RSV4 X: Aprilia präsentiert käufliche MotoGP-Replika
Nach einem ersten virtuellen Vorgeschmack am Red Bull Ring auf die jüngste käufliche Rennsport-Replika aus Noale, nutzte Aprilia die zweite MotoGP-Auflage in Misano zur finalen Präsentation der Aprilia RSV4 X, der im offiziellen Titel noch ein «ex3ma» anhängig ist. Dabei handelt es sich zwar um ein frei käufliches Edel-Motorrad mit maximaler MotoGP-Anlehnung – eine Straßenzulassung bleibt der Replik allerdings verwehrt.
Die Neuheit richtet sich ausdrücklich an solventen Kunden, welche die «X» entweder unter Glas hüten oder aber bei einem Trackday ihrer wahren Bestimmung überführen. Bei einem Preis von 80.000 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer und einer höchst überschaubaren Auflage von 30 Einheiten, fällt der von der Aprilia-Rennabteilung in Handarbeit hergestellte Renner unter die Kategorie Traumbike.
Bereits in der Vergangenheit hatte Aprilia käufliche Trackbikes mit kräftigem Handschlag aus der Rennabteilung, mit und ohne Verkleidung, angeboten. Laut Aprilia stellt die RSV4-X einen Meilenstein dar. Nie zuvor gab es ein Motorrad zu kaufen, welches der inspirierenden Vorlage technologisch näher kam.
Clever: Aprilia nutzt den Aerodynamik-Hype und verpasste einer mit etlichen Spezial-Zutaten optimierten RSV4 das nahezu identische Aero-Paket der aktuellen RS-GP. Mit Einführung der «X» gibt es damit kein Motorrad mit einem vergleichbaren Ground-effect. Wenn auch angepasst auf die geänderten Proportionen der auf einem zulassungsfähigen Straßen-Superbike basierenden RSV4, besitzt die Replika sowohl die großflächigen Frontflügel als auch die markanten Seitenführungen.
Technisch gibt es das Beste an aktueller Kleinstserienware. So steht der Renner mit 230 PS auf Karbonrädern, bremst mit einer eigens entwickelten Brembo-Spezifikation, besitzt etliche Bauteile aus Karbon und Titan und wird mit zur Verwaltung der umfangreichen Elektronik-Optionen mit Laptop ausgeliefert.
Präsentiert wurde die rare Neuheit im Schulterschluss mit der Aprilia-MotoGP-Werksmannschaft sowie Markenambassador Max Biaggi. Als Reminiszenz an die prägende Ära mit Biaggi in der Motorrad-WM trägt auch die RSV4 X das Design der RSW 250, mit der der Römer in den 1990er-Jahren drei WM-Titel in Serie einfuhr.
Um das Konzept der Rennsport-Zeitreise komplett zu machen, war Biaggi auch in Entwicklung und Abstimmung der Replika eingebunden. «Die Teilnahme an der Entwicklung eines Motorrads wie der RSV4 X war wie die Teilnahme an den Testfahrten eines echten Rennprototyps. Und in vielerlei Hinsicht ist dieses Motorrad wirklich ein Prototyp, denn es ist das erste Mal, dass ein solch umfassendes Setup, einschließlich der verschiedenen Parameter, die durch die MotoGP-Aerodynamik eingeführt wurden, für passionierte Kunden entwickelt wurde. Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit, die wir geleistet haben.»
Sichtlich stolz nahm auch Romano Albesiano Aufstellung vor dem käuflichen Flaggschiff. Der technische Leiter der Rennabteilung sagte bei der Präsentation: «Das Motorrad stellt die extremste Weiterentwicklung des Programms dar, das wir initiiert haben, um Spitzentechnologie direkt von unserer Rennabteilung an unsere Kunden weiterzugeben. Über den Transfer von Renntechnologie an die Öffentlichkeit wird oft geredet, aber bei Aprilia Racing ist er eine greifbare Realität.»
Der Rennsport-Ingenieur weiter: «Unsere Ingenieure haben etwas geschaffen, das weit über eine Weiterentwicklung der bereits außergewöhnlichen RSV4 hinausgeht. Am deutlichsten wird dies bei der Aerodynamik, die mit Innovationen aufwartet, die normalerweise einem MotoGP-Bike vorbehalten sind. Die ex3ma ist das erste Motorrad auf dem Markt mit einem kompletten Bodeneffekt-Paket, das den Anpressdruck im Vergleich zum Vorgängermodell X um das Dreifache erhöht. Das Motorrad ist zweifelsohne das Bike, das dem Fahrgefühl einer aktuellen MotoGP-Maschine am nächsten kommt.»
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