Max Verstappen: «Marc Marquez ist der Beste»

Marini (15.): «Ducati zerstört diese Meisterschaft»

Von Friedemann Kirn
Luca Marini

Luca Marini

Mehr als Platz 15 war beim Malaysia-GP nicht zu holen für Luca Marini (Honda). Ducati zerstöre die MotoGP-WM, stellte er nach dem Rennen fest – und forderte dringend Maßnahmen gegen die Renner aus Bologna.

Ein Problem, das die Honda-Werkspiloten bei Hitzerennen wie in Malaysia schon lange nervt, sind die extremen Temperaturen unter der Verkleidung, die sich auf die Motorleistung, die Performance des Hinterreifens, aber auch das Wohlbefinden der Fahrer auswirken. «Konditionell ging es mir gut, doch wir müssen dringend Wege finden, um die Hitze effizienter abzuführen – ich trug Verbrennungen davon. Dieses Problem müssen wir unbedingt beheben, auch im Hinblick darauf, dass die ersten Rennen der Saison 2025 abermals in Südostasien stattfinden werden», kam Luca Marini bei seiner Manöverkritik sofort auf den Punkt.

Mit dem Rennen selbst sei er ganz zufrieden, zog er sportlich Bilanz. «Es war ein gutes, aber ein langsames Rennen, denn wegen der hohen Temperaturen war die Strecke rutschig, und unser Bike tat sich schwerer als gewöhnlich», hielt der Halbbruder von Valentino Rossi fest. «Zu Beginn machten alle mächtig Druck, und mir fehlte etwas an Drehmoment in der Hitze. Das hatte auch mit der zweiten Startprozedur nach dem Abbruch zu tun. Es war eine seltsame Situation: Du fährst raus, wartest in der Hitze länger als bei normalen Starts, und dabei steigt die Motortemperatur, was für uns besonders ungünstig zu sein scheint. Das war mein größtes Problem.»

Ein anderes Problem waren Vibrationen in den Kurven 5 und 12. «Darüber haben sich auch viele andere Fahrer beklagt», erklärte der 27-jährige Italiener. «Für uns ist es besonders schwierig, durch diese beiden Kurven zu fahren, weil wir wegen dieser Vibrationen kaum in Schräglage gehen können.»

Der Reifengrip sei ein weiteres, gewohntes Thema, fügte er hinzu. «Unser Reifen-Management war in diesem Rennen gar nicht so schlecht. Doch wenn du von so weit hinten losfährst, ist es wegen der Aerodynamik deiner Vorderleute, der hohen Bordtemperaturen und dem dadurch hervorgerufenen Mangel an Grip so gut wie unmöglich, zu überholen». Der Windschatten sei dabei eine besonders tückische Falle. «Schon nach zwei Kurven hinter einem anderen Bike steigen die Temperaturen, im Motor, in den Reifen, in deinem Körper. Alles wird langsamer, der Motor läuft nicht mehr so gut, die Reifen werden heißer, und zwar nicht nur vorne, sondern auch hinten. Eine Runde im Windschatten, und es ist ein totales Desaster», hob Marini hervor. «Pecco Bagnaia und Jorge Martin wussten das, und die Art und Weise, in der sie das Rennen gemanagt haben, war sehr clever.»

Er selbst habe viel Zeit im Hinterfeld verloren und sei zwar zufrieden mit seiner Fahrt, aber keineswegs glücklich mit dem Ergebnis. «Ehrlich gesagt hatte ich mir etwas mehr erwartet», gab Marini nach dem mageren 15. Rang zum Besten. Die Art und Weise, in der Marc Márquez (Gresini Ducati) und Franco Morbidelli (Pramac Ducati) nach ihren Stürzen vom Ende des Feldes an Marini vorbei in die Punkteränge stürmten, war dabei wie ein Schlag in die Magengrube. «Immer, wenn ein Ducati-Pilot zu Boden geht und danach weiterfährt, weißt du, was dir im weiteren Verlauf des Rennens blüht. Auf der Geraden sind die beiden wie Raketen an mir vorbeigezischt, so, als kämen sie von einem anderen Planeten», schilderte er. «Wir müssen unbedingt auf ein höheres Niveau kommen und etwas von Ducati wegnehmen, denn auf diese Weise zerstören sie diese Meisterschaft komplett. Wir müssen uns etwas einfallen lassen», forderte Marini im Nachgang. «Yamaha hat einen guten Schritt nach vorne gemacht und alles in allem ein fantastisches Wochenende hingelegt. Es ist wichtig, dass auch wir uns beeilen und für eine bessere Performance sorgen. Im Vergleich zu Ducati sind alle anderen Hersteller in der Defensive. Wenn wir clever sind und die richtigen Schritte einleiten, können wir zur zweitstärksten Macht in der MotoGP-Klasse werden.»

