Hervé Poncharal über Iker Lecuona: Ich bin sprachlos
Müsste Hervé Poncharal das Wochenende in Portugal in einem Wort zusammenfassen, dann würde der Team-Manager des KTM Tech3-Rennstalls wohl das Adjektiv «schwierig» wählen. Danilo Petrucci und Iker Lecuona kamen in dieser Saison zwar zum ersten Mal in die Punkte, allerdings spielten sie bei der Entscheidung um die vorderen Plätze keine Rolle.
Poncharal erläutert ausführlich: «Man muss immer das Positive sehen und das sind eben die ersten Punkte der Saison. Ich weiß, wir sind ziemlich weit hinten, aber es ist ein Anfang. Wenn wir ganz objektiv sein wollen, sind wir weit weg. Das Qualifying war schwierig und der Start des Rennens war ebenfalls schwierig.»
Heftige Kritik hagelte es für Iker Lecuona, der einen Zähler ins Ziel rettete. Der junge Spanier hatte sich im Vorfeld des ersten Europa-Rennens am Unterarm operieren lassen. Über ihn sagte Poncharal: «Positiv war eigentlich nur die Tatsache, dass er einen Punkt geholt hat. Aber ehrlich gesagt weiß ich im Moment nicht, was ich sagen soll. Ich bin sprachlos und ich glaube, er ist es auch. Iker war im Vorjahr voller Energie. Er hat zwar manchmal Fehler gemacht, aber er hat gepusht. Dieses Jahr funktioniert aus irgendeinem Grund nichts mehr. Es gibt keinen Funken mehr.»
Danilo Petrucci benötigte nach seinem Wechsel vom Ducati-Werksteam zu KTM etwas Zeit, um sich zu akklimatisieren. Nach dem Ausfall beim Auftakt in Katar belegte er eine Woche später den 19. Platz. Der Rückstand auf Sieger Fabio Quartararo betrug 16,7 sec. In Portimao fehlten dem Italiener als 13. nun 29,8 sec auf P1.
Poncharal findet: «Danilo hat eine gute Reifenwahl getroffen. Er wählte jeweils einen harten Vorder- und einen harten Hinterreifen. Mit dieser Wahl war er allein und wir haben gehofft, dass er dadurch am Ende des Rennens aufholen könnte. Er war schneller als seine Vorderleute, aber nicht schnell genug. Er befindet sich immer noch in einem Lernprozess. Wir müssen mehr und mehr verstehen, wie wir ihm helfen können, sich wohler zu fühlen.»
Nun gilt es bei Tech3 die richtigen Schlüsse aus dem mäßigen Abschneiden zu ziehen. «Wir müssen reden, wir müssen eine Nachbesprechung machen. Wir haben gesehen, dass KTM konkurrenzfähig ist. Brad Binder wurde Fünfter. Es ist also klar, dass das Motorrad funktioniert. Wir wollen nicht zu viel über technische Dinge reden. Wir müssen unseren Fahrern ein besseres Gefühl vermitteln, wir müssen sie etwas hungriger machen, und wir hoffen, dass das in Jerez Früchte tragen wird. Jeder muss aufwachen.»