Kasachstan-GP: Das sagt Ezpeleta
Was passiert vom 14. bis 16. Juni? Erleben wir tatsächlich den GP von Kasachstan, oder bekommen die Fahrer jenes freie Wochenende, von dem viele insgeheim ausgehen? Nach der politik-bedingen Absage des Argentinien-GP in Termas de Río Hondo ist der ursprünglich geplante Rekordkalender bereits von 22 auf 21 Wochenenden geschrumpft. Ob es die Nummer 8 im Kalender, eingebettet zwischen den Klassikern in Mugello (inklusive anschließendem Test) und der Dutch TT in Assen, auch tatsächlich in den Kalender schafft, ist nach wie vor ungeklärt.
DORNA-Chef Carmelo Ezpeleta versuchte nun, gegenüber der spanischen Sport-Tageszeitung «Mundo Deportivo» Licht in die Angelegenheit zu bringen und gab sich optimistisch: «Aus der Ferne gibt es mit Kasachstan kein Problem. Ich spreche mit den Veranstaltern. Die Strecke ist fertig, aber noch fehlen ein paar Einrichtungen.»
Der Sokol International Racetrack liegt eine Stunde nordwestlich der größten Stadt des Landes, Almaty. Der ursprüngliche Strecken-Entwurf wurde später vom deutschen Architekten Hermann Tilke überarbeitet, aus dessen Feder auch die Strecken von Sepang, Bahrain, Shanghai, Istanbul oder der Marina Bay Circuit in Singapur stammen, genau wie der spektakuläre Circuit of the Americas in Austin, Texas. Die Strecke in Kasachstan ist 4,5 Kilometer lang, hat in ihrer längsten Variante mit Schikane 16 Kurven und zwei lange sowie zwei kürzere Geraden. Die Zuschauer-Kapazität wird mit über 70.000 angegeben. Eigentlich hätte der erste GP von Kasachstan bereits im Vorjahr über die Bühne gehen sollen. Immerhin gab es einen frisch unterschriebenen Fünfjahres-Vertrag. Doch die Strecke war schlicht noch nicht fertig (und auf der Homepage findet man bis heute nur Renderings, keine Fotos der kompletten Anlage). Zusätzlich stünden dem GP «operative Herausforderungen» entgegen, hieß es damals.
Was damit gemeint sein könnte, lässt Ezpeleta gegenüber «Mundo Deportivo» anklingen: «Die kasachische Organisation wird mit einer großen Anzahl an Leuten zum Katar-GP kommen, weil es einige Synergien zum Thema Marshalls geben wird.» Im Klartext: Um im Juni ein Rennen austragen zu können, brauchen die Kasachen eine genügend große Anzahl geschulter und einsatzbreiter Streckenposten – was derzeit anscheinend nicht der Fall ist. Man kann davon ausgehen, dass das gesamte Projekt GP von Kasachstan 2024 dort hinter verschlossenen Türen auf dem Prüfstand stehen wird. Teams, Medien etc. wollen Planungssicherheit. Ezpeleta kryptisch: «Alles ist in einigermaßen vollem Gange.»
Ein Ausweichen nach Ungarn wie ursprünglich angedacht wird es laut Ezpeleta übrigens fix nicht geben: «Die neue Strecke am Balaton ist im Moment kein Thema. Sie ist weit davon entfernt, für die MotoGP homologiert werden zu können. Nein, das schaffen wir nicht mehr. Fällt der Kasachstan-GP, fahren wir eine Saison mit 20 Rennen.»