Francesco Guidotti über Wechsel: Schritt nach vorn
Francesco Guidotti trägt 2022 nicht mehr die Farben von Pramac Racing
Francesco Guidotti hat sich nach Jahren des Erfolgs von Pramac Racing getrennt und bei KTM angeheuert. Dort will er ebenfalls Verbesserungen einleiten. Mit dieser Planungssicherheit ist er wohl schon einen großen Schritt weiter als Davide Brivio, den Guidotti sehr schätzt.
Denn: Durch Aston Martins Trennung in der Formel 1 von Otmar Szafnauer könnte noch einmal Bewegung auf den Transfermarkt kommen. Bislang dementierte Brivio als Sportdirektor von Alpine F1 eine Rückkehr in die MotoGP-Klasse. «Bezüglich 2022 ist die MotoGP für mich kein Thema», hatte Brivio erst kurz vor dem Jahreswechsel gesagt. «Wir arbeiten mit Hochdruck an unseren Aufgaben für die kommende Saison, ich will hier weitermachen und denke derzeit an nichts Anderes. Die Formel 1 ist ein faszinierendes Umfeld in allen Belangen – Technik, Politik, Management.»
Szafnauer war aber in den vergangenen Wochen mit dem französischen Rennstall in Verbindung gebracht worden und Suzuki ist immer noch auf der Suche nach einem Team-Manager, um Shinichi Sahara zu entlasten.
Guidotti kümmert das wenig. Er möchte in erster Linie Brivio nacheifern, der neben Joan Mir auch Valentino Rossi zu einigen Meisterschaften führte: «Titel zu gewinnen, wie Davide es getan hat, ist etwas Besonderes. Bei Pramac hatten wir andere Voraussetzungen. Da ist der Erfolg von Suzuki und Brivio in etwa vergleichbar. Wir haben mit unseren begrenzten Mitteln die Independent-Teamwertung gewonnen, Zarco war der beste Independent-Fahrer und Rookie des Jahres war Jorge Martin. Wir haben viel dazu beigetragen, den Konstrukteurstitel für Ducati zu gewinnen. Vielleicht war es nicht der beste Zeitpunkt, das Team zu verlassen, denn das nächste Jahr könnte noch besser werden.»
Das wird Guidotti aus einer anderen Box heraus verfolgen. Pramac landete 43 Zähler vor dem KTM-Werksteam. Trotzdem sei der Wechsel ein Aufstieg, meint Guidotti: «Aus meiner Sicht ist es ein Schritt nach vorn, denn die Perspektive für die nächsten Jahre ist eine andere Herausforderung. Für mich gab es nur die zwei Möglichkeiten: Entweder bleiben oder gehen und ich hatte eine größere Auswahl. Ich hätte gerne jedes Jahr diese Art von Problem.»
Die Wahl fiel bekanntlich auf einen Wechsel. Neue Umgebung, neue Mitarbeiter, neuer Standort, neues Werk. Für Guidotti hat die Zeit der Eingewöhnung längst begonnen. Er ist dennoch wehmütig: «Die letzten zehn Jahre waren etwas Besonderes. Jedes Jahr haben wir uns verbessert, obwohl wir dachten, dass es unmöglich sein würde, noch besser zu werden. Wir haben immer das Niveau gehalten, wir waren immer näher an den Werksteams dran, und das Projekt war wirklich erfolgreich. Jetzt ist es für mich an der Zeit, ein neues Buch zu schreiben.»