Ergebnisse MotoGP Sepang, Rennen (3. November):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 19 Runden in 38:04,563 min
2. Jorge Martín (E), Ducati, +3,141 sec
3. Enea Bastianini (I), Ducati, +10,484
4. Alex Marquez (E), Ducati, +12,230
5. Pedro Acosta (E), KTM, +13,699
6. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +16,245
7. Maverick Vinales (E), Aprilia, +19,447
8. Alex Rins (E), Yamaha, +20,611
9. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +21,994
10. Augusto Fernandez (E), KTM, +22,174
11. Johann Zarco (F), Honda, +25,625
12. Marc Marquez (E), Ducati, +27,276
13. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +27,604
14. Franco Morbidelli (I), Ducati, +27,949
15. Luca Marini (I), Honda, +28,838
16. Raul Fernandez (E), Aprilia, +38,847
17. Andrea Iannone (I), Ducati, +47,599
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +48,956
– Takaaki Nakagami (J), Honda, 5 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 14 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 19 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 19 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Sepang, Sprint (2. November):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 10 Runden in 19:49,230 min
2. Marc Marquez (E), Ducati, +0,913 sec
3. Enea Bastianini (I), Ducati, +2,010
4. Alex Marquez (E), Gresini Ducati, +6,575
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +7,917
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +8,957
7. Brad Binder (ZA), KTM, +11,015
8. Jack Miller (AUS), KTM, +11,834
9. Pedro Acosta (E), KTM, +12,091
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +12,840
11. Alex Rins (E), Yamaha, +14,901
12. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +15,224
13. Augusto Fernandez (E), KTM, +17,115
14. Maverick Vinales (E), Aprilia, +18,603
15. Luca Marini (I), Honda, +19,090
16. Joan Mir (E), Honda, +20,204
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,711
18. Raul Fernandez (E), Aprilia, +23,814
19. Andrea Iannone (I), Ducati, +25,898
20. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +29,778
– Johann Zarco (F), Honda, 3 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 8 Runden zurück

WM-Stand nach 38 von 40 Rennen:

1. Martin, 485 Punkte. 2. Bagnaia 461. 3. Marc Márquez 369. 4. Bastianini 368. 5. Binder 206. 6. Acosta 209. 7. Viñales 189. 8. Di Giannantonio 165. 9. Morbidelli 161. 10. Alex Márquez 155. 11. Aleix Espargaro 146. 12. Bezzecchi 144. 13. Quartararo 108. 14. Miller 84. 15. Oliveira 71. 16. R. Fernández 66. 17. Zarco 53. 18. Rins 31. 19. Nakagami 31. 20. A. Fernández 27. 21. Mir 21. 22 Marini 14. 23. Pol Espargaro 12. 24. Pedrosa 7. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 685 Punkte. 2. KTM 316. 3. Aprilia 285. 4. Yamaha 119. 5. Honda 73.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 829 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 649. 3. Gresini Racing 524. 4. Aprilia Racing 335. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 309. 6. Red Bull KTM Factory Racing 290. 7. Red Bull GASGAS Tech3 236. 8. Monster Energy Yamaha 139. 9. Trackhouse Racing 137. 10. LCR Honda 84. 11. Repsol Honda Team 36.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So. 22.12., 09:30, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 10:15, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 11:05, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 11:55, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 12:40, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 13:30, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 14:15, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 15:05, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 15:50, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 16:15, Hamburg 1
    car port
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2212054515 | 5