MotoGP-Raketen von KTM die schnellsten

Simoncelli: «Becken mit Krokodilen auch keine Lösung»

Von Thomas Kuttruf
Paolo Simoncelli setzt sich für die Sicherheit der GP-Piloten ein

Paolo Simoncelli setzt sich für die Sicherheit der GP-Piloten ein

Paolo Simoncelli, mit einem eigenen Team in der Moto3-WM aktiv, meldete sich nach den jüngsten Sturzereignissen in Losail zu Wort. Der italienische GP-Sport-Veteran fordert ein Umdenken beim Thema «Track Limits».

MotoGP-Weltmeister Jorge Martin ging beim vierten MotoGP-Event des Jahres zu Boden und zog sich erneut langwierige Verletzungen zu. Was war passiert? Martin hatte in der schnellen Rechtskurve «Turn 13“» in voller Schräglage die Randsteine überfahren und im Kampf um Millimeter die Kontrolle über das Vorderrad verloren. Zu allem Überfluss wurde Martin auch noch von dem mit sehr geringem Abstand folgenden Fabio Di Giannantonio touchiert.

Während der Aprilia-Werksfahrer weiterhin unter ärztlicher Kontrolle ist, flammte in Europa zum wiederholten Mal die Debatte über die Streckenbegrenzungen auf. Nicht zum ersten Mal meldete sich auch Paolo Simoncelli, Vater des 2011 im Malaysia-GP tödlich verunglückten Marco Simoncelli und Teameigner in der Moto3-Weltmeisterschaft (SIC58) zu Wort. Im Gespräch mit GPone.com betonte das Fahrerlager-Urgestein dann, dass es stärkere Maßnahmen gegen Verstöße gegen die Streckenbegrenzung geben müsse: «Man muss bedenken, dass die Fahrer von heute keine Regeln haben.»

Sie wissen, dass es jenseits der Kurve keinen Schotter, keine Klippe gibt, und alles wird zu einem «Off-Track-Festival». Es gibt Asphalt, und das ändert alles. Diejenigen, die sich trauen, zahlen nicht dafür. Diejenigen, die weit fahren, kehren ohne Probleme auf die Strecke zurück. Diejenigen, die keine Fehler machen, welchen Vorteil haben sie? Wir belohnen weiterhin das Risiko und bestrafen die Präzision.»

Paolo Simoncelli sieht nur zwei Möglichkeiten, um das überaggressive Befahren der Randsteine einzudämmen: «Wir brauchen eine klare Regel.» Wenn man zum Beispiel von der Strecke abkommt, bekommt man eine Strafsekunde. Ansonsten – da wir keine mit Krokodilen gefüllten Gräben einführen können – kehren wir zum guten alten Schotter zurück. Wo Fehler einen Preis haben. Wo jede Aktion auf der Strecke zählt und lehrt.»

Zumindest helfen sie Piloten strikt, auf der Strecke zu bleiben und niemals über das Ende der Randsteine zu fahren. Die Rede ist von den «Misano-Randsteinen». Diese erstmals auf der Heimstrecke der Familie Simoncelli in Misano verbaute Generation der Streckenbegrenzung erfüllt zum Teil ihren Zweck, schaffte aber zugleich ein anderes Problem.

Simoncelli: «Ich habe angefangen, über die berühmten «Misano-Randsteine» nachzudenken. Inzwischen werden die Felgen immer leichter, im Streben nach Leistung um jeden Preis verbiegen sie sich und werden beschädigt, und das kostet die Teams immer etwas. Und vielleicht wurden sie auch etwas zu sorglos genehmigt.»

Die Botschaft des Italieners ist eindeutig: Zwar würde das Sturzrisiko nicht sinken, doch würden die Piloten die Randsteine erst gar nicht überfahren, wären die Sturzszenarien andere. Ob diese das Sturz- und Verletzungsrisiko eindämmen würden, kann so nicht beantwortet werden. Doch jede Debatte, die zum Ziel hat, Unfälle und deren Folgen zu reduzieren, sollte auch weiterverfolgt werden.

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