MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Andrea Iannone (19.): «Der König für fünf Runden»

Von Thomas Kuttruf
Keine Blamage: Andrea Iannone schlägt sich tapfer als MotoGP-Ersatz für «Diggia»

Keine Blamage: Andrea Iannone schlägt sich tapfer als MotoGP-Ersatz für «Diggia»

Ducati-VR46-Ersatpilot Andrea Iannone sorgte auch an seinem zweiten Fahrtag mit der Ducati Desmodedici für freudige Gesichter in der Teamgarage und auf den großen Tribünen in Sepang. Platz 19 im Sprint für den «Maniac».

Der Superbiker und Ex-MotoGP-Werksfahrer hatte sich im ersten Qualifying erneut prächtig aus der Affäre gezogen und fünf Stammpiloten hinter sich gelassen. Knapp schrammte Iannone dabei einer Sensation vorbei, denn jene Runde, die den «Maniac» im Q1 auf Platz sieben brachte, versemmelte die #29 in der letzten Kurve. Bis dahin hatte sich Iannone an seinen Teamkollegen Marco Bezzecchi heran gesaugt und war sogar auf Bestzeit-Kurs.

Andrea Iannone: «Ich denke, mein Speed ist auch im Alter noch vorhanden. In diesen Punkt gibt es also wenig Zweifel. Im Q1 bin ich mit «Bezz» gefahren und war in der entscheidenden Runde so gut unterwegs, dass ich dann beim Anbremsen der letzten Kurve einen Fehler gemacht habe, der mich 0,3 sec gekostet hat.»

Von seinem Leihmotorrad zeigte sich Andrea Iannone zutiefst beeindruckt. «Das Bike ist sowas von anders als alles, was ich kenne. Auch mit der MotoGP der Vergangenheit hat das überhaupt nichts zu tun. Sehr beeindruckend ist das Handling. Im Vergleich zu meinem letzten Bike gleicht es mehr einem Fahrrad.»

Der Ersatz für Fabio Di Giannantonio ergänzt: «Sehr beeindruckend ist die Fähigkeit des Motorrads, Haftung aufzubauen. Da spielt sicher auch die Aerodynamik eine Rolle. Dabei gilt: Je härter man das Bike rannimmt, desto besser fährt die Maschine, es ist erstaunlich und macht riesige Freude.»

Im Rennen brauste der Italiener dann tapfer mit, konnte aber nicht angreifen. Mit Platz 19 ließ Iannone immerhin Trackhouse-Vertreter Lorenzo Savadori hinter sich. Mit seiner besten Rundenzeit von 1:57,7 bewegte sich Iannone auf dem Level von Raul Fernandez und den beiden Honda-Werksfahrern.

Das Ergebnis schob der Pilot letztlich auf seine Verfassung und die gänzlich andere Art der Belastung. Iannone: «Es geht voll auf den Körper und ich gebe zu, dass ich körperlich nicht bereit bin, das Bike am Limit zu bewegen. Das gilt besonders für meine Arme. Die wollen nicht wirklich mitspielen. Für mich ist es über die Distanz sehr schwierig.»

Der 35-Jährige brachte die anwesenden Medien herzhaft zum Lachen: «Es ist ganz einfach, ich muss mir vor dem Grand Prix nur eine Frage beantworten. Entweder ich spiele für fünf Runden den König, habe die besten Runden meines Lebens – und komme dann zum Team zurück. Oder – ich fahre das ganze Rennen langsam hinterher. Vielleicht fahre ich einen Sprint im Sprint?»

Iannone weiter: «Die Belastung ist der Wahnsinn und für mich geht es hier nicht um das Management von Reifen – sondern um das Management von Andrea.»

Mit seiner fehlerfreien Vorstellung und der erstaunlichen Pace kann die Wahl Iannones von Seiten des Doktors bislang nur als Glücksfall bezeichnet werden.

Ergebnisse MotoGP Sepang, Sprint (2. November):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 10 Runden in 19:49,230 min
2. Marc Marquez (E), Ducati, +0,913 sec
3. Enea Bastianini (I), Ducati, +2,010
4. Alex Marquez (E), Gresini Ducati, +6,575
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +7,917
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +8,957
7. Brad Binder (ZA), KTM, +11,015
8. Jack Miller (AUS), KTM, +11,834
9. Pedro Acosta (E), KTM, +12,091
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +12,840
11. Alex Rins (E), Yamaha, +14,901
12. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +15,224
13. Augusto Fernandez (E), KTM, +17,115
14. Maverick Vinales (E), Aprilia, +18,603
15. Luca Marini (I), Honda, +19,090
16. Joan Mir (E), Honda, +20,204
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,711
18. Raul Fernandez (E), Aprilia, +23,814
19. Andrea Iannone (I), Ducati, +25,898
20. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +29,778
– Johann Zarco (F), Honda, 3 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 8 Runden zurück

WM-Stand nach 37 von 40 Rennen:

1. Martin, 465 Punkte. 2. Bagnaia 436. 3. Marc Márquez 365. 4. Bastianini 352. 5. Binder 206. 6. Acosta 198. 7. Viñales 180. 8. Di Giannantonio 165. 9. Morbidelli 159. 10. Aleix Espargaro 143. 11. Alex Márquez 142. 12. Bezzecchi 137. 13. Quartararo 98. 14. Miller 84. 15. Oliveira 71. 16. R. Fernández 66. 17. Zarco 48. 18. Nakagami 31. 19. Rins 23. 20. Mir 21. 21. A. Fernández 21. 22 Marini 13. 23. Pol Espargaro 12. 24. Pedrosa 7. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 660 Punkte. 2. KTM 305. 3. Aprilia 276. 4. Yamaha 109. 5. Honda 68.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 788 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 624. 3. Gresini Racing 507. 4. Aprilia Racing 323. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 302. 6. Red Bull KTM Factory Racing 290. 7. Red Bull GASGAS Tech3 219. 8. Trackhouse Racing 137. 9. Monster Energy Yamaha 121. 10. LCR Honda 79. 11. Repsol Honda Team 35.

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