Übernahme: Schnappt Honda Sponsor Castrol von LCR?
Mit dem letzten Rennen der Saison 2024 endete für Honda nicht nur sportlich gesehen die grausamste Saison des modernen Motorradsports, mit der Trennung von Hauptsponsor Repsol kam zugleich eine einzigartige Partnerschafts-Ära zum Stillstand. Noch im Sommer 2024 hatte der tapfere Honda-Presseoffizier ausgewählten Pressevertretern mit Stolz hochwertige HRC-Notizblöcke mit der Aufschrift «30 Jahre Repsol Honda» überreicht.
Die strategische Neuausrichtung des spanischen Konzerns ist sowohl mit der Ergebnis-Dauerflaute des Teams als auch im Verlust von MotoGP-Superheld Marc Marquez am Ende der Saison 2023 zu belegen. Aus Loyalität wurde die bestehende Sponsoring-Vereinbarung konsequent erfüllt – zugleich aber für den Rennbetrieb 2025 aufgekündigt.
Trotz fehlender Bestätigung des Honda-Konzerns deutete alles darauf hin, dass die Werksmannschaft in der kommenden Saison in den Farben des britischen Schmiermittel-Giganten Castrol in die Meisterschaft eintreten wird.
Castrol ist bekanntermaßen keine neue Marke im Fahrerlager der MotoGP. Dem umtriebigen LCR-Honda-Boss Lucio Cecchinello war es gelungen, das Unternehmen, welches seit Jahrzehnten die Sportaktivitäten des weltgrößten Herstellers begleitet, als Hauptsponsor an Bord zu holen.
Für den Italiener bedeutete die Vereinbarung einen Durchbruch, denn in den vergangenen Jahren hatte die Mannschaft mit Partnern wie Givi (Motorrad-Zubehör) zwar verlässliche, aber durchweg Partner mit geringerem finanziellen Kaliber.
Als Dank dafür, dass LCR mit einem hoch motivierten Johann Zarco den mit Abstand besten Honda-Auftritt 2024 absolvierte, könnte Cecchinello Castrol, nach dem Absprung von Repsol, an die offizielle Werksmannschaft verlieren. Laut britischen Medien soll an einer Einigung gearbeitet werden, von der auch LCR-Honda weiterhin profitieren könnte.
Trotz oftmals bewiesener Loyalität – Lucio Cecchinello gilt als enger Freund des Hauses Honda – ohne vollwertigen Ausgleich für die geleistete Aufbauarbeit des möglichen neuen Titelsponsors von Joan Mir und Luca Marini wird sich LCR nicht zufriedengeben.
Die jüngste eher beiläufig von MotoGP-Promoter Dorna verteilte Startliste 2025 deutet zumindest darauf hin, dass die interne Honda-Castrol-Debatte für Italien endete.
Als offizieller Teamname für den Piloten Johann Zarco ist «Castrol Honda LCR» angeführt. Für Mir und Marini als Ex-Repsol-Fahrer wird «HRC Honda» genannt. Zufall?. Möglich ist nun, dass es noch Unklarheiten gibt über die Zuteilung der Sponsoring-Aktivitäten und bei der Namensgebung zwischen Castrol, HRC und LCR gibt. Oder aber, der Konzern ist weiterhin auf der Suche nach einem neuen Partner. Nach drei Jahrzehnten Stabilität herrscht auch hier eine Ausnahmesituation.
Auf Anfrage von SPEEDWEEK.com hieß es: «Eine offizielle Mitteilung erfolgt zu gegebener Zeit».