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Grassilli nach der MotoGP-Schlacht der Titanen

Von Thomas Kuttruf
Danke drückender Ducati-Überlegenheit guter Dinge: Sport-Director Mauro Grassili (li.) mit Teammanager Davide Tadrozzi

Danke drückender Ducati-Überlegenheit guter Dinge: Sport-Director Mauro Grassili (li.) mit Teammanager Davide Tadrozzi

Kurz vor dem Finale einer wieder einmal verrückten MotoGP-Saison richten sich die Blicke ins Ducati Lager. Ducati Corse Manager Mauro Grassilli mit persönlichen Eindrücken zu einer denkwürdigen Rivalität auf der Strecke.

Erst zum Start der Saison 2024 packte Mauro Grassilli die Koffer, um als Nachfolger von Paolo Ciabatti als sportlicher Leiter von Ducati Corse das MotoGP-Projekt zu betreuen. Grassilli ist zwar bereits seit 20 Jahren Teil der Ducati Rennabteilung und ist mit allen Aufgaben in den Bereichen Marketing und Sponsorenakquise besten vertraut, doch die überwiegende Zeit widmete sich der Italiener seinen Aufgaben in der Zentrale von Ducati Corse in Bologna.

Nachdem der langjährige sportliche Direktor Paolo Ciabatti seinen Aufgabenschwerpunkt in Richtung Motocross verlagert hatte, um das hauseigene hochkarätige Offroad-Projekt zu beschleunigen, hieß es für Grassilli Koffer packen. Als neuer Sport-Direktor des Seriensiegers ist eine permanenten Anwesenheit beim Werksteam Pflicht. Doch auf für die Kundenteams – noch sind es mit Pramac, VR46, und Gresini drei Mannschaften, muss der sportliche Leiter immer ansprechbar sein.

Mauro Grassilli sagte in einem Gespräch mit italienischen Medien, nachdem die Zielflagge in Sepang gefallen war: «Es gibt eine Lektion, die ich aus dieser Saison mitnehme: Einen Grand Prix von zu Hause oder auf der Rennstrecke zu erleben, ist etwas völlig anderes. Wenn man ihn auf der Rennstrecke erlebt, kann man die Emotionen der Fahrer und der Teammitglieder richtig einschätzen, sowohl die positiven als auch die negativen. Was ich mit nach Hause nehme, ist die Liebe, die man für den Sport empfindet, nachdem man fast 160 Tage weg ist, denn jeder hat Familie und Kinder, und es ist schwierig, weg zu sein. Aber die Aufregung, die Leidenschaft und die Liebe zu diesem Sport lassen einen diese Schwierigkeiten überwinden.»

Auch Grassilli war noch sichtlich mitgenommen von dem harten Duell der beiden WM-Führenden in der frühen Phase des Malaysia-GP. Jorge Martin hatte immer wieder versucht, einen Sieg des WM-Verfolger Pecco Bagnaia zu vereiteln. Etliche Male ging die Führung auf engstem Raum hin und her. Die frenetischen Schreie der Fans in Sepang waren nich zu überhören.

«Ich bin nicht mehr so jung», sagte Grassilli gegenüber Sky, «aber ich erinnere mich gut an die Tage von Mick Doohan und Wayne Rainey und an die wunderbaren Kämpfe, die sie sich lieferten, und in den ersten paar Runden hatte ich das Gefühl, diese Momente wieder zu erleben. Es war ein wunderbarer Start in das Rennen, in jeder Kurve gab es ein bisschen Angst, aber die Jungs haben sich sehr gut verhalten, aggressiv, aber mit Ehre, gegenseitigem Respekt, eine Botschaft von großem Sportsgeist.»

Auch der Sport-Direktor kommt nicht umher, Jorge Martin, der kurz vor dem ersten MotoGP-Titelgewinn steht, größten Respekt zu zollen. Dass man sich in Bologna nun sehr konkret mit der Vorstellung beschäftigen muss, ohne die Startnummer 1 auszurücken, davon spricht noch niemand – der Blick geht dafür bereits in die Zukunft.

Grassilli: «Es wird sehr schwer sein, ihn zu verlieren, aus menschlicher Sicht sehr, denn ich mag Jorge sehr gerne, aus sportlicher Sicht sicherlich ebenso, denn er hat ein beeindruckendes Saisonende. Wir hoffen, aber wir sind sehr zuversichtlich, dass zu Beginn der nächsten Saison sein Verlust durch die Leistung von Marquez kompensiert wird.»

Dass das Herz von Ducati bereits jetzt auch für Marc Marquez schlägt, zeigt sich auch Grassillis Ausblick in Richtung Barcelona, wo es ab dem 15. November um die letzten Entscheidungen der Saison 2024 geht. «Barcelona ist eine Strecke, die Ducati mag – und die auch unsere Fahrer mögen. Hoffentlich wird Marc Marquez in Barcelona wieder gut abschneiden», so der Italiener.

Aus Sicht der Werksmannschaft hofft man darauf, dass sich bei einer sportlichen Dominanz von Pecco Bagnaia – Enea Bastianini und Marc Marquez noch zwischen die #1 und den führenden Pramac-Pilotem werfen. Doch auch das würde, Stand heute, nicht helfen. Bei zwei Siegen von Pecco Bagnaia und zwei vierten Pläzen von Jorge Martin ginge die MotoGP-Krone an den «Martinator.»

WM-Stand nach 38 von 40 Rennen:

1. Martin, 485 Punkte. 2. Bagnaia 461. 3. Marc Márquez 369. 4. Bastianini 368. 5. Binder 206. 6. Acosta 209. 7. Viñales 189. 8. Di Giannantonio 165. 9. Morbidelli 161. 10. Alex Márquez 155. 11. Aleix Espargaro 146. 12. Bezzecchi 144. 13. Quartararo 108. 14. Miller 84. 15. Oliveira 71. 16. R. Fernández 66. 17. Zarco 53. 18. Rins 31. 19. Nakagami 31. 20. A. Fernández 27. 21. Mir 21. 22 Marini 14. 23. Pol Espargaro 12. 24. Pedrosa 7. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 685 Punkte. 2. KTM 316. 3. Aprilia 285. 4. Yamaha 119. 5. Honda 73.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 829 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 649. 3. Gresini Racing 524. 4. Aprilia Racing 335. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 309. 6. Red Bull KTM Factory Racing 290. 7. Red Bull GASGAS Tech3 236. 8. Monster Energy Yamaha 139. 9. Trackhouse Racing 137. 10. LCR Honda 84. 11. Repsol Honda Team 36.

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