MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Unverhohlener Frust: Bezzecchi kritisiert die Regeln

Von Ivo Schützbach
«Es liegt nicht am Reifen, sondern an den Regeln», betont Marco Bezzecchi

«Es liegt nicht am Reifen, sondern an den Regeln», betont Marco Bezzecchi

Seit dem Sprintrennen in Indonesien stand Marco Bezzecchi (Mooney VR46 Ducati) nicht mehr auf dem Podium. Mit zwei 13. Plätzen erlebte der Dritte der MotoGP-WM 2023 auf dem Lusail Circuit in Katar eine Pleite.

Ducati-Privatier Marco Bezzecchi fährt eine erstaunliche Saison, der 25-Jährige aus dem Team Mooney VR46 konnte die Grands Prix von Argentinien, Frankreich und Indien gewinnen und steht bereits vor dem Finale in Valencia am kommenden Wochenende als WM-Dritter fest.

Im Sprintrennen in Indonesien schaffte es Bezzecchi am 14. Oktober als Dritter letztmals aufs Podium, in Australien, Thailand und Malaysia zeigte er schwankende Leistungen. In Katar wurde er am vergangenen Wochenende zweimal 13. und holte damit nur drei Punkte – so schlecht war der Italiener seit Jerez Ende April nicht mehr.

Bereits nach Platz 12 im Qualifying war offensichtlich, dass sich Bezzecchi in der arabischen Wüste schwertut. Im Grand Prix am Sonntag verlor er 17,807 sec auf Sieger Fabio Di Giannantonio (Gresini Ducati).

«Ein schwieriges Rennen, ich hatte Probleme mit dem Druck des Vorderreifens», erzählte der Lockenkopf enttäuscht. «Deshalb konnte ich nicht schneller fahren und schaffte es kaum ins Ziel. In jeder Kurve bestand das Risiko zu stürzen, weil der Druck so hoch war – der Vorderreifen war ein Desaster. Das hat nichts mit dem Reifen selbst zu tun, sondern mit der Regel bezüglich des Drucks. Manchmal funktioniert es gut, ein anderes Mal folgst du einem Gegner und es lässt sich nicht voraussagen, was mit dem Reifendruck geschieht. Das Team wählt den Druck so, um an einem bestimmten Maximum anzugelangen. Du weißt aber nicht, wie das Rennen sich entwickelt und wie viele Motorräder direkt vor dir fahren, also lässt sich die Druckentwicklung nur schwer vorhersagen. Sobald er in Richtung der Obergrenze kommt, musst du langsamer fahren, damit er wieder sinkt. Dazu musst du einen großen Abstand zu dem Fahrer vor dir lassen. Wenn du anschließend aufholst, steigt der Reifendruck wieder.»

In dieser Saison ist erstmals ein Mindestdruck für den Vorderreifen vorgeschrieben, weil der französische Einheitslieferant Michelin überzeugt ist, das Unterschreiten des Limits könnte die Haltbarkeit gefährden. Der Zielwert von 1,88 bar, der je nach Strecke leicht variieren kann, muss im Sprint (bei 15 oder weniger Runden) über 30 Prozent der Zeit eingehalten werden und im Grand Prix (bei mehr als 15 Runden) über 50 Prozent. Weil weniger Druck mehr Grip bedeutet, kalkulieren die Teams natürlich stets am Limit. Schießt die Temperatur wie von Bezzecchi beschrieben in die Höhe, werden Positionskämpfe unmöglich.

Ergebnisse MotoGP-Rennen Doha (19.11.):

1. Di Giannantonio, Ducati, 22 Rdn in 41:43,654 min
2. Bagnaia, Ducati, + 2,734 sec
3. Marini, Ducati, + 4,408
4. Viñales, Aprilia, + 4,488
5. Binder, KTM, + 7,246
6. Alex Márquez, Ducati, + 7,620
7. Quartararo, Yamaha, + 7,828
8. Bastianini, Ducati, + 8,239
9. Miller, KTM, + 11,509
10. Martin, Ducati, + 14,819
11. Marc Márquez, Honda, + 14,964
12. Zarco, Ducati, + 17,431
13. Bezzecchi, Ducati, + 17,807
14. Mir, Honda, + 18,673
15. Augusto Fernández, KTM, + 21,455
16. Morbidelli, Yamaha, + 21,474
17. Raúl Fernández, Aprilia, + 22,142
18. Pol Espargaró, KTM, + 27,194
19. Nakagami, Honda, + 27,740
– Aleix Espargaró, Aprilia, 16 Runden zurück
– Lecuona, Honda, 1. Runde nicht beendet

Ergebnisse MotoGP-Sprint Doha (18.11.):

1. Martin, Ducati, 11 Rdn in 20:52,634 min
2. Di Giannantonio, Ducati, + 0,391 sec
3. Marini, Ducati, + 2,875
4. Alex Márquez, Ducati, + 3,370
5. Bagnaia, Ducati, + 3,957
6. Viñales, Aprilia, + 4,239
7. Binder, KTM, + 5,761
8. Quartararo, Yamaha, + 6,454
9. Augusto Fernández, KTM, + 8,285
10. Zarco, Ducati, + 8,314
11. Marc Márquez, Honda, + 9,596
12. Miller, KTM, + 10,173
13. Bezzecchi, Ducati, + 10,646
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 11,117
15. Morbidelli, Yamaha, + 12,163
16. Pol Espargaró, KTM, + 12,745
17. Lecuona, Honda, + 19,285
18. Nakagami, Honda, + 26,238
19. Mir, Honda, + 28,446
20. Bastianini, Ducati, + 35,553
– Aleix Espargaró, Aprilia, 10 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 1. Runde nicht beendet

MotoGP-WM-Stand nach 37 von 39 Rennen:

1. Bagnaia, 437 Punkte. 2. Martin 416. 3. Bezzecchi 326. 4. Binder 268. 5. Zarco 204. 6. Aleix Espargaró 198. 7. Marini 194. 8. Viñales 192. 9. Quartararo 167. Alex Márquez 165. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 134. 13. Morbidelli 93. 14. Marc Márquez 89. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Rins 54. 19. Nakagami 52. 20. Raúl Fernández 40. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 13. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 663 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 348. 3. Aprilia 309. 4. Yamaha 187. 5. Honda 174.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 620 Punkte (Weltmeister). 2. Ducati Lenovo Team 531. 3. Mooney VR46 Racing 520. 4. Red Bull KTM Factory Racing 431. 5. Aprilia Racing 390. 6. Gresini Racing 299. 7. Monster Energy Yamaha 260. 8. CryptoDATA RNF 120. 9. Repsol Honda 115. 10. LCR Honda 112. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 93.

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