschneiden. Aber das traue ich auch Bastianini und Luca Marini zu. Luca ist ein sehr schneller Fahrer, seine Rennstrategie ist überragend. Es gab im Vorjahr vier oder fünf Fahrer, die Weltmeister werden hätten können. Luca hätte es ohne dem Crash in Le Mans schaffen können, Jorge Martin ohne Covid, Bezzecchi ohne die zwei Stürze im Herbst. Auch Sam Lowes hat mitgemischt. Das sind lauter starke Fahrer. Unsere Rookies werden in dieser Saison ein paar schöne Resultate erobern.»

MotoGP-Test Katar, 10. bis 12. März, kombinierte Zeitenliste:

1. Jack Miller, Ducati, 1:53,183 min
2. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,061 sec
3. Fabio Quartararo, Yamaha, + 0,080
4. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,140
5. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,261
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,457
7. Joan Mir, Suzuki, + 0,644
8. Alex Rins, Suzuki, + 0,677
9. Johann Zarco, Ducati, + 0,716
10. Pol Espargaró, Honda, + 0,716
11. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,810
12. Takaaki Nakagami, Honda, + 1,079
13. Stefan Bradl, Honda, + 1,244
14. Jorge Martin, Ducati, + 1,300
15. Enea Bastianini, Ducati, + 1,322
16. Miguel Oliveira, KTM, + 1,343
17. Brad Binder, KTM, + 1,508
18. Alex Márquez, Honda, + 1,509
19. Danilo Petrucci, KTM, + 1,712
20. Cal Crutchlow, Yamaha, + 1,815
21. Luca Marini, Ducati, + 1,839
22. Yamaha Test2, + 1,897
23. Iker Lecuona, KTM, + 2,012
24. Dani Pedrosa, KTM, + 2,457
25. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,459
26. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 2,571
27. Yamaha Test3, + 2,648
28. Michele Pirro, Ducati, + 3,549
29. Takuya Tsuda, Suzuki, + 4,612

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