MotoGP: Stefan Bradl über den Sachsenring

Joan Mir über starke Konkurrenz: «Macht mich wütend!»

Von Bernhard M. Höhne
Joan Mir landete wieder mal neben der Strecke

Joan Mir landete wieder mal neben der Strecke

Wie für weitere Honda-Piloten in den letzten MotoGP-Rennen auch, endete der Grand Prix in Assen für Werksfahrer Joan Mir im Kiesbett. Immer öfter nimmt er Stürze in Kauf, um die Defizite der RC213V zu kompensieren.

In der Startaufstellung zum Grand Prix der Niederlande stand Joan Mir als 20. einen Platz hinter seinem Markenkollegen Johan Zarco, im Sprintrennen war er mit Platz 14 der bestplatzierte Honda-Pilot. Am Sonntag war der Spanier auf dem Weg, weitere rare WM-Punkte für Repsol Honda einzusammeln, doch in Runde 6 stürzte er als zu diesem Zeitpunkt bester Honda-Fahrer auf Rang 15.

Den Hergang des Sturzes bezeichnete Mir als untypisch: «Als ich in Kurve 3 ans Gas gegangen bin, hatte ich vielleicht ein Grad zu viel Schräglage, weshalb ich über das Vorderrad weggerutscht bin. Das war in dieser Form unvorhersehbar. Es ist schwierig für mich, im Rennen auf solche Situationen zu reagieren. Im Rennen bin ich Bezzecchi, Quartararo und noch ein paar anderen gefolgt und habe mich von unseren Verfolgern etwas gelöst. Das Motorrad war dabei durch den vollen Tank schwierig zu fahren, weshalb ich mich zunächst nicht hundertprozentig wohlgefühlt habe. Aber das Gefühl hat sich gebessert und meine Rundenzeiten wurden besser.»

Im Zuge dessen sei er vermutlich zu optimistisch geworden, wie er beschrieb: «Ich habe dann versucht, in Sektor 1 der Strecke ein kleines bisschen mehr herauszuholen. Dort habe ich die Zeit gewonnen, die ich über den Rest der Runde häufiger verloren habe, dabei bin ich dieses Mal übers Vorderrad gerutscht. Das ist uns jetzt schon häufiger passiert.»

Dies sei ein Symptom der generellen Probleme seiner RC213V. Die Balance bei Kurvenfahrten sei dabei schwer zu handhaben: «Normalerweise verschiebt sich die Balance beim Gasgeben mehr auf den Hinterreifen. Deshalb sollte man in diesen Situationen eigentlich nicht über das Vorderrad stürzen. Solche Stürze hat man eigentlich, wenn man die Vorderbremse löst. Wir müssen das analysieren, denn das Motorrad ist in diesen Situationen sehr schwierig.»

Veränderte Haftung am Hinterrad sollte dabei nicht die Ursache sein: «Wir haben keinen Grip, also dürfte das nicht unser Problem sein.» Die Geometrie des derzeitigen Motorrads machte der Spanier dabei als wahrscheinlichste Hauptursache aus.

Und da Entwicklungen weiterhin ausblieben, müssten die Fahrer dies mit mehr Risiko ausgleichen, deutete er an: «Wir fahren mit dem gleichen Paket wie in den Rennen davor und sind damit eigentlich schnell. Aber der Rest des Feldes hat sich sehr stark verbessert. Für uns ist es unglaublich, wie gut sie teilweise aus den Kurven herausbeschleunigen können. Das macht mich wütend!»

Er scheue sich nicht, etwaige Schwächen durch mehr Einsatz und mehr Risiko auszugleichen, führte er aus: «Ich will immer mehr! Und wenn das bedeutet, dass ich an einem Tag deshalb stürze, dann stürze ich eben. Dafür bin ich dann beim nächsten Mal vielleicht besser platziert.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Assen (30. Juni):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 26 Runden in 40:07,214 min
2. Jorge Martin (E), Ducati, +3,676 sec
3. Enea Bastianini (I), Ducati, +7,073
4. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +8,299
5. Maverick Vinales* (E), Aprilia, +8,258
6. Brad Binder (ZA), KTM, +16,146
7. Alex Marquez (E), Ducati, +21,236
8. Raul Fernandez (E), Aprilia, +22,509
9. Franco Morbidelli (I), Ducati, +23,413
10. Marc Marquez** (E), Ducati, +23,868
11. Jack Miller (AUS), KTM, +24,004
12. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +24,057
13. Johan Zarco (F), Honda, +42,767
14. Augusto Fernandez (E), KTM, +42,871
15. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +44,429
16. Takaaki Nakagami (J), Honda, +46,246
17. Luca Marini (I), Honda, +1:10,937 min
– Pedro Acosta (E), KTM, 1 Runde zurück
– Joan Mir (E), Honda, 20 Runden zurück
– Marco Bezzechi (I), Ducati, 21 Runden zurück
– Alex Rins (E) Yamaha, 26 Runden zurück

* 1 Platz zurück wegen Missachtung der Track-Limits
** 16 sec Strafe wegen zu geringem Druck im Vorderreifen

Ergebnisse MotoGP-Sprint Assen (29. Juni):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 13 Runden in 19:59,090 min
2. Jorge Martin (E), Ducati, +2,355 sec
3. Maverick Vinales (E), Aprilia, +4,103
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +6,377
5. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +8,869
6. Brad Binder (ZA), KTM, +9,727
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +10,828
8. Alex Marquez (E), Ducati, +13,196
9. Franco Morbidelli (I), Ducati, +13,560
10. Pedro Acosta (E), KTM, +15,972
11. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +16,036
12. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +16,082
13. Jack Miller (AUS), KTM, +18,739
14. Joan Mir (E), Honda, +21,791
15. Augusto Fernandez (E), KTM, +22,450
16. Johann Zarco (F), Honda, +23,690
17. Raul Fernandez (E), Aprilia, +24,430
18. Takaaki Nakagami (J), Honda, +29,568
19. Alex Rins (E), Yamaha, +1:23,553 min
– Aleix Espargaro (E), Aprilia, 1 Runde zurück
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 9 Runden zurück
– Luca Marini (I), Honda, 9 Runden, zurück
– Marc Marquez (E), Ducati, 12 Runden zurück

WM-Stand nach 16 von 42 Rennen:

1. Martin, 200 Punkte. 2. Bagnaia 190. 3. Marc Marquez 142. 4. Bastianini 136. 5. Vinales 118. 6. Acosta 101. 7. Binder 99. 8. Di Giannantonio 92 9. Aleix Espargaro 82. 10. Alex Marquez 62. 11. Bezzecchi 45. 12. Raul Fernandez 40. 13. Morbidelli 39. 14. Quartararo 39. 15. Miller 32. 16. Oliveira 32. 17. Augusto Fernandez 15. 18. Mir 13. 19. Zarco 12. 20. Rins 8. 21. Nakagami 8. 22. Pedrosa 7.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 278 Punkte. 2. Aprilia 156. 3. KTM 154. 4. Yamaha 43. 5. Honda 22.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 326 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 239. 3. Gresini Racing MotoGP 204. 4. Aprilia Racing 200. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 137. 6. Red Bull KTM Factory Racing 131. 7. Red Bull GASGAS Tech3 116. 8. Trackhouse Racing 72. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP 47. 10. LCR Honda 20. 11. Repsol Honda 13.

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