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Deutsche GP-TV-Rechte: Weniger Geld und Sendeflächen

Von Günther Wiesinger
Welche TV-Sender die MotoGP 2024 in Deutschland übertragen werden, ist offen

Welche TV-Sender die MotoGP 2024 in Deutschland übertragen werden, ist offen

Nach der Saison 2023 wird die Dorna für die MotoGP-TV-Rechte in Deutschland weder die bisherigen Summen noch die zuletzt üblichen Sendeflächen bekommen.

Seit einigen Monaten ist klar, dass der österreichische Free-TV-Sender ServusTV 2024 in Deutschland nicht mehr linear zu empfangen sein wird und die Inhalte auf dem deutschen Sendegebiet nur noch digital verbreitet werden. Nach der Einstellung des linearen Sendebetriebs wird ServusTV in Deutschland im nächsten Jahr nur noch durch die Videoplattform «ServusTV on» zu empfangen sein. Das bedeutet, dass auch die MotoGP-WM und die Superbike-WM in Deutschland nach 2023 nicht mehr im bisherigen Umfang bei ServusTV kostenlos zu sehen sein wird.

Der neue Dorna Sports Chief Commercial Officer Dan Rossomondo ist seit Monaten damit beschäftigt, neue Partner für die MotoGP-TV-Rechte in Deutschland zu finden. Seit dem Frühsommer zeichnet sich ab, dass kein Premium-TV-Sender Interesse hat, ARD und ZDF sind frühzeitig aus den Verhandlungen ausgestiegen.

RTL zeigte schon beim Valencia-GP im November 2022 Interesse, aber eine Einigung wurde bisher nicht erzielt. Die Sendergruppen RTL (mit ntv und NITRO) oder ProSiebenSat.1 könnten die GP-Rechte im Free-TV übernehmen und sich die Übertragungen zur Hälfte mit dem Pay-TV-Sender Sky Deutschland teilen.

ServusTV wird sich bei den MotoGP-TV-Rechten ab 2024 wieder auf das österreichische Sendegebiet konzentrieren – wie bereits in den drei Jahren 2016 bis 2018. In der Schweiz wird SRF weiter übertragen.

Die Abwesenheit eines deutschen Topfahrers erschwert den Verkauf der TV-Rechte. Deshalb wird die Dorna weder das bisherige Geld für die Rechte bekommen noch die von ServusTV zugesicherten Sendeflächen. Es zeichnete sich allerdings bald ab, dass die Sendergruppen von RTL (mit NITRO und ntv) und ProSiebenSat.1 in der näheren Auswahl stehen, neben dem PayTV-Sender SKY.

Seit dem deutschen WM-Lauf wurde offenkundig, dass RTL und ProSiebenSat.1 sowie SKY im Bieterverfahren weiter mitmischen. Seither ist absehbar, dass sich die beiden Free-TV-Sender künftig die Rechte in Deutschland teilen werden. Ein System, das von der Dorna auch in Italien und Spanien vorexerziert wurde.

In Deutschland wird es deshalb nach 2023 eine Kombination aus Free- und Pay-TV geben. Die genauen Einzelheiten werden noch verhandelt.

RTL würde die MotoGP voraussichtlich auf dem Spartensender NITRO ausstrahlen. Der NITRO-Empfang ist kostenlos. Die Empfangswege für NITRO in Deutschland gehen via Satellit, Kabel, DVB-T, IPTV, Internet (OTT) bis zur App.

Doch keiner der beiden in die engere Auswahl gekommenen TV-Sender wollen die GP-Klassen Moto3 und Moto2 wegen der geringen TV-Quoten und des großen Zeitaufwands live übertragen.

Ausserdem hat RTL schon 2006 quotentechnisch mit der MotoGP trotz aufwändiger Berichterstattung keine dicken Bäume ausgerissen. Der Marktanteil lag zwischen mageren 5 und 7 Prozent, obwohl 40 Mitarbeitende zu den Grand Prix geschickt wurden.

RTL ist nach 2022 aus der Formel 1 ausgestiegen, und für die MotoGP fehlt das deutsche Zugpferd. Außerdem hat sich die RTL-Gruppe überraschend ein umfangreiches Rechtepaket für Fußball und die amerikanischen Profiliga NFL gesichert und dabei ProSiebenSat.1 ausgestochen. Die Kölner Sendergruppe bietet 2023 rund 80 Liveübertragungen pro Saison. Neben diesem Projekt und den Fußball-Länderspielen gibt es bei RTL keine ausreichenden Kapazitäten für MotoGP, deshalb möchte die RTL-Gruppe auf den Sender NITRO ausweichen.

«Das wird ein wüster Flickenteppich», meint ein deutscher TV-Experte. «Nur die MotoGP-Rennen – wenn überhaupt – werden beim Hauptsender gezeigt, der Rest irgendwo verklappt bei den kleinen Ablegern oder nur Digital oder nur mit kurzen Highlights.»

Welche Kommentatoren und Experten für den österreichischen Markt bei ServusTV bleiben werden, ist offen. Edgar Mielke könnte beim neuen deutschen TV-Sender in den GP-Sport zurückkehren.

Fakt ist: Die meisten TV-Sender fokussieren sich inzwischen auf Live- und Sport-Events, weil es die einzige Möglichkeit ist, beim Kampf um Marktanteile noch einigermassen erfolgreich gegen neue Konkurrenten wie YouTube, Netflix und alle möglichen Streaming-Dienste zu bestehen.

ServusTV hat sich im Sommer 2018 bei der Dorna für fünf Jahre (inklusive 2023) die Free-TV-Live Übertragungsrechte gesichert. Bis Ende 2018 war Eurosport in Deutschland im Besitz der exklusiven Live-Rechte für Free- und Pay-TV, Eurosport 1 über Kabel, Satellit und Digital-Terrestrisch. Eurosport zahlte 3,5 Millionen Euro im Jahr für die GP-Rechte. Über viele Jahre hinweg gab es im Motorrad-GP-Sport immer wieder Wechsel bei den TV-Verträgen.

Die Verträge mit Sky, der RTL-Gruppe oder ProSiebenSat.1 sollen von der Dorna zumindest für drei Jahre abgeschlossen werden.

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