Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Trotz Aoyama: Die fetten Jahre Japans sind vorbei

Von Vanessa Georgoulas/MD
Hiroshi Aoyama ist der einzige Japaner in der MotoGP-WM

Hiroshi Aoyama ist der einzige Japaner in der MotoGP-WM

Vor rund 15 Jahren wimmelte es im Grand-Prix-Sport noch von japanischen Piloten. Mit Tadayuki Okada bekämpft nun der erfolgreichste 500-ccm-Fahrer die Misere im Nachwuchssport.
Die Saison 2012 wurde für den japanischen Rennsport beinahe zu einer historischen Schmach. Um ein Haar wäre es dazu gekommen, dass in der MotoGP-WM ein ganzes Jahr lang kein Japaner am Start gestanden war. Weil aber Katsuyuki Nakasuga als Wildcard- und Ersatzfahrer dabei war und Hiroshi Aoyama beim Saisonfinale in Valencia den verletzten Kolumbianer Yonny Hernández ersetzte, musste die Abschlusstabelle nicht ohne Japaner auskommen. 2013 tritt der in der Superbike-WM gescheierte Aoyama wieder wie bereits 2010 und 2011 als Stammfahrer in der Königsklasse an, jetzt aber als Claiming-Rule-Pilot.

Aber die Präsenz des 250-ccm-Weltmeisters von 2009 kann nicht verdecken, dass japanische Fahrer in der WM kaum mehr eine Rolle spielen. Als 2009 in der MotoGP Yuki Takahashi das Scot Racing Team Mitte der Saison verliess, trat damals beim Donington-GP erstmals seit 17 Jahren kein Japaner in der Königsklasse an. Das letzte Mal, an dem kein Japaner in der Startaufstellung der höchsten Klasse stand, lag bei Takahashis Abgang mit dem Final-Lauf von 1991 in Malaysia 271 Rennen zurück.

Die Glanzzeiten der Piloten aus dem Land der aufgehenden Sonne liegen schon fast 15 Jahre zurück. Im Vergleich zu heute wimmelte es in den späten 90er-Jahren im Fahrerlager nur so von Japanern. 1997 gingen beispielsweise 26 Piloten (neun in der 125-ccm-Klasse, elf in der Viertelliterklasse und sechs in der 500-ccm-Klasse) an den Start.

Regelmässig auf dem Podest

In der Achtelliterklasse war 1998 das erfolgreichste Jahr: Elf Mal stand ein Japaner zuoberst auf dem Podest, wobei Weltmeister Kazuto Sakata die Ziellinie nur vier Mal als Erster überquerte, während der WM-Zweite Tomomi Manako (Honda) fünf Siege feierte. 2001 war das erfolgreichste Viertelliter- Jahr für japanische Piloten. Mit Abstand am meisten Triumphe sicherte sich Weltmeister Daijiro Kato: Elf der 14 Nippon-Siege gehen auf das Konto des Honda- Fahrers, der am 6. April 2003 in Suzuka verunglückte und ein paar Tage später an den Folgen dieses Sturzes starb.

Tadayuki Okada war in der Königsklasse der erfolgreichste Pilot. Seinen ersten Sieg feierte er 1993 in Indonesien. Ein Jahr später gewann er in Assen, Brünn und Phillip Island und bescherte damit zusammen mit Yamaha-Pilot Norick Abe, der in Rio siegte, seinem Land die erfolgreichste Saison in der höchsten Klasse.

Okada ist seit dieser Saison nun wieder Teil des GP-Fahrerlagers: Als Teamchef der neuen Moto2-Mannschaft Idemitsu Honda Team Asia will der Japaner mit der Unterstützung von Honda den japanischen Rennfahrer-Nachwuchs fördern und an die alten, erfolgreichen Zeiten anknüpfen. 2013 fährt allerdings der routinierte Yuki Takahashi (28) die Moriwaki – einen jüngeren Landsmann mit WM-tauglichen Fähigkeiten gab es schlicht nicht.

Auch in der Formel 1 sieht es düster aus

Die Misere betrifft nicht nur den Motorradsektor. In der Formel 1 fand der bisherige Sauber-Fahrer Kamui Kobayashi kein Cockpit mehr. Damit gibt es in der F1 erstmals seit 31 Jahren weder einen Fahrer noch einen Hersteller oder ein Team aus Japan.

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