MotoGP: Jack Miller als Verkleidungshalter

Miller bei GP-Debüt mit Yamaha als Verkleidungshalter

Von Thomas Kuttruf
Trotz bescheidenem Endergebnis und Rang 11 überzeugte Jack Miller bei seinem ersten Grand Prix auf der Yamaha M1. Neben seinem Job als MotoGP-Pilot musste sich der Aussie auch noch als rasender GP-Mechaniker betätigen.

Das zunächst glücklichste Händchen hatte MotoGP-Routinier Jack Miller während der hitzigen Quali-Sitzung am Samstagmorgen bewiesen. Der Aussie, dem von etlichen Kollegen beeindruckender Spätbremser-Qualitäten in Buriram nachgesagt wurden, zauberte bei seinem ersten Q2-Auftritt mit der Pramac-Yamaha eine 1:29,0 min aus dem Hut – Startplatz 4 für den 30-Jährigen, der noch vor wenigen Monaten kurz vor der Arbeitslosigkeit stand. Riesenjubel auch bei der Crew – denn auch für Pramac Racing war es das erste Q2 mit der neuen Yamaha.

Bemerkenswert war der Auftakt für die Mannschaft unter Teammanager Gino Borsoi auch deshalb, weil der eigentliche Held des Yamaha-MotoGP-Projekts, Fabio Quartararo, erst auf Platz 10 der Zeitenliste in Erscheinung trat.

Auch im Sprint war es zunächst Miller, der für Yamaha brillierte. Die bekannte Startnummer 43 von «Thriller Miller» hielt in der ersten Hälfte des kurzen Rennens als einziger Pilot eines Renners aus Japan an der Spitze mit. Betretene Gesichter gab es dennoch: Exakt zur Mitte der Veranstaltung lag die neue M1 glühend im Kies von Buriram.

Am Sonntag gelang dem motivierten Australier schließlich die erhoffte Zielankunft inklusive fünf WM-Zählern für den 11. Rang. Miller lag damit genau mittig im Feldesnd so schwankte dann auch die Laune des Pramac-Piloten zwischen gut und schlecht.

Insgesamt sehe ich das Wochenende aber mehr positiv, nachdem ich das Bike heute gut ins Ziel gebracht habe. Das Motorrad hat sich wirklich gut angefühlt – doch es war schade, dass ich im Laufe des Rennens einige Positionen abgeben musste.»

Das brachte den Piloten zur Erklärung und dem eigentlichen Störfaktor: Zwei Drittel des Rennens hatte der 30-Jährige Mühe, sein Bike zusammenzuhalten. Miller: «In Runde 8 begann das Problem, das mich etwas aus dem Konzept gebracht hat. Als ich kurz die Hand vom Lenkergriff genommen habe, hat sich ein Verschluss der Verkleidung gelöst und das Teil war nicht mehr in der korrekten Position und das ganze Rennen lose. Vor allem in meiner stärksten Sektion, dem mittleren Teil mit den schnellen Bögen 4 und 5, hat mich das doch etwas behindert.»

Miller weiter: «Dazu kam – ich hab die Verkleidung dann auf der langen Geraden mit dem Arm ans Bike gedrückt, weil ich Sorgen hatte, dass die komplett davonfliegen könnte bei fast Tempo 340. Durch die Position hing mein Arm voll in der Hitze und ich habe zusätzlich zu der eh schon gewaltigen Wärme überall auch noch verbrannt. Ich bin dann leider auch ein paar Mal von meiner Linie weggekommen.»

Den herbsten Rückschlag musste Miller dabei in Runde 21 hinnehmen. Brad Binder, Enea Bastianini und Fabio Di Giannantonio zogen vorbei. Der Platz unter den schnellsten Zehn war damit dahin. Ärgerlich, denn laut Miller wäre ohne die Baustelle an Bord deutlich mehr drin gewesen.

Der Aussie mit einem Schulterzucken: «Es ist wie es ist, wir hatten alles richtig gemacht. Unsere Reifenwahl war perfekt. Ich bin gestartet mit dem harten Vorderreifen und dem weichen hinteren Reifen. Erst in der letzten Runde war die Paarung dann erledigt.»

Eines war den Worten des erfolgreichsten Yamaha-Piloten in Buriram aber auch klar zu entnehmen – fürs Erste hat Miller genug von der Piste: «Ich bin schon sehr froh, dass wir jetzt weiterziehen. Es reicht, auch nach den zwei Testtagen. Ehrlich, die Strecke ist wirklich gewöhnlich und es wird Zeit, etwas mehr Abwechslung mit Argentinien und Amerika zu haben.»

Nach einem Wochenende Pause startet der Große Preis von Argentinien, aller Voraussicht nach zum letzten Mal auf der Strecke von Termas de Rio Hondo, am 14. März mit dem ersten Trainingstag.

Ergebnisse MotoGP Buriram, Grand Prix (2. März):

1. Marc Márquez (E), Ducati, 26 Runden in 39:37,244 min
2. Alex Márquez (E), Ducati, +1,732 sec
3. Francesco Bagnaia (I), +2,398
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,176
5. Ai Ogura (J), Aprilia, +7,450
6. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +14,967
7. Johann Zarco (F), Honda, +15,225
8. Brad Binder (ZA), KTM, +19,929
9. Enea Bastianini (I), KTM, +20,553
10. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +21,546
11. Jack Miller (AUS), Yamaha, +22,315
12. Luca Marini (I), Honda, +23,940
13. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +24,760
14. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +26,097
15. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +26,456
16. Maverick Viñales (E), KTM, +28,770
17. Alex Rins (E), Yamaha, +31,095
18. Somkiat Chantra (T), Honda, +31,480
19. Pedro Acosta (E), KTM, +42,115
20. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +46,827
– Joan Mir (E), Honda, 11 Runden zurück
– Raul Fernandez (E), Aprilia, 6 Runden zurück

WM-Stand nach 2 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 37 Punkte. 2. A. Marquez 29. 3. Bagnaia 23. 4. Morbidelli 18. 5. Ogura 17. 6. Bezzecchi 10. 7 Binder 10. 8. Zarco 9. 9. Bastianini 7. 10. Di Giannantonio 6. 11. Miller 5. 12. Marini 4. 13. Quartararo 4. 14. Acosta 4. 15. Aldeguer 3. 16. Oliveira 2. 17. Mir 1. 18. Viñales 0. 19. Rins 0. 20. Chantra 0. 21. Savadori 0. 21. Fernandez 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 37 Punkte. 2. Aprilia 17. 3. KTM 12. 4. Honda 10. 5. Yamaha 8.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 60 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 32. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 24. 4.Trackhouse MotoGP Team 17. 5. Red Bull KTM Factory Racing 14. 6. Aprilia Racing 10. 7. LCR Castrol Honda 9. 8. Red Bull KTM Tech3 7. 9. Prima Pramac Yamaha Racing 7. 10. Honda HRC Castrol Team 5. 11. Monster Energy Yamaha 4.

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