Casey Stoner: Grünstreifen größtes Sicherheitsproblem
Casey Stoner beim Valencia-GP 2021
Casey Stoner beendete seine WM-Karriere 2012 nach zwei Titelgewinnen, 45 GP-Siegen (38 allein in der Königsklasse), total 89 Podestplätzen und 43 Pole-Positions. Am Ende der Saison 2021 war der 36-jährige Australier nach mehr als drei Jahren erstmals wieder im MotoGP-Fahrerlager zu Gast. Er beobachtete aufmerksam und äußerte sich mitunter auch kritisch zur Entwicklung in der Motorrad-WM.
Zu den viel diskutierten Themen zählt nach wie vor die Sicherheitsfrage, die nach den drei tragischen Todesfällen in einem Jahr allein im GP-Umfeld speziell mit Blick auf die Nachwuchsfahrer aufkam. «Das mit den jungen Fahrern in ein schwieriges Thema», räumte Stoner ein. Er nahm einmal die Regelhüter in die Pflicht, aber auch der heutige Umgang mit den sogenannten «track limits», die durch grün bemalten Asphalt gekennzeichnet werden und eigentlich für mehr Sicherheit sorgen sollten, sind ihm ein Dorn im Auge.
«Ich glaube, dass mehr Unterstützung von der Rennleitung kommen muss. Es braucht etwas mehr Klarheit oder Entschlossenheit in den Entscheidungen, wenn es um die Fahrweise und diese Dinge geht», hielt der zweifache MotoGP-Weltmeister fest. «Es gab jahrelang keine Probleme und jetzt gibt es all diesen Spielraum: Es gibt keine Außenbegrenzung der Strecke mehr, die Fahrbahn hört nicht mehr auf, sondern ist nur durch ein bisschen grüne Farbe gekennzeichnet. Ich glaube, das ist nicht hilfreich. Die Leute haben keine Angst mehr, weil es eben keinen echten Streckenrand mehr gibt. Vorher, als dort noch Gras war, musste sich jeder in gewisser Weise selbst unter Kontrolle haben. Jetzt dagegen geht es mehr in die Richtung: ‚Ich dränge ihn ab, aber es ist egal, wenn er von der Strecke abkommt, da ist sowieso noch genug Platz.‘»
«Ich glaube, jeder muss lernen, ein bisschen mehr Respekt voreinander zu haben», betonte Stoner. «Ich glaube nicht, dass es nur die jungen Kerle sind, die dafür verantwortlich sind. Ich habe auch viele erfahrenere und reifere Rennfahrer gesehen, die immer noch ähnliche Dinge tun. Ich glaube, es ist darauf zurückzuführen, dass die Strafen vielleicht nicht hart genug und auch nicht ausreichend klar und konstant sind. Wäre das der Fall, dann würden auch alle ein bisschen zurückhaltender sein.»
Für Stoner bleibt allerdings klar: «Das Schlimmste, das dem Motorradrennsport passiert ist, sind aus meiner Sicht all diese zusätzlichen Auslaufzonen. Es gibt jetzt kein Limit mehr und somit ist es sehr schwierig, jeden im Zaum zu halten.»