Andrea Dovizioso: «Ich bin noch ein Rennfahrer»
Andrea Dovizioso auf der RS-GP21 in Jerez
Erstmals in diesem Jahr schwang sich Andrea Dovizioso in Jerez an den vergangenen drei Tagen wieder auf ein MotoGP-Bike: «Auf eine MotoGP zu steigen ist der Wahnsinn. Ich habe auf anderen Straßen-Bikes nur wenig Erfahrung gesammelt, aber die MotoGP ist etwas Einzigartiges. Die Power und die Intensität sind ganz anders als bei jedem anderen Motorrad, wenn wir von Asphalt reden. Was dir die MotoGP gibt, ist einzigartig. Wenn du die Leistung spürst, die echte Power, wenn du dich bis zum Bremspunkt an das Bike klammerst… Oder die Intensität, die du in die Bremsphase legen kannst, weil dir das ganze Material einfach die Möglichkeit dazu gibt… Das ist cool. Das weckt immer wieder Emotionen, einfach wunderschön», schwärmte er.
In technischer Hinsicht oder mit Blick auf seine MotoGP-Zukunft übte sich «Dovi» nach seinem ersten Test auf der RS-GP – abgesehen von einem weiteren Aprilia-Test am 11. und 12. Mai in Mugello – in Zurückhaltung. Seine Absicht, 2022 wieder Rennen fahren zu wollen, unterstrich er aber doch deutlich.
Sich wie Dani Pedrosa ganz der Testfahrer-Rolle zu widmen, ist für den 35-järigen Italiener noch kein Thema. «Ich habe noch gar nicht richtig darüber nachgedacht, weil ich von der Mentalität her noch ein Rennfahrer bin», entgegnete Dovi auf den KTM-Edeltester angesprochen, der dieser Tage ebenfalls in Jerez im Einsatz war.
«Dani ist zum Testfahrer geworden», hielt der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister fest. «Ob er dann noch einzelne Wildcard-Einsätze bestreiten könnte? Alles ist möglich. Dani sehe ich, aus mehreren Gründen, in diesem Moment aber mehr als Testfahrer, von seiner Herangehensweise her. Hervorragend, um die Tests zu absolvieren, weil er die Dinge mit einer Überlegung dahinter anpackt, das kann produktiv sein für den Hersteller.»
Dovizioso traf in Jerez auch auf einen weiteren Weggefährten: Sein ehemaliger Tech3-Yamaha- und Ducati-Teamkollege Cal Crutchlow ist seit dieser Saison neuer Yamaha-Testfahrer. «Ich habe mich auch kurz mit Cal unterhalten. Wie immer bringt er einen zum Lachen, es ist schön, ihn im Paddock zu treffen», erzählte Dovi. «Auch Cal habe ich, von seiner Mentalität her, etwas verändert gesehen. Wenn man im Kopf umschaltet und anfängt, ein Testfahrer zu sein, ist es ein bisschen anders.»
Mit Crutchlow tauschte sich Dovi übrigens auch über die für ihn so wichtige Ergonomie aus. «Ich habe mit ihm darüber geredet, weil er fünf Jahre auf der Honda war und vorher viele Jahre auf der Yamaha verbracht hatte. Es dauert aber trotzdem eine Weile, weil man von der Vergangenheit beeinflusst wird. Wenn man so und so viele Jahre in der Position gefahren ist, dann ist es normal, dass man sich erst einmal anpassen muss. Es sind zwei Aspekte: Einmal muss man sich gut fühlen auf dem Motorrad, abhängig von deinem Körperbau. Vor allem, wenn man ziemlich klein ist, ist man hier ziemlich eingeschränkt. Der Schritt danach ist, sich an das anzupassen, was das Motorrad verlangt. Es ist eine doppelte Arbeit», weiß der Ex-Ducati-Werksfahrer.