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MotoGP-Rangordnung: Ducati profitiert, Honda punktet

Von Thomas Kuttruf
Noch ist sie jung die MotoGP-Saison 2025. Vier von 44 Rennen der bis Mitte November währende Kampagne sind abgewunken. Doch bereits jetzt zeichnet sich eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse unter den Herstellern ab.

Nach vier MotoGP-Rennen 2025 feiert Südeuropa: Spanien zelebriert die Marquez-Brüder und Italien applaudiert der Ducati-Mannschaft zu den anhaltenden Siegesfahrten der Desmosedici. Die verlief bislang noch fulminanter als im vergangenen Jahr. Denn während sich beim Saisonauftakt 2024 KTM-Athlet Brad Binder zweimal mit aufs Podest drückte, hielt sich Bologna bislang exklusiv bei den Siegesfeiern auf. Punkteausbeute aus Herstellersicht: 100 Prozent.

Die Überlegenheit des Ducati-Sixpacks zeigt sich nach den ersten beiden Aufschlägen in schöner Ausgeglichenheit. Jedes Team durfte bislang mit aufs Podest und in der Reihenfolge Ducati Lenovo, Gresini, VR46 Racing führt der dominierende Hersteller das Feld der 22 Piloten auch weiterhin souverän an. Auch wenn es Ducati nicht gelungen ist, in Form der GP25 eine noch höhere Leistungsebene einzuziehen, unterstreicht die Situation heute mehr denn je die Stärke der GP24.

Auf Platz 2: Honda. Richtig gelesen, Honda. Zu verdanken ist das in erster Instanz der Hingabe des Johann Zarco, doch auch Joan Mir und Luca Marini fahren nicht mehr hinterher, sondern sammeln wie zuletzt in Argentinien ebenfalls Punkte. Mit drei Piloten in den Top 11 war Honda klar zweite Kraft in Südamerika.

Die Piloten der RC213V hatten schon bei den Wintertests gute Ansätze gezeigt und, das ist der entscheidende Punkt, die dort erzielten Fortschritte auch in einem Rennen umgesetzt. Zarco zählt ohne Frage zu den ganz Großen des Aufgebots, speziell seine Fähigkeit, sich zu adaptieren, scheint einzigartig – doch nach Argentinien fragten sich manche Experten, wie die aktuelle Honda unter einem Talent-Diamanten wie Pedro Acosta – oder Marc Marquez – funktionieren würde. Fakt ist: Der Franzose ist nach vier Rennen durch Leistung und nicht durch Zufall der beste Nicht-Ducati-Pilot der MotoGP.

Mit Ladehemmung agieren bislang die weiteren Europäer. Aprilia und KTM haben sowohl bei den Tests als auch in einzelnen Sitzungen ein konkurrenzfähiges Tempo gezeigt – konnten dies aber noch nicht umsetzen. Ausnahme: Ai Ogura. Der Rookie der Trackhouse-Mannschaft hatte in Thailand ein so gut funktionierendes Bike in den Händen, dass ihm in völliger Unbedarftheit ein Sensationseinstieg gelang. Der Auftritt in Südamerika ging dann allerdings rundum nach hinten los. In Summe liegt das Projekt aus Noale klar hinter den eigenen Erwartungen zurück.

Das würde auch Sportdirektor Pit Beirer für seine KTM-Piloten unterschreiben. Bislang verkörpern die Fahrer der RC16 das Mittelfeld. Es fehlt das berühmte letzte Etwas, um die Lücke an die Spitze aus Italien zu schließen. In Zahlen ausgedrückt: Speerspitze Acosta fehlten in Las Termas 0,3 sec im Q2 (P5) und 0,5 sec in seiner schnellsten Rennrunde auf Marc Marquez. In Buriram waren es 0,5 sec (P7) und 0,9 sec. Die gute Nachricht: Der Grundspeed ist so hoch, dass der Einzug ins Q2 ohne Zitterpartie fuktioniniert. Vor allem geht es für die Österreicher darum im Rennen, nachzulegen und die Leistung des Motorrads konstanter anzulegen. Das bestätigten zuletzt auch die Chauffeure der RC16.

Noch ärger klingt das Klagelied aus dem Yamaha-Lager. Das Delta zwischen den Ergebnissen der Wintertests und den ersten vier Rennen fällt im Vergleich aller fünf Hersteller gravierend groß aus. Fabio Quartararo und Jack Miller, die bei den Tests in Asien stellenweise vor dem experimentierenden Ducati-Team lagen, konnten davon in den Rennen nichts zeigen. Die Quittung dafür, dass das Yamaha-M1-Quartett am gesamten Argentinien-Wochenende nur fünf Punkte einfuhr (null im Sprint), ist der letzte Platz in der Herstellerwertung.

Zur stockenden Leistung kam auch noch das Pech dazu. Neben Miguel Oliveira, der von Fermin Aldeguer abgeräumt wurde, erwischt es mit Fabio Quartararo auch den aussichtsreichsten Kandidaten (Startplatz 7). Der Franzose wurde nach dem Start von Marco Bezzecchi torpediert. Symptomatisch war der Auftritt Quartararos im letzten Sprint. «El Diablo» brannte ein Strohfeuer ab, war kurz im Führungspulk – und bis zum Zielstrich ohne ersichtlichen Fahrfehler aus den Punkterängen gefallen. Keine andere Marke hat derzeit mehr, im Renngeschehen Akzente zu setzen. In Thailand war dazu die übermäßige Hitzentwicklung des einzigen Prototypen mit Reihen-Vierzylinder auffällig.

Nach vier Rennen lässt sich anhand der Analyse der Zeitabstände noch nicht klar ausmessen, wie weit das Feld insgesamt näher zusammengerückt ist. Wirklich vergleichbar sind nur die GP-Rennen. 2024 gab es keinen Lauf in Argentinien und der GP von Thailand 2024 fand vor wenigen Monaten im Regen statt.

Sicher ist dagegen: Honda ist es als einzigem Hersteller gelungen, eindeutig besser zu punkten – und Ducati zehrt bislang sehr erfolgreich und profitiert vom Ingenieurs-Wunderwerk «GP24». Noch stehen 40 Rennen auf dem Programm.

WM-Stand nach 4 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 74 Punkte. 2. A. Marquez 58. 3. Bagnaia 43. 4. Morbidelli 37. 5. Zarco 25. 6. Di Giannantonio 22. 7. Binder 19. 8. Ogura 17. 9. Bezzecchi 14. 10. Acosta 13. 11. Mir 10. 12. Marini 10. 13. Miller 8. 14. Bastianini 7. 15. Quartararo 6. 16. Rins 5. 17. Viñales 4. 18. Aldeguer 3. 19. Oliveira 2. 20. Fernandez 1. 21. Chantra 0. 22. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 74 Punkte. 2. Honda 26. 3. Aprilia 22. 4. KTM 22. 5. Yamaha 13.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 117 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 61. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 59. 4. Red Bull KTM Factory Racing 32. 5. LCR Castrol Honda 25. 6. Honda HRC Castrol Team 20. 7. Trackhouse MotoGP Team 18. 8. Aprilia Racing 14. 9. Red Bull KTM Tech3 11. 10. Monster Energy Yamaha 11. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 10.

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