Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Martin nach Crash und Platz 10: «War nicht am Limit»

Von Thomas Kuttruf
Vom ersten Startplatz aus hatte Ducati-Pramac-Frontmann Jorge Martin die besten Chancen, seine WM-Führung weiter auszubauen. Nach nicht mal einer Runde wurde das MotoGP-Drehbuch aber wieder einmal umgeschrieben.

Hollywood in Indonesien. Auch so ließe sich der MotoGP-Sprint von Mandalika betiteln. Pramac-Ducati-Star und WM-Tabellenführer Jorge Martin erlebte wieder einmal einen dramatischen Tag. Einem überragenden Auftritt im Qualifying, bei dem der «Martinator» die Konkurrenz deklassierte, folgte der Niedergang mit null Punkten im Sprintrennen.

Damit stand Jorge Martin einmal mehr im Mittelpunkt. Wie konnte es zu dem frühen Sturz kommen – lautete die immer wiederkehrende Frage. Martin suchte nach einer Antwort, wurde aber für sich nicht fündig: «Noch habe ich keine Ahnung, was hier vorgefallen ist. Wir werden uns das heute noch zusammen im Detail anschauen müssen, denn jetzt und hier gibt es für mich keine Erklärung.»

Martin ergänzt: «Ich bin die Kurve nicht außergewöhnlich angefahren, habe nichts anderes gemacht als sonst. Wäre es passiert im Qualifying, dann wenn man richtig hart fährt, ok, aber so kann ich es nicht verstehen.»

Der Spanier war sich zudem den speziellen Risiken der Kurve bewusst: «Ich bin nicht ahnungslos gewesen. Seit der ersten Session weiß ich um die Stelle, es war keine Neuigkeit, dass man hier stürzen kann. Ich bin sehr bewusst gefahren und habe nie versucht, offensiv zu sein. Ich hatte heute das Gefühl, dass der Grip auf der gesamten Stelle sehr sehr gut war – bis auf diese eine Stelle. Ich werde mir das sicher im Warm-up aber nun noch genauer ansehen.»

Die Vermutung kann belegt werden. Der Sturzbericht bestätigt, dass sich zwei Drittel aller Abflüge in der Königsklasse in der letzten, sich zuziehenden Rechtskurve 16 ereigneten.

Dennoch deutet alles darauf hin, dass der Pramac-Pilot schlicht zu früh, zu schnell war. Denn nachdem Martin seine GP24 wieder aufgerichtet hatte, brauste die #89 dem Feld nicht nur hinkend hinterher. Bereits nach wenigen Runden hatte Martin den Anschluss wieder hergestellt. Zehn Piloten mussten sich dem Tabellenführer geschlagen geben. Bei der furiosen Aufholjagd drehte Martin die fünftschnellste Runde des Rennens. Dabei überfuhr er ein Dutzend Mal die Sturzstelle – ohne Probleme.

Ein niedergeschlagener Jorge Martin verabschiedete sich mit den Worten: «Wie gut wir uns hier aufgestellt haben, das zeigt ja, was nach dem Sturz möglich war. Als ich bis auf Platz 10 gefahren bin, gab es keine Probleme mehr. Ich fühle, dass ich den Sieg verloren habe, das frustriert mich und ich weiß auch, ohne diese eine Situation hätten wir heute über ein anderes Thema gesprochen.»

In weniger als 24 Stunden hat der Noch-WM-Spitzenreiter von der Pole-Position aus die zweite Chance, um auch als Sieger zum Gespräch des Tages aufzusteigen.

Ergebnisse MotoGP Mandalika, Sprint (28. September)

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 13 Runden in 19:41,354 min
2. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,107 sec
3. Marc Marquez (E), Ducati, +1,701
4. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +3,072
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,967
6. Pedro Acosta (E), KTM, +6,210
7. Maverick Vinales (E), Aprilia,+6,664
8. Johann Zarco (F), Honda, +6,938
9. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +7,706
10. Jorge Martin (E), Ducati, +9,104
11. Jack Miller (AUS), KTM, +9,618
12. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +9,843
13. Brad Binder (ZA), KTM, +11,118
14. Alex Marquez (E), Ducati, +12,418
15. Alex Rins (E), Yamaha, +12,579
16. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +12,952
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +13,351
18. Luca Marini (I), Honda, +15,496
19. Raul Fernandez (E), Aprilia, +21,895
– Augusto Fernandez (E), KTM, 2 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 11 Runden zurück
DNS: Miguel Oliveira (P), Aprilia

WM-Stand nach 29 von 40 Rennen:

1. Martin, 341 Punkte. 2. Bagnaia 329. 3. Bastianini 291. 4. Marc Márquez 288. 5. Binder 165. 6. Acosta 161. 7. Viñales 152. 8. Aleix Espargaro 127. 9.Di Giannantonio 122. 10. Alex Márquez 121. 11. Bezzecchi 114. 12. Morbidelli 107. 13. Quartararo 73. 14. Oliveira 71. 15. Miller 58. 16. R. Fernández 49. 17. Zarco 24. 18. Nakagami 21. 19. Mir 20. 20. A. Fernández 20. 21. Rins 15. 22. Pol Espargaro 12. 23. Pedrosa 7. 24. Marini 5. 25. Bradl 2. 25. Marini 1. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 512 Punkte. 2. KTM 243. 3. Aprilia 237. 4. Yamaha 84. 5. Honda 44.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 620 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 448. 3. Gresini Racing 409. 4. Aprilia Racing 279. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 236. 6. Red Bull KTM Factory Racing 223. 7. Red Bull GASGAS Tech3 181. 8. Trackhouse Racing 120. 9. Monster Energy Yamaha 88. 10. LCR Honda 45. 11. Repsol Honda Team 25.

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