Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Marc Márquez (Ducati/P5): «Mein Favorit heißt Aleix»

Von Werner Jessner
Solider Start in die Gresini-Karriere beim Doha-Sprint: Wie Marc Márquez seine Performance einschätzt, wie sehr er sich unter Kontrolle hat, und warum die Reifen morgen entscheidend sein werden.

Das alte Lächeln nach dem Rennen ist wieder da. Marc Márquez ist seiner Aussage nach passabel in die Saison gestartet: «Bin ich zufrieden? Ich muss zufrieden sein, und vor allem muss ich realistisch sein. Ja, es wäre mir natürlich lieber gewesen, weiter vorn ins Ziel zu kommen. Wollte ich mehr? Ja. Habe ich es geschafft? Nein. Vier Fahrer waren heute schneller als ich. Das muss ich akzeptieren.»

Doch selbst nach seinen hohen Standards gab es im Sprint ein paar Runden, an denen er nichts auszusetzen hatte: «Gegen Rennmitte fühlte ich mich supergut und habe Zeit auf die Spitze aufgeholt. Doch dabei habe ich die Reifen ein wenig zu sehr strapaziert und dafür am Ende die Rechnung präsentiert bekommen.» Das Problem war dabei nicht der Verschleiß, sondern die Temperatur – und zwar vorne und hinten, während Sieger Martín durch seinen Parforce-Ritt nach dem Start nur den Hinterreifen überhitzte. Bis auf Aleix Espargaró hatten alle Fahrer an der Spitze mit überhitzenden Michelins zu kämpfen, meint Márquez.

Frage aller Fragen: Wie weit hat er die alten Honda-Instinkte noch immer abgespeichert? Marc muss kurz nachdenken: «Im letzten Sektor in der Quali bin ich nach Instinkt gefahren und habe prompt ein paar Zehntel liegen gelassen. Das war wieder Honda-Stil. Aber im Sprint hatte ich mich unter Kontrolle.» Und doch baute er einen Fehler ein, und zwar gleich in der ersten Runde. «Das passiert, wenn man noch kein blindes Vertrauen in sein Motorrad hat.» Er spricht dabei den Fight mit Fabio di Giannantonio an, bei dem die Führung mehrfach wechselte. «Das hat Zeit gekostet, weil ich mich nicht von Anfang an so zu attackieren getraut habe, wie es sich gehört.»

Und der achtfache Weltmeister machte eine für ihn erstaunliche Erfahrung: «Man kann tatsächlich auf den Geraden überholen! In der Vergangenheit war mir dieser Luxus meistens nicht vergönnt,» grinste er. «Das macht die Sache einfacher. Drei Fahrer habe ich heute so geschnappt.» Seinen aktuellen fahrerischen Rückstand schätzt er mit 2, 3 Zehntel pro Runde auf die Markenkollegen Martín und Bagnaia ein. Der Wechsel von Honda zu Gresini fühlt sich nach dem ersten Rennen jedenfalls noch immer richtig an. «Ich habe immer betont, dass ich in den ersten fünf, sechs Positionen sein möchte. Dann weiß ich, dass ich konkurrenzfähig sein kann.»

Dass er auf einer Strecke, die ihm in den letzten Jahren gar nicht entgegengekommen ist, die Spitze nie aus den Augen verloren hat, gibt Hoffnung für die Zukunft. Für den morgigen Grand Prix macht Marc jedenfalls einen klaren Favoriten aus – und das ist logischerweise nicht er: «Für mich ist Aleix Favorit. Über die gesamte Renndauer hat er die besten Karten, weil seine Reifen am konstantesten arbeiten. Die Ducatis mögen auf den Geraden schneller sein, aber Aprilia hat den Kurvenspeed.»

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