MotoGP-Finale: Verschiebung, Verlegung, Absage?

MotoGP FP1, Sepang: Bagnaia überlegen, Iannone auf 9!

Von Thomas Kuttruf
Die erste MotoGP-Session auf dem Sepang-Circuit sah etliche Piloten an der Spitze. Im Finale zeigte Pecco Bagnaia mit einer klaren Bestzeit Entschlossenheit. Überraschung des FP1: Iannone vor Marc Marquez.

Der Freitagmorgen hatte auf der Rennstrecke in Sepang wieder einmal mit einer Wetterüberraschung begonnen. Die kleinste WM-Kategorie, die traditionell den Tag eröffnet, war noch auf Regenreifen auf den Kurs gegangen. In der Moto2-Session war die Strecke dann so weit abgetrocknet, dass die Racer auf Slicks bereits auf rund 1,5 Sekunden an den Streckenrekord heranfuhren.

Dennoch waren auf dem 5,54 km langen Sepang F1 Circuit noch einige feuchte Flecken auszumachen. Mit zwei Ersatzpiloten aus Italien – Lorenzo Savadori für den verletzten Trackhouse-Aprilia-Piloten Miguel Oliveira und Veteran Andrea Iannone für Fabio Di Giannantonio bei VR46-Racing – nahmen die 22 Akteure der Königsklasse das 45-minütige freie Training auf. Auf den Gresini-Bikes der Marquez-Brüder waren Sticker mit einem Valencia-Logo zu sehen.

Nach den ersten Minuten der Standortbestimmung hatten die beiden VR46-Piloten das Feld eingeklammert. Während Iannone wenig überraschend bei seinen ersten Runden auf einem MotoGP-Bike seit fast fünf Jahren Orientierung suchte, hatte Teamkollege Bezzecchi eine erste Richtmarke gesetzt.

Als die erste Viertelstunde abgelaufen war, hatte sich das Bild an der Spitze geändert – die WM-Rivalen Pecco Bagnaia und Jorge Martin  waren erstmals in den Bereich von 2:00 min vorgedrungen.

Gut in die Sitzung waren auch die drei KTM-Piloten Binder, Miller und Acosta gekommen. Die drei RC16-Reiter waren zunächst unter den schnellsten Zehn.  Gegen Ende der ersten Hälfte setzte dann Yamaha mit Fabio Quartararo ein Ausrufezeichen. Der Franzose setzte sich mit 0,2 sec vor die vier Ducati GP24 von Bagnaia, Morbidelli, Martin und Bastianini. Frühen Respekt hatte sich Andrea Iannone verdient. Mit gut 3,5 sec Sekunden Rückstand hatte der «Maniac» bereits Aprilia-Pilot Savadori auf den letzten Rang geschoben.

Zur Halbzeit von FP1 fingen die TV-Kameras ein kleines Psychologie-Spiel der beiden Ducati-Asse Bagnaia und Martin ein. Der Italiener wurde von der Pramac-Ducati beschattet. Doch die #1 ließ sich nicht verfolgen und drosselte das Tempo auf der Gegengerade so weit, dass die Streckenposten einen Technik-Defekt vermuteten und die gelben Flagge zückten. Erst als Martin wieder anzog, setzte auch der Ducati-Werkspilot seine Fahrt mit Speed fort. Kurios: Bastianinis schnelle Runde – Bagnaias Teamkollege hatte die Stelle mit vollem Tempo passiert – wurde gestrichen.

Zunächst unauffällig – Gresini-Pilot Marc Marquez. Erst 15 Minuten vor der Flagge fand der Spanier seinen Rhythmus und eine 2:01,0 für Platz 6. Eine konkurrenzfähigen Eindruck hinterließen auch die Honda-Akteure. Mit 2:01,5 Zeiten hielten sich Joan Mir , Johann und Taka Nakagami lange Zeit auf den Positionen 11,12 und 13.

Sehr holprig begann der Fahrtag für das Aprilia-Quartett. Unglaublich, aber wahr: Zehn Minuten vor des ersten freien Trainings war die beste RS-GP, pilotiert von Raul Fernandez, auf Position 17 zu finden. Zeitgleich sahen die Fans ein Franzosen-Taxi. Zarco hatte den vortriebslosen Quartararo zurück in die Boxengasse geschleppt.

In den letzten Minuten – alle Piloten hatten sich noch einmal mit frischen Slicks auf die Strecke gemacht – gab es etliche Verbesserungen. Pedro Acosta schoss an die zweite Stelle, während Weltmeister Bagnaia erstmals unter 2:00 min stach und damit nur noch rund eine Sekunde über der besten Rennrunde aus dem Jahr 2023 lag

Während sich Marc Marquez auf zeitweise Rang 4 verbessert hatte, ging es für den WM-Führenden zunächst auf 8 zurück.

Die größte Überraschung gelang Andrea Iannone. Mit einer 2:00,6 sprang der 35-Jährige auf den neunten Platz. Iannone verlor nur 0,8 Sekunden auf Marco Bezzecchi und nur 0,2 Sekunden auf Jorge Martin.

Während Pedro Acosta in seiner letzten Runde stürzte und auf Platz 5 abrutschte, ließ der Weltmeister keine Zweifel aufkommen. Pecco Bagnaia legte drei schnelle Runden nach und setzte sich mit 0,743 Sekunden an die Spitze. Nur Bagnaia gelang eine 1:58er-Runde.

Ein später Sprung in Richtung Spitze gelang Maverick Vinales. Als klar bester Aprilia RS-GP-Fahrer fuhr Vinales an die zweite Stelle. Fabio Quartataro, der lange an Spitze war, beendete das FP1 auf Position 8. 

Am Ende war es ein ungewöhnliches Training, das etliche Schlagzeilen lieferte: Pecco Bagnaia unangefochten und fast 1,5 Sekunden schneller als Jorge Martin; KTM stark auf  auf 4 und 5.; Veteran Iannone schneller als Marc Marquez; Vorjahressieger Bastianini zwei Sekunden hinter Bagnaia; Aleix Espargaro Letzter.

Ergebnisse MotoGP Sepang, FP1 (1. November)

1. Francesco Bagnaia (I) Ducati, 1:58,795 min
2. Maverick Vinales (E) Aprilia, +0,743 sec
3. Marco Bezzecchi (I) Ducati, +1,053
4. Jack Miller (AUS) KTM, +1,452
5. Pedro Acosta (E) GASGAS, +1,560
6. Jorge Martín (E) Ducati, +1,647
7. Alex Marquez (E) Gresini Ducati, +1,696
8. Fabio Quartararo (F) Yamaha, +1,789
9. Andrea Iannone (I) Ducati, +1,856
10. Augusto Fernandez (E) GASGAS, +1,915
11. Takaaki Nakagami (J) Honda, +1,923
12. Marc Marquez (E) Ducati, 1,974
13. Franco Morbidelli (I), Ducati +1,994
14. Enea Bastianini (I) Ducati +2,021
15. Brad Binder (ZA) KTM, +2,078
16. Alex Rins (E) Yamaha, +2,163
17. Johann Zarco (F) Honda, +2,412
18. Lorenzo Savadori (I) Aprilia, +2,553
19. Joan Mir (E) Honda, +2,719
20. Luca Marini (I) Honda, +3,054
21. Raúl Fernandez (E) Aprilia, +3,058
22. Aleix Espargaro (E) Aprilia +3,631

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